Kino auf dem Segel, Seevögel und Offshore-Wind

Kino auf dem Segel, Seevögel und Offshore-Wind

Zum dritten Mal segeln wir mit dem traditionellen Heringslogger RYVAR, um die Menschen an der Küste für den dringend nötigen Schutz von Nord- und Ostsee zu gewinnen. Diesmal geht es um Meeresschutzgebiete und ihre Bedeutung in Zeiten von Artensterben und Klimakrise. 8 Tage und vier Häfen, von Stralsund nach Kiel. Wir ziehen Halbzeitbilanz.

Segeln für Meeresschutzgebiete, die schützen!

Ein halbes Jahr Vorbereitung, dann war es so weit. Am 8. Juli bezog die erste NABU-Crew den Traditionssegler „Ryvar“. Eine Woche Meeresschutz auf der Ostsee, mal weg vom Schreibtisch und das erleben, was wir schützen wollen: Das Meer. Im Mittelpunkt stehen unsere Schutzgebiete, das Netzwerk Natura 2000 – schon vor fast 20 Jahren eingerichtet für Schweinswale und Kegelrobben, Riffe und Seegraswiesen, Seetaucher und Eisenten.

Doch obwohl wir 45 Prozent der deutschen Nord- und Ostsee unter Schutz gestellt haben, geht es unseren Meeren schlecht. Denn unsere Meeresschutzgebiete dürfen nicht schützen. Auch hier wird mit Grundschleppnetzen gefischt, werden Rohstoffe abgebaut, fahren lärmende Schiffe, finden militärische Übungen statt. Echte Rückzugsgebiete sehen anders aus. Grund genug den Schutz der Meere zur Chefsache zu machen, wie der NABU in seinem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz fordert. Das sehen schon jetzt mehr als 20.000 Menschen genauso.

Kino auf dem Segel und Diskussion im Hafen von Stralsund

Großsegel der Ryvar, auf dem die ARD-Doku "Unsere Meere" projiziert ist.

Atmosphärischer Start mit Kinoabend in Stralsund – Foto: NABU/Grit Schneider

Der Auftakt in Stralsund war magisch, zur Eröffnung gab es Kino auf dem Großsegel im Abendlicht vor dem Ozeaneum. Mit der Dokumentation „Unsere Meere – Ostsee“ schafften wir genau die Stimmung, die wir uns auch von der Politik wünschen. Das diskutierten wir am Tag darauf mit Landesumweltminister Dr. Till Backhaus und dem Meeresbeauftragten der Bundesregierung im Bundesumweltministerium, Sebastian Unger.

10 Prozent der deutschen AWZ nutzungsfrei, so steht es im Koalitionsvertrag, dazu verpflichtet die EU-Biodiversitätsrichtlinie. Doch die Umsetzung ist weit weg. Und während das BMUV trotz des großen Gegenwinds aus anderen Ressorts und den vielen Meeresnutzern motiviert nach vorne schaut, war der Auftritt des Landes, nun ja, mau. Selbst in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft stehen heute noch Stellnetze…

Highlight am dritten Tag war die Überfahrt nach Warnemünde und die Passage des Naturschutzgebiets „Gellen“ an der Südspitze Hiddensees. Zehn Seeadler in 30 Minuten, mehrere Trupps großer Brachvögel und immer wieder Säbelschnäbler auf den flachen Sandbänken im Bodden.

Offshore-Windparks: Klima- und Naturschutz gehören zusammen!

In Warnemünde angekommen ging es um das Thema Offshore-Wind. Im Institut für Ostseeforschung Warnemünde diskutierten wir mit den beiden Landes-Staatssekretärinnen Elisabeth Aßmann (Umwelt) und Ines Jesse (Energie), Daniel Schneider (Meerespolitischer Sprecher SPD) und Andree Iffländer (Skyborne Renewables).

Zuvor stellten wir unsere neue Studie zur Umsetzung des Ökosystemansatzes in der Raumplanung vor. Wo bauen wir Offshore-Windparks, so dass die Umweltauswirkungen so gering wie möglich sind? Trotz unterschiedlicher Perspektiven wurde deutlich, dass es Dialog und Zusammenarbeit braucht, um Klima- und Naturschutz als Partner und nicht als Gegner zu begreifen. Hoffnung machte auch, dass sich alle einig waren: Das Aussetzen der Umweltverträglichkeitsprüfung auf See durch die EU-Notverordnung geht in die falsche Richtung. Wir brauchen mehr Umweltdaten, einen transparenten Austausch dazu, zusätzliches Personal in den Genehmigungs- und Umweltbehörden, Hafeninfrastruktur und einen schnellen Netzausbau.

..und jetzt?

Zwei Frauen in NAJU-Jacke schauen von der Ryvar mit Ferngläsern

Volle Kraft voraus – Foto: NABU/Volker Gehrmann

Heute, am Mittwoch, befinden wir uns auf dem Weg nach Fehmarn. Auf der Überfahrt planen wir unseren ersten Tauchgang und den Einsatz unseres Unterwasser-Roboters. Mals schauen, was Wind und Wetter zulassen. In Burgstaaken können Sie wieder unseren NABU und NAJU-Infostand mit der virtuellen Unterwasserwelt UnsereMEERE und Kinderschminken besuchen. Thematisch wird es um Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee gehen.

Wir freuen uns und segeln noch bis Kiel für den Schutz der Meere!

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