Moore sind Klimaschützer – dort wo man sie lässt
Moore sind schön
Moore sind extreme Lebensräume zwischen Wasser und Land, sie können karg und wild aussehen. Sie sind Exoten – eine willkommene Abwechslung für das Auge, ein bisschen Wildnis in unserer stark menschlich geprägten Landschaft.
Wer einmal aufmerksam entlang der Weiten eines Hochmoors wandern war, vergisst das nicht so schnell. Im Nebel erinnert es an bedrohliche Einöden. In Wirklichkeit ist es ein herrliches Fleckchen Natur mit „fleischfressenden“ Pflanzen wie dem Sonnentau, mit blühendem Wollgras und der Glockenheide. Vielleicht zeigt sich auch die typische Tierwelt mit der Sumpfohreule und der Kreuzotter.
Nur noch rund fünf Prozent der deutschen Moore sind in einem naturnahen Zustand erhalten, die noch intakten müssen wir deshalb schützen und geschädigte Moore wieder renaturieren. Nur so bleibt uns und folgenden Generationen die Chance, Moore direkt vor Ort zu genießen. Wenn wir im Urlaub die heimische Natur erkunden, können wir außerdem mit Entspannung statt Jetlag rechnen und ganz nebenbei das Klima schützen, denn klimaschädliche Flugreisen brauchen wir dafür nicht.
Moore sind Kohlenstoffspeicher
Moore sind echte Klimaschutztalente – sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt! In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht auf gleicher Fläche in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. Das bedeutet, geht in einem Moor die Torfmächtigkeit um einen Meter zurück, müsste zum Ausgleich das Sechsfache an Waldfläche aufgeforstet werden und 100 Jahre ungestört wachsen.
Bei der Entwässerung von Mooren und der späteren Nutzung kommt es zu einer Durchlüftung des Moorbodens. Dabei oxidiert nicht nur der vorher festgelegte Kohlenstoff und entweicht als klimaschädigendes Kohlendioxid (CO2), auch entsteht insbesondere in den nährstoffreicheren Niedermooren Distickstoffmonoxid (Lachgas). Sein Global Warming Potential (GWP) beträgt das 298-fache von CO2.
Moore sind stark bedroht
Viel ist hierzulande nicht mehr übrig von den urigen Moorlandschaften. Fast alle deutschen Moorböden sind entwässert und werden land- und forstwirtschaftlich genutzt. Diese geschädigten Moore haben einen Anteil von vier bis fünf Prozent an den gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Diese Dimensionen sind vergleichbar mit dem jährlichen Flugverkehr in Deutschland.
Entwässerte Moore können den Treibhauseffekt verschärfen. Im Gegenzug sind Moore aber auch direkt vom Klimawandel bedroht. Als wasserabhängige Ökosysteme reagieren sie empfindlich auf wärmere und trockenere Jahre. Besonders betroffen sind die vom Niederschlag abhängigen Hochmoore (Regenmoore). Geringere Niederschläge und damit einhergehend sinkende Wasserstände können dazu führen, dass sich ehemals gehölzfreie Hochmoorkerne zu waldfähigen Standorten entwickeln. So wird in Bayern seit 30 Jahren beobachtet, dass die Fichte zu Lasten von typischen Moorpflanzen wie Torfmoosen, in vorher für sie ungünstige Lagen vordringt.
Was kann ich tun? Aktiv werden für mehr Moorschutz
Es gibt verschiedene Wege sich für den Erhalt unserer letzten Moore einzusetzen. Viele NABU-Aktive packen in ihrer Freizeit mit an und begleiten Renaturierungsmaßnahmen durch praktische Arbeit. Aber es geht auch weniger sportlich. Denn Moorschutz fängt schon zu Hause beim Gärtnern an. Wer beim Kauf der Blumenerde auf torffreie Substrate achtet oder gleich auf selbst erzeugte Komposterde setzt, kann einen kleinen aber wichtigen Beitrag leisten. Lebendige und vielfältige Gärten oder Balkone lassen uns dem Alltagsstress ohne lange Anreise entfliehen und ganz entspannt Natur genießen und das Klima schützen.
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