Mein Garten im Klimawandel
Ein kleiner Schritt vor die Tür und schon stehe ich inmitten bunter Blumenteppiche, grüner Blätter und saftiger Beeren. Zarter grüner Rasen kitzelt meine Füße und der Duft meiner Sommerblumen steigt mir in die Nase – so sollte es sich anfühlen, wenn ich morgens in den Garten trete. Leider ist es in den letzten Jahren eher selten so schön in meinem Garten gewesen. Hitzeperioden und starker Regen haben sich abwechselnd über meinen Garten hergemacht.
So kann das nicht weitergehen! Ich sehne mich nach einem grünen und gesunden Garten, dem Hitze, Trockenheit und Starkregen nichts anhaben können – ich mache mich also an die Planung meines klimaangepassten Gartens.
Als Grundlage lege ich den Garten etwas hügeliger an und umpflanze ihn mit einer Hecke. So erhalte ich verschiedene „Mikroklimazonen“ und die Hecke schützt meine Pflanzen vor Wind und damit vor Austrocknung. In den niedrigen Abschnitten der Hügellandschaft können empfindlichere Pflanzen mit höherem Wasserbedarf wachsen und obenauf bekommen die trockenheitsresistenten Spezialisten ihren Platz.
Für sonnige Standorte wähle ich verschiedene hitzetolerante Pflanzen wie die Fette Henne oder den Mauerpfeffer, eine niedrigwüchsige Pflanze. Ihre fleischigen Blätter speichern Wasser und verdunsten nur sehr wenig, sie sind an das heiße Klima also gut angepasst. Andere Stauden für diesen Standort sind Natternkopf, die Astlose Graslilie, Steppenwolfsmilch und Goldhaaraster. Im Schatten sind Buschwindröschen, Nesselglockenblume, Akelei und Wurmfarn sowie Storchschnabelarten eine gute Wahl.
Wildkräuter, die in meinem Garten ohnehin vorkommen, lasse ich wachsen, ihre Blattoberflächen verdunsten ebenfalls Wasser und verbessern so das Mikroklima. Auch Gehölze gehören in meinen Garten. Sie beschatten ihn und kühlen ihn so ab. Ich entscheide mich auch hier für trockenheitsverträgliche Alternativen wie den Besenginster. Neben den Ginster pflanze ich Feldahorn, Hasel und Holunder aus der Baumschule. Ich achte darauf, dass es möglichst viele verschiedene heimische Pflanzenarten und Formen sind. Das lockt nicht nur Insekten und Vögel in meinen Garten. Je mehr Vielfalt, desto besser kann er sich nach extremen Wetterereignissen wieder regenerieren und es fallen nicht alle Pflanzen gleichzeitig aus.
Um den zarten Pflänzchen den Start so leicht wie möglich zu machen, mische ich Humus, also bereits fertig zersetzten Kompost, unter den Bodenaushub. Diesen hole ich von meinem Gartenkompost. Humus ist nicht nur Dünger, sondern kann auch trockene und sandige Böden verbessern. Wasser hält sich so länger und die Pflanzen sind gut versorgt. Damit meine Pflanzen möglichst tief wurzeln, wässere ich sie selten, aber kräftig. Gut ist eine Regentonne, damit ich das viele Regenwasser im Frühjahr und Herbst sammeln und damit gießen kann.
Die Blumentöpfe auf meiner Terrasse fülle ich mit selbstgemischter oder gekaufter torffreier Erde, denn Torf hat in Blumenerde nichts zu suchen. Er kommt aus Mooren, einem der größten CO² Speicher der Erde. Allein in Deutschland werden zehn Millionen Kubikmeter Torf durch den Gartenbau verbraucht, ein Drittel davon für Hobbygärten. Der Abbau setzt nicht nur CO² frei, sondern auch Lachgas, ein sehr schädliches klimaaktives Gas. Moore binden auch große Mengen Wasser und wirken so ausgleichend auf das Gesamtklima. Der Abbau ist also verheerend.
Ich verzichte zudem auf benzinbetriebene Gartengeräte, um weniger Strom zu verbrauchen und nicht unnötig Lärm zu machen. Heckenschere und Rasenmäher gibt es auch als handbetriebene Geräte. Die verbrauchen keinen Strom, nur Kalorien.
So habe ich meinen Garten gut auf den nächsten heißen Sommer vorbereitet und etwas für die Artenvielfalt getan.
Weitere Informationen hier.
Dieser Tipp ist als Gastbeitrag des NABU auf dem IKEA-Unternehmensblog erschienen. Seit Januar 2020 veröffentlichen wir jeden Monat einen Tipp für ein nachhaltigeres Leben. Der NABU und IKEA sind seit 2011 Kooperationspartner. Die Illustrationen stammen von der Grafikerin Jule Roschlau.
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2 Kommentare
Astrid Voigt
16.04.2020, 23:15Ich glaube bei dieser o.g. Aussage stimmt was nicht, oder: „Ich verzichte zudem auf benzinbetriebene Gartengeräte, um weniger Strom zu verbrauchen ...“?
Jan R.
16.04.2020, 12:02Möchte gerne ergänzen, dass die Hauptproblematik doch in den langanhaltenden Trocke-Perioden liegt. Wir hatten letztes Jahr nichtmal mehr Grundwasser zum Gießen, der Spiegel war zu sehr abgesackt. " Gut ist eine Regentonne" - Sehr amüsant. Eine Standard-Regentonne retten den Garten (je nach Größe) vielleicht eine Woche. Länger kommen wir damit nicht aus. Wir hatten bereits zwei Regentonnen mit insgesamt 600 Litern. Das ist NICHTS. Wir haben aufgestockt auf 3600 Liter: Das Regenwasser von den Dachflächen mit 3x 1000 L Tanks (Quadratischer Tank 1m³) auffangen. Leider kommt der Artikel für diese Maßnahmen dieses Jahr bereits zu spät. Der Starkregen, der unsere Tanks innerhalb weniger Wochen gefüllt hat, ist bereits Geschichte. Auch allgemein sind die hier gegeben Tipps leider kaum hilfreich. Man könnte besser gleich auf sehr trockene Gebiete, wie Israel schauen - dort weiß man, wie ein Garten oder eine Landwirtschaft auszusehen hat, wenn es fast gar nicht mehr regnet. Klingt extrem, aber man sollte sich wohl besser mit verschiedenen Vegetationsschichten befassen: Große Pflanzen und Bäume, die nicht viel Wasser brauchen, aber Schatten spenden, in welchem man dann empfindlichere Pflanzen unterbringen kann. Mein persönlicher Geheimtipp: Die Hitze nutzen und Wein pflanzen.