Kohleausstieg auf dem Rost – so wird Grillen umweltfreundlicher
Mit der Familie und im Freundeskreis zu grillen ist nicht nur gesellig, sondern schmeckt auch richtig gut. Alle bringen etwas Leckeres mit und so ist schnell ein bunter Tisch gedeckt. Anscheinend geht es vielen Leuten so: Nach Umfragen ist für einen Großteil der Menschen in Deutschland ein Sommer ohne Grillen kein richtiger Sommer. Fleisch und Wurst werden am liebsten gegrillt – hier kann man auch direkt anfangen, um das Grillvergnügen umweltfreundlicher zu gestalten.
Ob der eigene Grillspaß umweltfreundlich ist oder nicht, hängt entscheidend davon ab, was auf dem Grill liegt: Das Essen macht bei der Umweltbilanz des Grillens bis zu 90 Prozent aus – je nachdem, was gegrillt wird. Mit saisonalen und pflanzlichen Alternativen auf dem Rost, zum Beispiel Gemüse-Spieße oder Bratlinge, schützt man gleichzeitig das Klima. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte auf regionale Bio-Qualität achten, am besten von Bio-Anbauverbänden. Auch bei Fisch ist es wichtig, auf Öko-Zertifizierungen zu achten: Fisch aus Aquakulturen gibt es auch in Bio-Qualität.
Beim Grillen gibt es aber noch mehr Möglichkeiten, die Umwelt zu entlasten. Angefangen mit dem Grill: Ein Elektrogrill, der mit Ökostrom betrieben wird, ist weitaus besser für die Klimabilanz als ein Holzkohlegrill. Allerdings ist der Holzkohlegrill noch immer der beliebteste Grill in Deutschland, dafür werden hier jährlich rund 270.000 Tonnen Holzkohle verwendet. Auf den ersten Blick scheint es umweltfreundlich, schließlich ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Was viele aber nicht ahnen und auch nicht auf der Verpackung nachprüfen können: Bei einem Großteil der Holzkohle handelt es sich um Tropenholz aus Südamerika oder Afrika, manchmal auch aus illegaler Rodung.
Tropenwälder sind unerlässlich für den Schutz des Weltklimas und für die Artenvielfalt. Daher empfiehlt es sich, nur Holzkohle mit dem FSC- oder Naturland-Siegel zu kaufen, wenn man unbedingt mit Holzkohle grillen möchte. Alternativ können auch Olivenkern-Briketts verwendet werden, die aus Abfällen der Olivenölpressung hergestellt sind.
Auf Einweg sollte auch beim Grillen verzichtet werden, das gilt für Einweggrills genauso wie für Grillschalen: Bei einem Holzkohlegrill ist es gesünder, eine Mehrweg-Grillschale aus Edelstahl oder Keramik zu nutzen, als auf der offenen Flamme zu grillen. Die Einwegschalen aus Aluminium machen hingegen nicht nur viel Müll, sondern stehen auch in der Diskussion gesundheitsschädlich zu sein.
Und nicht zu vergessen: Ob zuhause oder beim Grillspaß im Park, Mehrweggeschirr statt Einweggeschirr ist besser für die Umwelt. So gelingt allen ein nachhaltiges Grillfest.
Weitere Infos des NABU zum Thema Grillen sind hier zu finden. Infos zu den Bio-Siegeln gibt es auch im NABU-Siegelcheck im Web oder als App für‘s Smartphone.
Dieser Tipp ist als Gastbeitrag des NABU auf dem IKEA-Unternehmensblog erschienen. Seit Januar 2020 veröffentlichen wir jeden Monat einen Tipp für ein nachhaltigeres Leben. Der NABU und IKEA sind seit 2011 Kooperationspartner. Die Illustrationen stammen von der Grafikerin Jule Roschlau.
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2 Kommentare
Elektra
01.07.2020, 07:24Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.
Marco Jonas
26.06.2020, 11:18Vielen Dank für den Umwelt-Tipp. Sehr spannend, dass pflanzliche Alternativen so viel besser für das Klima sind. Aber sind sie auch gesund? Man liest ja immer wieder, dass Menschen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren möchten, mit eingeschränkter Lebensqualität und sonstigen Mangelerscheinungen zu rechnen haben. Mich würde das jedenfalls abschrecken. Hier noch ein Tipp, wie man die eigene Fleischmenge auf dem Grill weiterhin hoch halten kann und dabei gleichzeitig umweltfreundlich unterwegs zu sein: auf heimisches Wild setzen! Das gibt es in jeder gut sortierten Metzgerei oder direkt vom lokalen Jagdverband. Ich würde mich freuen, wenn es dieses Angebot auch in den Supermärkten geben würde, um einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stehen.