Natur entdecken Beiträge

MOIN Feldarbeit: Gelegeschutz bei Wiesenbrütern Teil 1

Brachvogelgelege

Dieses Nest eines Großen Brachvogels wird vor Prädation geschützt

Von Mitte April bis Mitte Juni ist hier im MOIN die Hochsaison, alle Vogelarten schreiten zur Brut. Dann gilt es, zu erfassen, wo genau welche Vogelarten brüten und wie viele Paare zu finden sind. Diese Zählungen haben in den letzten Jahren immer kleinere Zahlen ergeben – deutschlandweit und auch in Schleswig-Holstein. Besonders stark zurückgegangen sind die Zahlen der Brutvögel der Agrarlandschaft, das sind vor allem Arten, die am Boden brüten.

Von der Großstadt in die wilde Natur: Ein Vogelexperte packt an

Von der Großstadt in die wilde Natur: Ein Vogelexperte packt an

Moin, ich heiße Marius Adrion und arbeite beim NABU Bundesverband als Referent für Umweltinformationen und Vogelschutz. Das klingt nicht nur ziemlich spannend,  das ist es auch. Denn als Mitarbeiter des NABU, dem größten Vogelschutzverband in Deutschland, kann ich viel für den Vogelschutz in Deutschland, Europa und der Welt erreichen.

Diese wichtige Arbeit ist jedoch fast immer Schreibtischarbeit. Als Biologe und Ornithologe bin ich aber auch sehr gerne draußen unterwegs. Um also etwas aus Berlin rauszukommen, werde ich meine Kollegen vom Michael-Otto-Institut im NABU (MOIN) für vier Wochen tatkräftig unterstützen.

Abschied mit gutem Gefühl

Abschied mit gutem Gefühl

Mehr als zwei Monate sind bereits vergangen, seit wir für den NABU nach Indonesien aufgebrochen sind. Ein Dorf am Rande eines Regenwaldschutzprojektes des NABU in Nord-Sulawesi wurde für Wochen zu unserem zu Hause. Im angrenzenden Waldgebiet sind wir auf die Suche nach Koboldmakis gegangen. Mit Hilfe von Rufaufnahmen haben wir die Verbreitung der nachtaktiven 07Äffchen untersucht um herauszufinden, ob sie als Indikatorarten für den Zustand des Waldes dienen können.

Die Auswertung beginnt

Die Auswertung beginnt

Nach den ebenso erfolgreichen wie aufregenden Tagen des Koboldmaki-Monitorings im Waldgebiet Popayato Paguat haben wir uns nun wieder erholt und konnten all die Eindrücke erst einmal sacken lassen. Wir bekommen allmählich die schon längst überfällige Regenzeit zu spüren und sind dankbar, dass uns die nun einsetzenden, heftigen Tropenschauer nicht schon bei der Datenaufnahme im Wald überrascht haben. Die Folgen des Klimawandels sind auch hier auf der Insel Sulawesi bereits seit einigen Jahren spürbar. Der klare Fluss, dessen Bett wir vor wenigen Tagen noch für die Aufnahme der Koboldmaki-Stimmen hinaufgelaufen sind, hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Außerhalb des NABU-Projektgebietes, wo durch Abholzung der Wald entlang des Flusses verschwunden ist, führen die ergiebigen Regenfälle zu einer massiven Erosion und Totalverlust der sensiblen dünnen Bodenkrume.

Biodiversität – Theorie und Praxis

Biodiversität – Theorie und Praxis

Zurück im Dorf gibt es erstmal eine Dusche! Nach sechs erfolgreichen Tagen in dem Waldgebiet, in dem der NABU eines seiner Regenwaldschutzprojekte hat, sind wir nun zurück in unseren vier Holzwänden. Neben einer Menge neuer Erfahrungen haben wir vor allem Daten und Rufaufnahmen der Koboldmakis mitgebracht.

Zeig mir, wie du rufst und ich sag dir, wer du bist

Zeig mir, wie du rufst und ich sag dir, wer du bist

Wenige Wochen in Indonesien haben für die kleinen Koboldmakis gereicht, unser Herz im Sturm zu erobern. Wenn wir könnten, würden wir die ganze Zeit auf der Lauer liegen, um ein weiteres Foto von den niedlichen Äffchen zu bekommen. Da es aber auch mit etwas Übung nicht so einfach ist, die nachtaktiven Tiere aufzuspüren, konzentrieren wir uns bei dem Monitoring auf unsere Rufaufnahmen.

Der Ruf des Goldes

Der Ruf des Goldes

Um festzustellen, ob sich Koboldmakiarten durch ihre Ruflaute voneinander unterschieden lassen, sind wir bereits vor drei Tagen für weitere Rufaufnahmen in den Regenwald aufgebrochen. Inzwischen fühlen wir uns schon fast wie zu Hause. Anders als in den Agrarflächen nahe den Dörfern, können wir hier im Regenwald nun auch abends die Ruflaute aufnehmen. In der morgendlichen Dämmerungszeit sind aber immer noch weitaus mehr Koboldmaki-Stimmen zu hören.

Begegnung im Bambusdickicht

Begegnung im Bambusdickicht

Um herauszufinden, ob Koboldmakis als Indikatorarten für den Zustand des Regenwaldes dienen können, sind wir nun schon einige Wochen in Indonesien unterwegs. Aber jetzt ging es für uns das erste Mal sechs Tage am Stück in den Regenwald im Norden Sulawesis. Zusammen mit unseren Guides Fauzan und Djoko und zwei weiteren Bewohnern aus dem Dorf brachen wir zu einer dreistündigen Wanderung in das Gebiet Popayato Paguat auf, in dem sich auch das Regenwaldschutzprojekt des NABU befindet. Bereits am ersten Abend ging es los, in einen kleinen Seitenarm des Hauptflusses, in den wir die kommenden Tage immer tiefer hineingehen würden. Nach den landwirtschaftlich genutzten Flächen, in denen wir zuvor hauptsächlich unterwegs waren, finden wir uns jetzt in einer völlig anderen Umgebung wieder. Die Vielfalt an Fauna und Flora ist überwältigend.

Helfen statt hoffen

Helfen statt hoffen

Nicht nur das Bevölkerungswachstum und der damit steigende Druck auf die noch verbliebenen Regenwaldflächen stellt  eine Gefahr für die Koboldmakis dar. Auch der Flusslauf, an dem wir das Monitoring durchführen, wird ausgebaut und zu einem Kanal mit fixierten Steinschüttungen umgewandelt. Das soll als Hochwasserschutz dienen, macht aber das Problem eher noch schlimmer.

Aus dem Weg, hier kommt der Mensch!

Aus dem Weg, hier kommt der Mensch!

Obwohl sich einige der Koboldmakis in Sekundärwäldern offenbar gut zurechtfinden sind sie auch hier gefährdet. Die größte Bedrohung stellt für sie immer noch der Mensch dar. Holzeinschlag und die Umwandlung von Wald- in Agrarfläche führen zu einem sukzessiven Verlust ihres Lebensraums.