#CO2FreiSpassDabei: Wie schmeckt CO2-armes Essen?
Nun, mein Kollege und Mitstreiter Sebastian hat ja letzte Woche bereits viel Wichtiges und Richtiges zum Thema CO2-sparen beim Konsum berichtet. Da bleibt mir gar nicht mehr viel hinzuzufügen… Obwohl: Einige Verhaltensweisen, die Sebastian beschrieben hat, haben meine Familie und ich über die letzten Jahre auch entwickelt.
Neu kaufen ist so … 90er…!
Da wäre zum Beispiel die Sache mit den Gebrauchtgütern. Unser Auto (ob der Besitz eines Autos überhaupt notwendig ist, ist schon fraglich…) ist gebraucht. Selbst in unserer neu möblierten Küche haben wir gebrauchte Möbel. Und das wiederaufarbeiten und integrieren in die „moderne“ Küche hat sogar Spaß gemacht… Einen Großteil der Klamotten für unsere Kinder sind auch gebraucht. Wir gehen gerne mal bei Humana shoppen. Es ist schon unglaublich, wie viele Kindersachen man in Second-Hand-Läden für 30 Euro bekommen kann – eigentlich eine Vollausstattung. Und die riechen nicht mal nach Chemie!
Außerdem haben einige Eltern in der Kita unserer Kinder ein Tauschnetzwerk etabliert. Die Kinder wachsen unterschiedlich schnell. Da kann man gut und gerne die schicke und teure Winterjacke, die Oma letztes Jahr geschenkt hat, an den nächsten Jahrgang weitergeben. Im Austausch gibt es dann ausrangierte Shirts oder Hosen, die nicht mehr passen, aber noch voll okay sind. Es ist dann schon manchmal merkwürdig, wenn man die Kita betritt und sein Kind anhand der Jacke im Wuselhaufen der spielenden Kinder identifiziert, um dann zu bemerken: Oooops! Ist ja gar nicht mein Sohn, sondern sein bester Freund, der diesen Herbst die „alte“ Winterjacke meines Sohnes trägt…
Auch zu Hause tauschen und teilen wir viel. Neben unseren Briefkästen ist ein Mülleimer an der Wand angebracht. Andauernd liegt da irgendwas Brauchbares drauf. Es gibt keine Absprachen, aber irgendwie hat sich in den letzten Jahren entwickelt, dass dort jeder Nachbar etwas rauflegen oder danebenstellen kann. Wenn es dann innerhalb von vier bis fünf Tagen nicht weggenommen wurde, „entsorgt“ es der Eigentümer. Aber das findet quasi nie statt. Allzuoft sind die angebotenen Waren schon nach wenigen Stunden wieder weg. Und liegen dann manchmal zwei bis drei Jahre später wieder dort, um einen neuen Nutzer zu finden. Tolles System! Außerdem haben wir Gartengeräte und auch Sachen wie Bohrmaschine etc. gemeinsam mit ein paar Nachbarn angeschafft und teilen sie mitenander. Das klappt hervorragend.
Mmmhhh. Ich merke grade, dass da noch einiges zu diesem Thema in mir schlummert, worüber ich gerne berichten will. Aber unser eigentliches Thema diese Woche ist doch Ernährung. Nun gut. Vielleicht habt ihr ja noch die ein oder andere Anekdote, tolle Hinweise oder super Ideen zum CO2-Sparen im Konsumbereich.
Ja, ich bin Fleischesser
Ich möchte gar nicht auf die ernährungsphysiologischen Vor- und Nachteile von Vegetariern, Veganern, Flexitariern, Fleischessern oder gar Frutariern eingehen. Ebensowenig auf die moralischen oder gesundheitlichen Aspekte – auch wenn das sehr wichtige Themen sind, die man sehr gut diskutieren kann und mit der sich auch jeder Mensch befassen – und seinen Frieden damit finden sollte. Nein, ich möchte diesmal nur durch die CO2-Brille auf die Ernährung schauen. Und das Feld ist schon groß genug.
Einkaufen für die Mülltonne
Als erstes fällt mir auch hier auf, dass Suffizienz einen wesentlichen Einfluss auf den Ernährungs-Carbon-Footprint hat. Unsere Freunde vom WWF haben herausgefunden, dass wir Deutschen 313 Kilogramm Lebensmittel wegwerfen – und zwar pro Sekunde! Da liegt es doch auf der Hand, dass wir etwas weniger und bewusster einkaufen sollten. Ist denn der Donnerstag-Abend-Wocheneinkauf noch zeitgemäß? Es wird dabei so viel gekauft, was man gar nicht braucht. Ich jedenfalls kann heute noch gar nicht sagen, was ich denn in drei Tagen kochen, beziehungsweise essen will.
Zugegeben: Meine Familie profitiert enorm von der guten Infrastruktur Berlins. Nach der Kita kaufen wir jeden Tag ein, was wir am Abend und nächsten Morgen zum Essen benötigen. Dadurch ist alles frisch und wir kaufen, je nach Appetit, nur die Mengen, die wir auch gleich aufbrauchen. Dementsprechend sieht unser Mülleimer nur äußerst selten Nahrungsmittel. Und wenn wir, wie letzte Woche erst, eine leckere Kürbissuppe machen (und viel Suppe übrig haben) bringen wir den halbvollen Topf mit unseren total vollen Bäuchen bei unseren Nachbarfreunden vorbei – die das gerne und dankend annehmen. Als Revanche gibt es dann mal ein Bier oder so. Apropos Bier: Wie es um den Carbon-Footprint von Bier aussieht und welche Überraschungen uns bei anderen Lebensmitteln erwarten, lest ihr in den nächsten Tagen hier.
- Versteckter Energieverbrauch - 25. November 2020
- Mir ist ein Licht aufgegangen - 23. April 2020
- „Endlich Sommer! Lass uns die Heizung austauschen!“ - 15. Juli 2019
3 Kommentare
Maxi
10.11.2016, 23:26Ich bin auch ein Fan von geteilten und gebrauchten Dingen, z.B. bei Möbeln, denn die haben oft einen besonderen Charakter. Meine liebsten Stücke sind Vintage-Möbel! Ich versuche, oft vegan zu essen, sonst meist vegetarisch. Das ist aber bei Kindern und meinem Mann schon schwieriger. Generell bin ich aber überzeugt, dass jeder noch so kleine Schritt hilft! Jeder kann CO2 einsparen. Und jeder (kleine) erste Schritt kann ein Anfang sein und zu einem Weiteren führen!
Sabine
02.11.2016, 20:27Da der Konsum von Fleisch IMMER einen Ernährungsumweg darstellt...BETONUNG AUF IMMER....ist dieser Beotrag Murks. Denn mit jedem Kilo Fleisch oder jede. Liter Milch werden nicht nur zig Liter Gülle produziert sondern auch jede Menge wertvolle Lebensmittel vernichtet. Dieser Beitrag ist echt daneben.
Maja
02.11.2016, 15:35Hallo, zum Thema Einkaufen für die Mülltonne bin ich mir bei der Grundlage der Berechnung nicht so ganz sicher. Werfen die einzelnen Haushalte wirklich so viel weg? Für meine Beobachtung liegt auch viel in vorgelagerten Prozessen, auf die der einzelne wenig Einfluss hat. Auch wenn ich bei der Reduzierung der eigenen Lebensmittel- Abfälle Ihre Meinung teile - die vielen kg generieren sich für mein Empfinden wo anders: Buffetangebote zum Fühstück oder Mittag in Restaurants und Hotels - ein großer Teil wandert in die Tonne. Gemüse nimmt Schaden bei der Ernte, bis es im (Berliner) Supermarkt ankommt, ist ein Teil verdorben. Um bloss nicht ausverkauft zu sein gibt es eben ein umfangreiches Angebot in zig konkurrierenden Supermärkten - mit ensprechenden Folgen des Verderbs. Ob tägliches Einkaufen das nicht eher unterstützt? Um auf die Studie des WWF zurück zu kommen: es werden insgesamt 10 Tonnen Lebensmittelverluste bilanziert. Dies verteilt sich überwiegend auf Getreide (Brot), Obst & Gemüse sowie Milchprodukte und Kartoffeln. Bei uns versucht eine Bäckerei das Angebot Abends zu reduzieren - ein schwerer Weg, wenn die Konkurrenten nicht mehr mitziehen. Neben finanziellen Problemen, kommen Belastungen für das Personal (unhöfliche Kunden!) dazu. Zusätzlich werden vom WWF weitere 8 Tonnen als unvermeidbare Verluste eingestuft. Ich für meinen Teil schätze den hohen Standart der Lebensmittelhygiene in Europa und möchte daran nicht rütteln. Auch wenn ich mir für andere Bereiche mehr Initiativen wünschen würde.