Ostsee Beiträge

Fasziniert bis fassungslos: Bilanz der NABU-Segelreise

Fasziniert bis fassungslos: Bilanz der NABU-Segelreise

Acht Tage Ostsee, in Seegraswiesen tauchen, Seehunde treffen und kaum zu glauben: ein Delfin vor Warnemünde. Die rotierende NABU-Crew der „Ryvar“ erlebte die Faszination Ostsee hautnah. Von Stralsund segelten wir über Warnemünde und Fehmarn bis Kiel. Im Mittelpunkt standen die deutschen Meeresschutzgebiete und wie sie helfen, der Klimakrise und dem Artensterben zu trotzen – wenn wir sie ließen.

Kino auf dem Segel, Seevögel und Offshore-Wind

Kino auf dem Segel, Seevögel und Offshore-Wind

Zum dritten Mal segeln wir mit dem traditionellen Heringslogger RYVAR, um die Menschen an der Küste für den dringend nötigen Schutz von Nord- und Ostsee zu gewinnen. Diesmal geht es um Meeresschutzgebiete und ihre Bedeutung in Zeiten von Artensterben und Klimakrise. 8 Tage und vier Häfen, von Stralsund nach Kiel. Wir ziehen Halbzeitbilanz.

Hoffnung für den Ostseeschweinswal

Hoffnung für den Ostseeschweinswal

Der internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat Ende Mai Notfallmaßnahmen1 für die vom Aussterben bedrohte Population des Schweinswals in der zentralen Ostsee vorgeschlagen. Die Hauptbedrohung für den einzigen heimischen Wal der Nord- und Ostsee ist der unbeabsichtigte Fang (Beifang) in Stellnetzen und genau hier setzen die Notfallmaßnahmen an. Denn selbst der Fang eines einzigen Weibchens würde sich negativ auf die bereits sehr stark dezimierte Population auswirken und das Überleben dieser faszinierenden Tiere gefährden.

Wie steht es um die Ostsee?

Wie steht es um die Ostsee?

Am 6. März haben die Umweltminister der HELCOM-Vertragsstaaten eine neue Ministererklärung  unterzeichnet, die den Weg für zukünftige Maßnahmen zum Schutz der Ostsee ebnen soll. Für Deutschland war Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Brüssel mit dabei.

Einigung auf Fangquoten

Einigung auf Fangquoten

Jedes Jahr schlägt die EU-Kommission auf Grundlage von wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) den EU-Ländern konkrete Fangquoten vor. Die letztendlichen Quoten werden dann von den EU-Ministern beschlossen. Für das Jahr 2018 wurden für einzelne Fischarten zum Teil deutliche Beschränkungen der Fangquoten erwirkt. Dennoch bleiben die Beschlüsse teilweise hinter den Empfehlungen des ICES zurück und sind nicht ausreichend, um gesunde Fischbestände in der Ostsee zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen.

Unter Segeln für den Schutz von Nord- und Ostsee

Zehn Tage lang waren mehr als 30 NABU-Aktive mit dem Traditionssegler „Ryvar“ unterwegs und haben sechs Häfen besucht und drei Fachgespräche bzw. Podiumsdiskussionen durchgeführt. Hunderte Menschen waren bei uns an Bord oder an den Infoständen der „NABU macht Meer“-Tour und haben sich über die aktuellen Herausforderungen im Meeresschutz informiert. Unsere Botschaft ist klar: Deutschland braucht einen Kurswechsel in der Meerespolitik. 50 Prozent der Schutzgebiete müssen der Natur vorbehalten sein und eine eigene Meeresschutzbehörde muss aufgebaut werden.

Unsere Meere sind keine Müllkippen

Unsere Meere sind keine Müllkippen

Tag drei der unserer „NABU macht Meer“-Tour: Heute machen wir Stopp in Burgstaaken auf Fehmarn und haben ein ernstes Anliegen mit im Gepäck: Plastikmüll und seine Folgen für die Meere. Das Problem ist gravierend, denn weltweit gelangen jedes Jahr zwischen fünf und 13 Millionen Tonnen davon allein von Land aus in die Weltmeere. Auch die Nord- und Ostsee bleiben davon nicht verschont. Auf Fehmarn liegen etwa 70 Müllteile auf 100 Meter Küste, an den Stränden des Wattenmeers sind es über fünfmal so viel.

50 Prozent für die Natur!

50 Prozent für die Natur!

Tag zwei der „NABU macht Meer“-Tour. Wir  segelten heute mit der„Ryvar“ entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, vorbei an Kühlungsborn und Wismar und nahmen dann in der Lübecker Bucht Kurs Richtung Fehmarn – unser nächstes Etappenziel. Endlich sind auch die Wissenschaftler an Bord die Arbeit auf, sie begaben sich auf die Suche nach Mikroplastik und setzen erstmals ihre Schallmessgeräte ein, um den Lärmeintrag vorbeifahrender Schiffe zu dokumentieren. Mehr dazu in den nächsten Blogbeiträgen.

Mit vollem Segel geht es heute von Warnemünde nach Fehmarn – Foto NABU/Volker Gehrmann

Große Flächen der heute durchsegelten Gebiete stehen unter dem Schutz von Natura 2000, dem Schutzgebietsnetzwerk der FFH- und Vogelschutzrichtlinie. Sie beherbergen einzigartige Arten und Lebensräume, hier sind Schweinswale zu Hause, grazile Flussseeschwalben gehen auf Jagd nach Fisch und unter der Wasseroberfläche finden sich artenreiche Muschelriffe und Seegraswiesen.

Doch leider ist diese Vielfalt vielerorts bedroht. Nach aktueller Roter Liste gelten ein Drittel der Arten und Lebensräume an unseren Küsten als gefährdet. Um unsere Meere endlich effektive gegen Grundschleppnetze, nach Rohstoffen grabenden Saugbaggern und unregulierten Schiffsverkehr zu schützen fordern wir, dass mindestens 50 Prozent der Schutzgebiete der Natur vorbehalten sind. Nur dann können die Gebiete ihre Funktion gerecht werden.

Heute abend gegen 20:00 Uhr hoffen wir im Hafen Burgstaaken einzulaufen. Dort stellen wir morgen unser spannendes Projekt „Mehrweg fürs Meer“ vor.

Segel gehisst – alles klar zum Auslaufen

Segel gehisst – alles klar zum Auslaufen

Leinen los und Schiff ahoi: Die „NABU macht Meer“-Tour hat begonnen. Zehn Tage lang segeln wir entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste, um auf die bedrohte Vielfalt in unseren heimischen Meeren aufmerksam zu machen.

Mit an Bord sind neben den NABU-Meeresschutzexperten auch Wissenschaftler, die Untersuchungen zu den Themenbereichen Mikroplastik, Unterwasserschall und Schiffsemissionen durchführen werden. Mehr dazu aber später.

Hängepartie beim Meeresschutz

Hängepartie beim Meeresschutz

Gestern wurde bekannt, dass das die Entscheidung zum novellierten Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verschoben wird. Eigentlich sollte heute der Umweltausschuss tagen, das Gesetz morgen in den Bundestag gehen und so auch eine Entscheidung zur umstrittenen Einvernehmensregelung im für die Meeresschutzgebiete so wichtigen Paragraf 57 getroffen werden. Ist das der Hoffnungsschimmer auf den wir so lange gewartet haben? Setzt sich die fachliche Vernunft durch und kommt der Änderungsantrag, den Umweltverbände, der Bundesrat und viele unabhängige Rechtsexperten im Umweltausschuss fordern?