Richtig gute Vorsätze für 2020: Gemeinsam die Lebensmittelverschwendung stoppen

Richtig gute Vorsätze für 2020: Gemeinsam die Lebensmittelverschwendung stoppen

Neues Jahr, gute Vorsätze? Ich starte dieses Jahr mit einem richtig guten Vorsatz: Ich schicke mit unserer ersten Challenge meine Mülltonne auf Diät und mache – gerne zusammen mit euch – Zukunft.

Warum? Weil eigentlich weltweit 1/3 mehr Essen produziert wird, als benötigt würde, um alle Menschen auf der Welt adäquat zu ernähren. Trotzdem hungern in vielen Ländern immer noch Menschen oder sind fehlernährt. Auch, weil jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet und damit Ressourcen vergeudet werden. In Deutschland alleine landen jedes Jahr zwischen 12 und 18 Millionen Tonnen Essen im Müll. Zehn Millionen Tonnen davon wären eigentlich vermeidbar – und jede*r von uns kann etwas dagegen tun.

Ressourcen für die Mülltonne

Ein Blick in unsere Supermarktregale zeigt, dass unsere Lebensmittel längst von überall herkommen: Tomaten aus Spanien, Knoblauch aus China, Kaffee aus Äthiopien, Bananen aus Ecuador und Rindfleisch aus Argentinien. Damit nutzen und verbrauchen wir wertvolle Ressourcen dieser Länder – insbesondere Ackerboden und Wasser – und tragen auch zu deren Übernutzung bei. In einigen der Regionen verursachen die intensive Landwirtschaft und der Klimawandel jetzt bereits massive Wasserknappheit – und Hunger in der Bevölkerung.

Mit jeder weggeworfenen Tomate, jedem Brötchen und Stück Käse landen also die dafür genutzten Ressourcen in unserer Mülltonne. Völlig umsonst. Weil so viel verschwendet wird, steigt der Druck auf unsere Ressourcen und Ökosysteme weiter, da durch erhöhten Pestizid- und Düngemitteleinsatz versucht wird, immer mehr Lebensmittel zu produzieren.

Verschwendung reduzieren bedeutet Klimaschutz

Lebensmittelverschwendung hat jedoch nicht nur zu Folge, dass natürliche Ressourcen weiter verknappt werden. Es werden zugleich riesige Mengen Treibhausgase – Methan, Lachgas und Kohlendioxid – unnütz freigesetzt und damit der Klimawandel weiter angeheizt. Durch Düngung, Anbau, Verarbeitung, Transport, Lagerung und Kühlung unserer Lebensmittel verursacht unsere Ernährung bis zu ein Drittel der weltweiten Treibhausgase! Einen großen Anteil daran hat auch die sogenannte ernährungsbedingte Landnutzungsänderung. Dabei wird beispielsweise Grünfläche in Ackerfläche umgewandelt oder Regenwald abgeholzt um Weidefläche oder Fläche für die Futterproduktion zu gewinnen. Auch diese Umwandlung setzt große Mengen Treibhausgase frei.

Durch die zehn Millionen Tonnen Lebensmittel, die in Deutschland unnütz im Müll landen, werden rund 22 Millionen Tonnen CO2 jährlich verursacht.

Was kann ich tun?

Ich möchte es nicht mehr einfach hinnehmen, dass so viele Lebensmittel verschwendet werden. Euch geht es genauso? Dann macht mit bei unserer Januar-Challenge und motiviert eure Freund*innen und Familien, auch ihre Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Hier kommen ein paar nützliche Hinweise, was jede*r von uns tun kann:

  • Ein Grund zum Wegwerfen: das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Es wird oftmals missverstanden als Datum, bis zu dem das Lebensmittel aufgebraucht sein sollte. Dabei gibt es nur an, wie lange ein Produkt seine typischen Eigenschaften, wie z.B. Farbe, mindestens behält. Lebensmittel sind in der Regel lange über das MHD hinaus noch einwandfrei genießbar. Anstelle auf das MHD zu achten, traue ich wieder meinen  eigenen Sinnen: wenn das Produkt noch gut aussieht, riecht und schmeckt, kann ich es ohne Probleme verzehren. (Anders ist es bei frischem Fisch und Fleisch: hier gibt es das Verbrauchsdatum: bis zu diesem Datum müssen die Produkte tatsächlich verzehrt werden.)
  • Im Angebot: die XXL-Packung. Zu große Packungen, die dann nicht aufgebraucht werden, sind ein weiterer Grund, warum Essen in der Tonne landet. Oftmals sind sie sogar günstiger als kleinere Packungen. Ich frage mich nun bei jedem Kauf, ob ich die große Packung wirklich brauche. Gemüse und Obst kaufe ich einzeln und kann so viel Verschwendung reduzieren.
  • Und da war es wieder: Die Augen sind größer als der Magen – und was habe ich eigentlich noch zu Hause? Und schon wird zu viel gekauft. Die klassische Einkaufsliste und eine gute Planung hilft mir, in diesem Punkt der Verschwendung gut vorzubeugen.
  • Tomaten im Kühlschrank, Äpfel in der gemischten Obstschale? Besser nicht! Ich habe mir angewöhnt, Lebensmittel richtig zu lagern und trage so ebenfalls dazu bei, dass weniger verkommt und weggeworfen werden muss. Tipps zum richtigen Lagern finden sich z.B. bei Zu gut für die Tonne!
  • Oft bleiben Essensreste übrig. Einige davon lassen sich gut einfrieren oder eine Weile im Kühlschrank aufbewahren. Man kann sich aber auch zahlreiche Anregungen holen, wie Koch-, Gemüse- und andere Reste kreativ weiterverwertet werden können. Im Internet gibt es viele Seiten, auf denen ich mir Anregungen suche, wie bspw. beim Verein Restlos Glücklich. Bei restegourmet.de kann ich eingeben, welche Zutaten ich noch habe und passende Rezepte werden mir angezeigt. Warum nicht mal eine Brotlette aus alten Brötchen herstellen, das Möhrengrün zu Pesto verarbeiten oder aus den Kohlrabiblättern Chips machen? Auch beim Kochen gilt: Zero Waste ist möglich! Hierzu gibt es schon eine ganze Bewegung (Leaf-to-root, quasi das Nose-to-tail für Gemüse). Auch dort sind viele Rezepte zu finden.

Und was sonst noch?

  • Krummes Gemüse und Obst mit braunen Stellen? Warum nicht einfach mal gezielt dieses kaufen, wenn es z.B. sowieso bald weiterverarbeitet wird. Solange es nicht schimmelt, kann man braune Stellen bei Bedarf einfach rausschneiden.
  • Der Pappkarton vom Müsli – das ja doch noch einmal in einer Plastiktüte verpackt ist – ist eingerissen? Kein Grund, es nicht zu kaufen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Packung in der nächsten Runde vom Supermarkt aussortiert wird.
  • Nicht mehr lange haltbar? Lebensmittel, die aufgrund des MHDs reduziert sind, können sorglos gekauft werden. Und warum nicht einfach mal gezielt den Joghurt mit dem kürzesten MHD kaufen?
  • Der nächste Urlaub steht an, der Kühlschrank ist aber noch voll? Wenn Lebensmittel nicht mit Freund*innen oder der Familie geteilt werden können, sind öffentliche Verteilerstellen der ideale Ort dafür. Foodsharing ist dafür eine gute Möglichkeit.
  • Hunger, aber keine Lust auf Kochen? Über Apps, wie z.B. Too Good To Go, kann jede*r überschüssige Gerichte von gastronomischen Betrieben, aber auch von Bäckereien und Lebensmittel aus Supermärkten zu günstigeren Preisen vor der Tonne retten.
  • Und last but not least: bio, saisonal und regional kaufen. Das schont die Umwelt und reduziert den CO2-Fußabdruck. Mehr Tipps zum nachhaltigen Einkaufen findest du auch hier auf NABU.de.

Wir haben mehr als genug Lebensmittel auf dieser Welt. Was uns fehlt, ist deren Wertschätzung. Und das müssen wir ändern! Ich habe bereits angefangen, macht ihr mit? Dann meldet euch für unseren Newsletter „Nachhaltig leben“ an und schickt selber eure Mülltonne auf Diät.

Wenn ihr Lust auf mehr Input und Herausforderungen zum nachhaltigen Leben in diesem Jahr habt, dann schaut hier auf unserer Webseite vorbei!

 

(Die hier genannten Daten stammen vom BMEL, aus einer Studie vom WWF: WWF (2015): Das große Wegschmeißen und von Greenpeace: Greenpeace (2009): Cool Farming)

 

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Karoline Kraft

7 Kommentare

Katrin Brunk

26.01.2020, 13:47

Es gibt eine Menge ganz einfacher Dinge, um nachhaltiger zu leben. Ich nehme Dosen zum Einkauf mit, wenn ich Käse oder Salate kaufe, einen Stoffbeutel speziell für Brötchen , kaufe Getränke in Mehrwegflaschen und aus Restern im Kühlschrank entsteht meist etwas Leckeres. Fleisch gibt es selten, wenn dann Wild oder Hähnchen vom Dorf- also echte Misthaufen-Flitzer, die langsam wachsen durften und Platz sowie Auslauf haben. Ich bin dabei nicht perfekt aber gebe mir große Mühe. Wenn ich Haare wasche, stelle ich einen Eimer in die Wanne und fange das Wasser auf. Dieses nutze ich dnn zum Wischen oder für andere Reinigungsarbeiten.

Angelika Binding

26.01.2020, 10:22

Zum Thema Haltbarkeit: ich koche meist für zwei Tage. Den Teil für den Folgetag fülle ich gleich nach dem Kochen in möglichst kleine Glasbehälter, damit oben wenig Luft bleibt, in der Keime sein können. Zu dem Zweck habe ich Glasbehälter mit Klick-Deckel und Einmachgläser von 1Liter bis mini. Von Tomatensoße koche ich immer gleich einen großen Topf und fülle die Portionen in Twist-Off-Gläser. Überkopf abkühlen lassen und kühl lagern. Hält sich einige Wochen ohne Einfrieren.

Astrid Winner

19.01.2020, 17:10

Gute Tipps und es wichtig immer wieder daran zu erinnern!

Margarete Herbeck

17.01.2020, 15:55

Margarete Noch ein Nachtrag : Unser Garten wird nur mit biologischen oder homöopathischen Mitteln behandelt . Das Buch Homöopathie im Garten ist einfach zu verstehen und anzuwenden . Und es funktioniert ! Tiere und Pflanzen danken es uns und werden sich wohlfühlen ohne giftige Mittel .

Margarete Herbeck

17.01.2020, 15:47

Margarete , ich bewahre alle frischen Lebensmittel wie Gemüse und Salat nur noch in Lock und Lock Dosen im Kühlschrank auf . Da die Dosen Luft und wasserdicht sind , ist das Gemüse auch nach einer Woche frisch . So verbrauche ich alles ohne Eile , da nichts welk wird und immer frisch verarbeitet werden kann . Auch Fleisch hält so länger als nur im Papier . Auch bei uns wird nichts weggeworfen . Über angefaulte Äpfel freuen sich die Amseln im Garten .

P. Schmidt

14.01.2020, 19:25

Ich ernähre mich jeden Tag von den Grünen Smoothies. Dabei verwende ich Salat, Kräuter und Obst . bevor es schlecht wird verarbeitet ich es in meinem grünen Smoothie. Bei uns kommt alle drei Monate vielleicht ein Bio Apfel der zu schnell umgeschlagen ist auf dem Komposter, für den Igel, Die Vögel. Wir essen ausschließlich frisches Obst und Gemüse. Keine Dosen Bei uns kommt kein fast food auf den Tisch. bevor wir bei McDonald's essen gehen machen wir lieber Intervall Fasten.

Sabine

06.01.2020, 13:29

Zur Aufbewahrung von Lebensmitteln habe ich einen Tipp, was den Kühlschrank betrifft: Ich habe mal zur Kontrolle ein THERMOMETER nacheinander in verschiedene Fächer unseres Kühlschranks gelegt. Dabei stellte sich heraus, dass der Kühlschrank nicht kalt genug eingestellt war - ein Drehrad ohne Temperaturangaben gibt ja auch keine genauen Hinweise. So kann es kommen, dass Lebensmittel dann doch schneller verderben, obwohl man dachte, man habe einfach nur alles richtig einsortiert.

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