2017 Beiträge

Berlin: Das 4. Ei ist da!

viertes Ei in Berlin

Den ganzen Tag saß das Weibchen so fest auf dem Nest, dass man es erst sehen konnte, als es um 20:35 Uhr kurz das Nest verließ. Vermutlich wurde es am Vormittag gelegt – getreu dem Rhythmus dieses Weibchens von etwa einem Ei alle zwei bis drei Tage. Mal sehen, ob es das letzte ist, oder ob wie in Kempten noch eines hinzukommt. Wenn, dann wäre es wahrscheinlich am Nachmittag des 11. März (Samstag) soweit.

 

 

Ist die Waldkauz-Wohnung groß genug?

In vielen Kommentaren fragen unsere Waldkauz-Fans, ob die Berliner Käuze in ihrem Kasten wirklich genug Platz für eine ganze Familie haben. Die beruhigende Antwort lautet: Die Waldkäuze kommen mit dem speziellen Nistkasten-Modell des NABU Reinickendorf sehr gut zurecht. Im ganzen Berliner Stadtbezirk hängen derzeit 46 baugleiche Waldkauz-Kästen und in vielen von diesen brüten Jahr für Jahr erfolgreich Waldkäuze.

Nistkasten in Berlin Reinickendorf – Foto: Dieter Blümert

Trotzdem sieht man beim Vergleich unserer beiden Webcam-Nistkästen, dass der Kemptener Kasten eine viel größere Grundfläche hat, nämlich 40 Zentimeter im Durchmesser, während der Kasten in Berlin nur eine Grundfläche von 16 mal 22 Zentimeter hat. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Kameraperspektive: Die Kemptener Kamera ist aufgrund der geringeren Kastenhöhe (60 cm) und einer längeren Linse (weniger „Weitwinkel“) optisch näher dran als die Berliner Kamera (Kastenhöhe 76 cm). Typische Bauanleitungen für Waldkauz-Kästen empfehlen eine Grundfläche von etwa 25 mal 25 Zentimeter. Diese haben dann aber senkrechte Wände, während der Berliner Kasten eine schräge Vorderwand hat, die das Klettern nach oben sehr erleichtert.

Berlin: Das 3. Ei ist da!

Das Weibchen in Berlin hat uns ein bisschen warten lassen, aber dann hat sie doch noch pünktlich abgeliefert: Am Abend des 6. März irgendwann zwischen 19 Uhr und kurz vor Mitternacht hat sie ihr drittes Ei gelegt. Um 23:53 Uhr war es zum ersten Mal zu sehen, als das Weibchen nach einer Beuteübergabe durch das Männchen kurz vom Nest kletterte.

Damit hält sie ihren Zwei-Tage-Rhythmus beim Eierlegen ein: 2. März, 4. März und jetzt 6. März. Allerdings sind es in Wirklichkeit mehr als 2 Tage, denn das erste Ei wurde am Morgen gelegt, das zweite tagsüber und jetzt das dritte spät am Abend. Das passt zum Literaturwissen, dass Waldkauz-Eier alle 2-3 Tage gelegt werden. Sollte es ein viertes Ei geben – was wir alle hoffen – dann wäre es wahrscheinlich am Morgen des 9. März (Do.) zu erwarten.

Licht im Waldkauzkasten?

Viele Leute fragen sich und uns, ob die Käuze sich durch die nächtliche Beleuchtung für die Kameraaufnahmen nicht gestört fühlen. Daher ein paar Worte zur Funktion der Kameras, die sowohl in Kempten als auch in Berlin verwendet werden:

Bei ausreichendem Tageslicht filmen die Kameras ganz normal in Farbe und ohne zusätzliche Beleuchtung. Sobald es dunkel wird (und dazu reicht es bei den Innenkameras, dass ein Vogel vor dem Einflugloch sitzt), schalten die Kameras auf Infrarotbild um. Dann springt auch die Infrarotbeleuchtung an. Diese ist für Menschen und auch für die Käuze aufgrund ihrer langen außerhalb unseres Sehbereiches liegende Wellenlänge (fast) komplett unsichtbar, reicht aber aus, damit die Kamera ein gutes Schwarzweiß-Bild produzieren kann – allerdings kein Farbbild, denn für verschiedene Farben brauchte man verschiedene Licht-Wellenlängen. Ganz offensichtlich fühlen sich die Käuze durch die Infrarotbeleuchtung nicht gestört. Das Berliner Pärchen ist ja gerade erst an diesen Standort umgezogen, nachdem die Kameras installiert wurden.

So verlief die Nacht von Samstag auf Sonntag in Berlin

Da inzwischen zwei Eier im Berliner Nest liegen, sitzt das Weibchen schon viel fester auf den Eiern. Sie hat ja am Samstag erst ganz am Ende des Tages den ersten Blick auf das zweite Ei freigegeben, das sie wahrscheinlich schon am Morgen gelegt hatte.

Der erste Blick am Samstag Abend auf das zweite Ei.

Erstmalig brütet das Weibchen nun auch in der Nacht fast durchgehend. Es machte nur drei Pausen: 56 Minuten am frühen Abend, 10 Minuten am späten Abend und um 2:21 Uhr am frühen Morgen. Während sie brütete, bekam sie insgesamt zwei Mäuse vom Männchen gebracht, die sie aber jeweils außerhalb des Kastens verspeiste.

Das Männchen fliegt schon zum dritten Mal erst bei Tageslicht ein, um 7:56 Uhr, wiederum durch zwei Eichelhäher belästigt und von exakt der gleichen Stelle in der Fichte im Hintergrund, von der es auch schon bei den beiden vorangegangenen Tageslicht-Anflügen startete.

5 Eier in Kempten

Erst zum zweiten Mal in den zwölf Jahren unserer WaldkauzCam in Kempten gibt es ein Fünfer-Gelege!!!

Wir freuen uns auch über das erste Ei in Berlin und hoffen es kommen noch einige dazu …

 

In Berlin gibt es schon Jungkäuze

Der NABU Reinickendorf betreut seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Waldkauzkästen im Berliner Norden. Aber es war nicht ganz einfach, einen Kasten zu finden, der mit einiger Sicherheit besetzt ist, und in dem man problemlos Webcams installieren konnte. Meist gab es in der Nähe keinen geeigneten Internetanschluss, oder man hätte mit den Kabeln gepflasterte Straßen oder Privatzufahrten queren müssen. Der jetzt ausgestattete Kasten war eigentlich unsere zweite Wahl, aber – wie sich jetzt zeigt – goldrichtig.

Junger, fast flügger Waldkauz am 28. Februar im Nachbarrevier unserer Berliner Käuze. Foto: Hans-Jürgen Stork

Hätten wir den zuerst anvisierten Kasten – gerade einmal 1.400 Meter Luftlinie entfernt – genommen, wäre der Spaß jetzt schon fast vorbei: Denn dort gibt es heute schon Jungkäuze, die kurz vor dem Ausfliegen stehen. Hans-Jürgen Stork vom NABU Reinickendorf hat dort schon am 28. Februar ein Foto gemacht, auf dem am Einflugloch hinter einem Altvogel ein bereits sehr großer Jungvogel zu sehen ist. Das erste Ei müsste dort bereits um den 10. Januar gelegt worden sein. Dieses Beispiel zeigt, wie unterschiedlich die Brutzeiten der Waldkäuze sein können.

Erstes Ei im Berliner Nistkasten

Das erste Ei der Berliner Waldkäuze ist da!


NABU-Vogelexperte Lars Lachmann hatte den richtigen Riecher, als er schrieb: „Heute tut sich was bei den Berliner Käuzen: Nach einem ersten nächtlichen Kurzbesuch im Kasten um 23:10 Uhr fliegt um 3:39 Uhr das Weibchen für einen weiteren Besuch in den Kasten. Kurz darauf erscheint sie am Loch und ruft. Nach zwei Minuten fliegt sie wieder aus. Die Innenkamera zeigt, was sie in dieser Zeit tut: Sie fängt an, in die Holzspäne am Boden eine Nistmulde zu drehen!

Um 6:29 Uhr (23 Minuten vor Sonnenaufgang), recht spät – vielleicht weil es ein düsterer regnerischer Morgen ist – fliegt das Weibchen wieder ein. Aber das Männchen fehlt! Erst auf einer Aufnahme von 8:52 h sieht man, dass es wohl in einer Fichte nebenan saß, von wo es wohl erst durch zwei Eichelhäher vertrieben wird und sich doch noch entschließt in den Kasten zu fliegen. So bekommen wir die erste Tageslicht-Farbaufnahme eines Kauzanfluges an den Nistkasten.

Die Innenaufnahme vom Einflug des Männchens zeigt, dass das Weibchen am Boden sitzt. Als das Männchen kommt, sieht man das Weibchen rufen. Auch jetzt sortiert sie ab und zu ein Holzstückchen um. Kommt vielleicht bald das erste Ei? Das zunächst fehlende Männchen und das Nistmuldendrehen sind zumindest Hinweise darauf.“

Tatsache: Das erste Ei wurde gelegt, als Lars Lachmann diesen Beitrag schrieb. Die erste Farbaufnahme beim Anflug möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

 

Eine Welt aus Plastik

Eine Welt aus Plastik

Huch, schon gemerkt, jetzt ist schon wieder Fastenzeit. Vor einem Jahr habe ich zur Fastenzeit eine Plastikfasten-Aktion begonnen. Über meine Erfahrungen habe ich hier im NABU-Blog geschrieben. Nur, was hat sich seitdem verändert? Getan hat sich meiner Meinung nach einiges, denn vor allem in den Medien ist das Thema „Plastik“ 2016 verstärkt aufgenommen worden. Warum? Weil Plastik natürlich unser tägliches Leben bestimmt, und es mittlerweile auch genug Studien dazu gibt, wie viel Plastik im Meer schwimmt. Vor allem als Mikroplastik, das über Kosmetik oder synthetische Klamotten über die Flüsse ins Meer gelangt.

Kuscheln und Brüten

Das unterschiedliche Verhalten der Kauz-Paare in Berlin und Kempten wundert so manchen …

Auch Tiere haben ihren eigenen Charakter.

Bei den Allgäuern sind kuscheln und gemeinsame Schlafstätte nicht angesagt. Mag auch daran liegen, dass man sich hier schon länger kennt  – im Gegensatz zum frisch verliebten Paar in der Hauptstadt 🙂  Wer schon länger verheiratet ist, weiß bestimmt, was gemeint ist …

Noch etwas zum Brutverlauf:

Das Weibchen brütet alleine und macht Abends eine kurze „Bewegungsrunde“, um meist nach 15 bis 30 Minuten wieder weiter zu brüten. Versorgt wird es in dieser Zeit vom Männchen. Auch wenn die Jungen noch sehr klein sind, bleibt Frau Kauz noch beim Nachwuchs und jagt erst nach rund zwei Wochen mit. Das Männchen wird man nach dieser Zeit höchstens einmal bei einer Futterübergabe an die Jungen sehen.