Wissenschaft fordert Schutzgebiete für Haie und Rochen

Eine neue Studie der Universität Hamburg im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zum Zustand der Haie und Rochen in Nord und Ostsee sendet einen dringenden Hilferuf an die Politik. Wenn wir heute nicht die Weichen für einen effektiven Meeresschutz stellen, werden einst häufige Arten wie Nagelrochen oder Dornhai an unseren Küsten endgültig verloren gehen. Insgesamt wurden bis heute 19 Arten von Knorpelfischen bei uns nachgewiesen. Zehn von ihnen sind bei uns regelmäßig zu beobachten, doch nur eine dieser Arten – der Kleingefleckte Katzenhai – gilt als nicht gefährdet.

Nord- und Ostsee an der Belastungsgrenze

Kleingefleckter Katzenhai in Nord- und Ostsee

Allein der Kleingefleckte Katzenhai gilt bei uns aktuell als nicht gefährdet.. Foto: Sven Gust

Die Hautursachen für den jahrzehntelangen Rückgang der Arten sehen die Wissenschaftler in der Fischerei, dem Schadstoffeintrag und in den insgesamt veränderten Lebensbedingungen. Die Nord- und Ostsee sind an ihrer Belastungsgrenze. Erstmals wurden dabei historische Daten seit dem 17. Jahrhundert und aktuelles Umweltmonitoring miteinander verschnitten, um langfristige Bestandsentwicklungen nachzuvollziehen. Die Ergebnisse sind alarmierend.  Stech- und der Glattrochen gelten in den deutschen Gewässern bereits als ausgestorben bzw. verschollen, weitere Arten sind stark gefährdet und äußerst selten.

Schutzgebiete sollen helfen

Das Forscherteam um den Hamburger Fischereibiologen Ralf Thiel schlägt daher vor, effektiv gemanagte Schutzgebiete einzurichten, um insbesondere die am Boden lebenden Hai- und Rochenarten besser zu schützen. Hier ernähren sich die faszinierenden Knorpelfische von Würmern, Krebstieren und Fischen. Doch leider finden Sie heute kaum mehr ungestörte Rückzugsräume. Flächendeckend durchpflügen Grundschleppnetze den Meeresboden oder werden Kies- und Sand abgebaut.

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Sofort handeln!

Mit der neuen Studie zum Zustand der Haie und Rochen unterstreicht das BfN die Forderung des NABU zu einer effektiven Umsetzung des Natura-2000-Netzwerks in der deutschen Nord- und Ostsee mit ausreichend ungenutzten Räumen, sogenannten Nullnutzungszonen. Umso unverständlicher erscheint, dass weder das Bundesumweltministerium noch die Bundesregierung auf die Alarmsignale der eigenen Fachbehörde reagieren und die überfälligen Weichen für einen konsequenten Meeresschutz stellen. Die Chance dazu ist da. Ganz aktuell werden Schutzgebietsverordnungen verhandelt und das Bundesnaturschutzgesetz novelliert. Doch wider besseren Wissens werden die europarechtlichen Schutzaufträge und -ziele immer öfter sektoralen Wirtschaftsinteressen geopfert.

Damit muss jetzt Schluss sein! Unterstützen Sie unsere Kampagne SOS fürs Meer und fordern Sie den Bundestag auf, den Arten und Lebensräumen in Nord- und Ostsee eine Zukunft zu sichern oder schicken Sie eine Protestbotschaft an Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Weitere Informationen:

Foto Slider: Dornhain: Sven Gust / Rochen: Ingo Ludwichowski

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