Tierische Spurensuche

Tierische Spurensuche

Wenn es draußen klirrend kalt ist und wir es uns drinnen bequem machen, suchen sich auch viele Tiere ein geschütztes Plätzen – logisch, wer friert schon gerne? Schwalben, Mönchsgrasmücken und Rotmilane sind zwar im Herbst schon in den Süden geflogen, um dem Winter auszuweichen. Aber die meisten Tiere bleiben hier bei uns. Manche schlafen (Fledermäuse und Igel), andere fallen in Winterstarre (Ringelnatter und Erdkröte), die einen leben vom „Ersparten“, also von den Vorräten, die sie im Herbst angelegt haben (Eichhörnchen und Feldhamster), und die anderen suchen sich ihr Futter auch in Eis und Schnee (Meisen und Wildschweine). Dass man jetzt nur wenige Tiere beobachten kann, heißt also nicht, dass sie nicht mehr da sind. Wer mit offenen Augen durch den Winter spaziert und genau hinschaut, findet auch jetzt viele Tierspuren.

Spuren im Schnee

Typische Feldhase: Vorne (oben) die Abdrücke der Hinterläufe, unten die der Vorderläufe. Foto: NABU/Helge May

Der Klassiker sind natürlich Spuren im Schnee. Ob Reh oder Feldhase, Fuchs oder Eichhörnchen – es gibt zahlreiche Bücher und Internetseiten, die die häufigsten Trittsiegel erklären. Ganz einfach ist zum Beispiel die Spur eines Feldhasen zu erkennen. Er setzt seine Hinterläufe vor die Vorderläufe. Die Abdrücke der Hinterläufe erscheinen daher vorne, ungefähr auf gleicher Höhe rechts und links der Mitte. Die Spuren der Vorderläufe sind mittig hintereinander zu sehen.

Am besten lassen sich Trittsiegel erkennen, wenn der Schnee frisch gefallen ist und noch nicht zu hoch liegt. So sind auch Feinheiten gut zu sehen und die Tiere bewegen sich noch in ihrem üblichen Bewegungsmuster vorwärts, statt sich irgendwie durch den Tiefschnee zu kämpfen.

Niemand zuhause?

In vielen Regionen Deutschlands fällt im Winter nur noch wenig Schnee – wenn überhaupt. Damit schwinden natürlich auch die Chancen, Trittsiegel darin zu entdecken. Aber es gibt noch viele andere Tierspuren zu entdecken:

Wer jetzt auf dem Dachboden oder in der Scheune ein Wespennest findet, kann es entfernen und sich den komplizierten Bau von innen ganz genau anschauen. Keine Angst, im Winter ist das ungefährlich: Das Wespenvolk ist im Herbst abgestorben, das Nest ist verlassen. Nur die Königin überwintert an einem geschützten Ort. Sie gründet im kommenden Jahr ein neues Volk in einem neuen Nest – das alte wird nicht mehr gebraucht.

Andere Tier-Wohnungen können im Winter durchaus besetzt sein, wenn auch oft nicht von den Erbauern selbst. Spechthöhlen etwa sind im Winter besonders gut zu entdecken, weil die Bäume kein Laub mehr tragen. Mitunter macht es sich darin ein Siebenschläfer oder eine andere Schlafmaus bequem und pennt dem Frühjahr entgegen. In eisigen Nächten suchen zudem oftmals Vögel Schutz in Baumhöhlen, um weniger Wärmeenergie zu verlieren.

Bäume wie im Comic

Da der Biber wieder in viele Flusssysteme zurückgekehrt ist, sind auch seine Spuren häufiger zu entdecken. Typisch sind mit Ästen und Zweigen aufgestaute Bäche – und die sanduhrförmig angeknabberten Baumstämme am Ufer. Viele Menschen kennen diesen Anblick vor allem aus alten Zeichentrickfilmen oder Natur-Dokumentationen im Fernsehen. In echt sehen sie aber tatsächlich genauso aus!

Von Tieren keine Spur?

Sind im Garten überhaupt keine Tierspuren zu entdecken, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass der Garten nicht das bietet, was sich die meisten Tiere wünschen: Verstecke, Quartiere und Nahrung. Vor allem wenn es an Quartieren und Verstecken mangelt, kann man gleich im Winter Abhilfe schaffen – etwa, indem man Nistkästen installiert.

Im Winter werden sie gerne als Unterschlupf genutzt und sobald im Frühjahr die Brutsaison beginnt, nutzen Meisen, Kleiber und Rotschwänze die

Länglich ovale Spechtlöcher deuten darauf hin, dass hier ein Schwarzspecht am Werk war. Foto: NABU/Eric Neuling

neuen Unterkünfte gerne als Kinderstube. Nistkästen kann man selbst bauen oder einfach kaufen – als Bausatz oder fertig montiertes Modell. Da sich die Bedürfnisse der einzelnen Vogelarten unterscheiden, hängt man am besten immer mehrere unterschiedliche Modelle auf. Geschlossene Nisthöhlen sind etwa bei Kohlmeisen und Staren beliebt, während Halbhöhlen eher von Hausrotschwänzen und Rotkehlchen bezogen werden.

Und natürlich ist der Winter die optimale Jahreszeit, um eine Umgestaltung des Gartens zu planen. Denn wer den Garten mit heimischen Sträuchern, Blumenwiesen und Holzhaufen etwas naturnäher gestaltet, schenkt zahlreichen Tieren eine neue Heimat – und sorgt so dafür, dass im nächsten Winter mehr Tierspuren zu entdecken sind.

 

Du bist auf der Suche nach weiteren Tipps und Infos? Hier findest du Infos zur richtigen Winterfütterung von Vögeln, Tipps für einen umweltschonenden Frühjahrsputz und Ideen, wie du deinen Energieverbrauch fürs Heizen im Winter reduzieren kannst.

Dieser Tipp ist als Gastbeitrag des NABU auf dem IKEA-Unternehmensblog erschienen. Seit Januar 2020 veröffentlichen wir jeden Monat einen Tipp für ein nachhaltigeres Leben. Der NABU und IKEA sind seit 2011 Kooperationspartner. Die Illustrationen stammen von der Grafikerin Jule Roschlau.

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Sebastian Kolberg
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