Waldkauz Beiträge

Licht im Waldkauzkasten?

Viele Leute fragen sich und uns, ob die Käuze sich durch die nächtliche Beleuchtung für die Kameraaufnahmen nicht gestört fühlen. Daher ein paar Worte zur Funktion der Kameras, die sowohl in Kempten als auch in Berlin verwendet werden:

Bei ausreichendem Tageslicht filmen die Kameras ganz normal in Farbe und ohne zusätzliche Beleuchtung. Sobald es dunkel wird (und dazu reicht es bei den Innenkameras, dass ein Vogel vor dem Einflugloch sitzt), schalten die Kameras auf Infrarotbild um. Dann springt auch die Infrarotbeleuchtung an. Diese ist für Menschen und auch für die Käuze aufgrund ihrer langen außerhalb unseres Sehbereiches liegende Wellenlänge (fast) komplett unsichtbar, reicht aber aus, damit die Kamera ein gutes Schwarzweiß-Bild produzieren kann – allerdings kein Farbbild, denn für verschiedene Farben brauchte man verschiedene Licht-Wellenlängen. Ganz offensichtlich fühlen sich die Käuze durch die Infrarotbeleuchtung nicht gestört. Das Berliner Pärchen ist ja gerade erst an diesen Standort umgezogen, nachdem die Kameras installiert wurden.

So verlief die Nacht von Samstag auf Sonntag in Berlin

Da inzwischen zwei Eier im Berliner Nest liegen, sitzt das Weibchen schon viel fester auf den Eiern. Sie hat ja am Samstag erst ganz am Ende des Tages den ersten Blick auf das zweite Ei freigegeben, das sie wahrscheinlich schon am Morgen gelegt hatte.

Der erste Blick am Samstag Abend auf das zweite Ei.

Erstmalig brütet das Weibchen nun auch in der Nacht fast durchgehend. Es machte nur drei Pausen: 56 Minuten am frühen Abend, 10 Minuten am späten Abend und um 2:21 Uhr am frühen Morgen. Während sie brütete, bekam sie insgesamt zwei Mäuse vom Männchen gebracht, die sie aber jeweils außerhalb des Kastens verspeiste.

Das Männchen fliegt schon zum dritten Mal erst bei Tageslicht ein, um 7:56 Uhr, wiederum durch zwei Eichelhäher belästigt und von exakt der gleichen Stelle in der Fichte im Hintergrund, von der es auch schon bei den beiden vorangegangenen Tageslicht-Anflügen startete.

5 Eier in Kempten

Erst zum zweiten Mal in den zwölf Jahren unserer WaldkauzCam in Kempten gibt es ein Fünfer-Gelege!!!

Wir freuen uns auch über das erste Ei in Berlin und hoffen es kommen noch einige dazu …

 

In Berlin gibt es schon Jungkäuze

Der NABU Reinickendorf betreut seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Waldkauzkästen im Berliner Norden. Aber es war nicht ganz einfach, einen Kasten zu finden, der mit einiger Sicherheit besetzt ist, und in dem man problemlos Webcams installieren konnte. Meist gab es in der Nähe keinen geeigneten Internetanschluss, oder man hätte mit den Kabeln gepflasterte Straßen oder Privatzufahrten queren müssen. Der jetzt ausgestattete Kasten war eigentlich unsere zweite Wahl, aber – wie sich jetzt zeigt – goldrichtig.

Junger, fast flügger Waldkauz am 28. Februar im Nachbarrevier unserer Berliner Käuze. Foto: Hans-Jürgen Stork

Hätten wir den zuerst anvisierten Kasten – gerade einmal 1.400 Meter Luftlinie entfernt – genommen, wäre der Spaß jetzt schon fast vorbei: Denn dort gibt es heute schon Jungkäuze, die kurz vor dem Ausfliegen stehen. Hans-Jürgen Stork vom NABU Reinickendorf hat dort schon am 28. Februar ein Foto gemacht, auf dem am Einflugloch hinter einem Altvogel ein bereits sehr großer Jungvogel zu sehen ist. Das erste Ei müsste dort bereits um den 10. Januar gelegt worden sein. Dieses Beispiel zeigt, wie unterschiedlich die Brutzeiten der Waldkäuze sein können.

Erstes Ei im Berliner Nistkasten

Das erste Ei der Berliner Waldkäuze ist da!


NABU-Vogelexperte Lars Lachmann hatte den richtigen Riecher, als er schrieb: „Heute tut sich was bei den Berliner Käuzen: Nach einem ersten nächtlichen Kurzbesuch im Kasten um 23:10 Uhr fliegt um 3:39 Uhr das Weibchen für einen weiteren Besuch in den Kasten. Kurz darauf erscheint sie am Loch und ruft. Nach zwei Minuten fliegt sie wieder aus. Die Innenkamera zeigt, was sie in dieser Zeit tut: Sie fängt an, in die Holzspäne am Boden eine Nistmulde zu drehen!

Um 6:29 Uhr (23 Minuten vor Sonnenaufgang), recht spät – vielleicht weil es ein düsterer regnerischer Morgen ist – fliegt das Weibchen wieder ein. Aber das Männchen fehlt! Erst auf einer Aufnahme von 8:52 h sieht man, dass es wohl in einer Fichte nebenan saß, von wo es wohl erst durch zwei Eichelhäher vertrieben wird und sich doch noch entschließt in den Kasten zu fliegen. So bekommen wir die erste Tageslicht-Farbaufnahme eines Kauzanfluges an den Nistkasten.

Die Innenaufnahme vom Einflug des Männchens zeigt, dass das Weibchen am Boden sitzt. Als das Männchen kommt, sieht man das Weibchen rufen. Auch jetzt sortiert sie ab und zu ein Holzstückchen um. Kommt vielleicht bald das erste Ei? Das zunächst fehlende Männchen und das Nistmuldendrehen sind zumindest Hinweise darauf.“

Tatsache: Das erste Ei wurde gelegt, als Lars Lachmann diesen Beitrag schrieb. Die erste Farbaufnahme beim Anflug möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

 

Kuscheln und Brüten

Das unterschiedliche Verhalten der Kauz-Paare in Berlin und Kempten wundert so manchen …

Auch Tiere haben ihren eigenen Charakter.

Bei den Allgäuern sind kuscheln und gemeinsame Schlafstätte nicht angesagt. Mag auch daran liegen, dass man sich hier schon länger kennt  – im Gegensatz zum frisch verliebten Paar in der Hauptstadt 🙂  Wer schon länger verheiratet ist, weiß bestimmt, was gemeint ist …

Noch etwas zum Brutverlauf:

Das Weibchen brütet alleine und macht Abends eine kurze „Bewegungsrunde“, um meist nach 15 bis 30 Minuten wieder weiter zu brüten. Versorgt wird es in dieser Zeit vom Männchen. Auch wenn die Jungen noch sehr klein sind, bleibt Frau Kauz noch beim Nachwuchs und jagt erst nach rund zwei Wochen mit. Das Männchen wird man nach dieser Zeit höchstens einmal bei einer Futterübergabe an die Jungen sehen.

 

Nisthilfen für den Waldkauz

Das Thema Nisthilfen beschäftigt ja sehr viele Webcam-Fans.

Deshalb ein paar Tipps:

  • Die Käuze wollen freien An- und Abflug, deshalb keine Äste o.ä. in der Nähe des Einflugs
  • Der Nistkasten sollte ca. 5-6 Meter hoch angebracht sein
  • Ein ruhiger Standort ist von Vorteil – Störungen und zu viel „Betrieb“ sollten rund um den Kasten nicht sein
  • Einzelbäume mit ca. 4 m Abstand zu anderen Bäumen kann man zusätzlich mit einem Katzengürtel gegen Marder sichern
  • Eine ca. 5 cm dicke Einstreu aus Rindenmulch beschleunigt die Annahme und verhindert ein Verrollen der Eier auf dem glatten Boden
  • Einen Bauplan für einen geräumigen Nistkasten und Bezugsadressen für Nisthilfen gibt es hier:
    http://www.lbv-kempten-oberallgaeu.de/ag-waldkauz.html

VIEL ERFOLG!!!

Rückblick: So fand sich das Berliner Pärchen

Am 30. Januar 2017 um 7:12 Uhr morgens begann die Zweisamkeit der Berliner Waldkäuze. Zum ersten Mal sind Männchen und Weibchen im Kasten! Eine Eule ist bereits drinnen, dann kommt die zweite. Schon beim Hineinschlüpfen wird ihr liebevoll das Gefieder vom Partner zurechtgezupft. Seitdem wird oft gekuschelt.

An demselben Nachmittag zeigt die Innenkamera, wie beide Käuze am Boden des Kastens sitzen und sich liebkosen. Zuckersüß! Man erkennt auch erstmals, dass die beiden Vögel sich farblich unterscheiden. Das Männchen ist graubraun, das Weibchen rotbraun.

Erstes Ei in Kempten

Na da haben unsere Kemptener Waldkäuze aber pünktlich abgeliefert 😉 Heute wurde das erste Ei gelegt. Fast drei Wochen vor dem sonst üblichen Termin! Keine Sorge das Gelege wird erst ab dem zweiten oder dritten Ei bebrütet.

Drei Wochen früher als erwartet – das erste Ei in Kempten!

 

Waldkäuze im Wohnzimmer beobachten

Endlich ist der Blick in die Wohnung des Waldkauzes freigeschaltet. Und das gleich zweimal. Sie können einfach zwischen den Kameras in Berlin und Kempten hin- und herschalten. Noch ist es spannend! Die Waldkäuze besuchen die Nistkästen und scheinen auch schon einen Partner gefunden zu haben. Doch werden tatsächlich Eier gelegt? Und wenn ja, wann? Aufgrund unterschiedlichen Klimas werden die Berliner Waldkäuze voraussichtlich die ersten sein.

Der Waldkauz – Vogel des Jahres 2017 – kann nun live in seinem „Wohnzimmer“ beobachtet werden. Foto Waldkauz: Marcus Bosch

Während der Berliner Waldkauz vergangenes Jahr noch Single war, hat man im Allgäu schon mehr Erfahrung mit dem brütenden Waldkauz-Pärchen. Die LBV-Kreisgruppe hat den Nistkasten 2006 gebaut und erfreut sich seitdem jedes Jahr über eine Brut! Nun, wo der Waldkauz Vogel des Jahres ist, erwarten wir also zum 12. mal Junge!