Mehrweg statt Einweg!

Mehrweg statt Einweg!

Nicht nur weil ich mich beim NABU jeden Tag mit Verpackungen beschäftige: mich erschüttern wirklich die Berge von überflüssigem Abfall, ob auf dem Weg zur U-Bahn oder auch in der eigene Mülltonne Zuhause. Und dieses Gefühl, das auch viele in meinem Freundeskreis haben, ist auch statistisch bewiesen: Wir produzieren immer und immer mehr Verpackungsmüll! Die Gründe dafür sind vielfältig. Neue Trends wie To-Go oder Online-Handel sind darunter – aber auch Bequemlichkeit, denn Einweg ist oft praktisch: in den Mülleimer und aus dem Sinn.

Dabei ist Mehrweg eine umweltfreundliche Alternative, nur ist das leider für Industrie und Handel in der Regel aufwändiger und damit teurer. So ist zum Beispiel die Mehrwegquote bei Getränken in den letzten Jahren von über 70 Prozent auf nur noch 42 Prozent gesunken. Sie wird auch weiter abnehmen, wenn wir nicht Mehrweg einfordern und mehr regionale Getränke in Mehrwegflaschen kaufen.

Fast alle Supermärkte bieten inzwischen in der Obst- und Gemüseabteilung Mehrwegnetze an. Problematisch bleibt jedoch, dass noch viel zu viel vorverpackt in den Regalen liegt: mehr als 60 Prozent der Ware, wie eine NABU-Studie gezeigt hat. Dadurch entstehen jedes Jahr über 90.000 Tonnen überflüssiger Müll. Hier müssen die Unternehmen endlich auspacken. Das Beste ist, lose Ware im mitgebrachten Mehrwegbeutel zu kaufen.

Ein wenig aufwändiger ist es, eigene Dosen für den Einkauf an der Frischetheke mitzunehmen, um Einwegtüten einzusparen. Das lohnt sich – egal ob die eingesparte Tüte aus Plastik oder Papier ist, denn die negativen Auswirkungen auf die Umwelt durch die Papierproduktion sind nicht geringer. Aus Studien zu großen Tragetüten aus Papier weiß man, dass diese sogar gravierender sind als bei der Plastiktüte.

Mehrweggeschirr

Mehrweggeschirr – Foto: NABU/S. Kühnapfel

Extrem wachsen auch die Abfallberge durch To-Go und Einweggeschirr: laut einer NABU-Studie sind es in Deutschland jährlich 350.000 Tonnen Müll. Dabei gibt es attraktives Mehrweggeschirr für Picknick und Ausflüge, welches im Freundeskreis und in der Nachbarschaft geteilt werden kann. Und für Getränke und Speisen unterwegs kann man inzwischen gut eigene Becher und Dosen mitbringen.

Besonders ärgerlich finde ich allerdings, dass viele Cafés und Imbisse inzwischen sogar vor Ort in Einweg servieren. Hier möchte ich alle ermuntern: Fasst euch ein Herz – und bittet bei der Bestellung um ganz normales Geschirr. Jede Tonne eingesparte Verpackung ist gut für die Umwelt. Daher: Auch wenn es manchmal am Anfang etwas aufwändiger ist, bis sich die Routine eingestellt hat – die Mühe lohnt sich!

Dieser Tipp ist als Gastbeitrag des NABU auf dem IKEA-Unternehmensblog erschienen. Ab jetzt veröffentlichen wir jeden Monat einen Tipp für ein nachhaltigeres Leben. Der NABU und IKEA sind seit 2011 Kooperationspartner. Die Illustrationen stammen von der Grafikerin Jule Roschlau.

 

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Katharina Istel
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3 Kommentare

Sabine

08.01.2020, 15:40

Ja, es ist erschreckend, an wie vielen Orten das Thema von Wegwerf-Verpackung-und-Geschirr noch nicht angekommen ist. Wir müssen uns nicht nur selbst neu orientieren, sondern auch da draußen fordernder sein. Wenn ich schon solche Äußerungen höre wie: "Aber die Großen machen viel mehr Müll als ich...", dann kräuseln sich mir die Nackenhaare. Leider wird mir klar, dass ich schon im Vorhinein herausfinden muss, wie umweltfreundlich Gastronomen arbeiten (verteilen die z.B. immer noch ungefragt Plastikstrohhalme oder Plastikpicker?), um keine blöde Überraschung zu erleben. Wissen und Tun klafft zurzeit noch sowas von auseinander! Also, Leute, wenn Ihr schon selbst Müll vermeidet, dann zeigt auch bitte allen anderen da draußen, was Ihr nicht mehr wollt!

Uwe

08.01.2020, 15:04

Was mich auch richtig ärgert ist, wenn man einen Tee in einem Cafe oder beim Bäcker bestellt, dann wird dieser in letzter Zeit häufig in Plastikteebeuteln gereicht. Das ist soooo unnütz! Mit dem Teebeutel gelangt das gelöste Mikroplastik direkt in den Körper. Tee kaufen wir privat sehr häufig im Teegeschäft und bringen auch dort unsere Tee-Dosen aus Metall von zu Hause selber mit. So sparen wir uns auch die einmalige Verpackung aus dem Tee-Laden.

Laurenzerl

08.01.2020, 09:10

Guten Morgen, zum Thema Verpackung und Einkauf ohne: eine Kampagne von rehab-republic in München, "Einmal ohne bitte" https://www.einmalohnebitte.de/de/ Beste Grüße

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