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Kohlekraftwerke: Was machen die denn noch da?

Erneuerbare Energien mausern sich von einem Anteil von rund 27 im Jahr 2014 auf 32 Prozent des Bruttostromverbrauchs in 2015. Mit der Stilllegung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld ging die Stromerzeugung aus Kernenergie im selben Jahr zurück. Die besonders klimaschädlichen Braun- und Steinkohlekraftwerke erzeugten jedoch trotz wachsender erneuerbarer Energien fast genauso viel Strom wie noch 2014.

Kohlekraftwerke

Kohlekraftwerke dampfen trotz Energiewende nicht freiwillig ab. – Foto: NABU/ E. Große-Ruse

Modern und naturverträglich – Neue Strommasten

Freileitung oder Erdkabel? Diese Frage beim dringend benötigten Netzausbau hat sich seit Jahresbeginn zumindest für die großen Nord-Süd-Gleichstromleitungen zugunsten der Verkabelung entschieden. Doch für die Energiewende müssen auch zahlreiche kürzere Hoch- und Höchstspannungstrassen modernisiert und ausgebaut werden. Die Teilverkabelung ist natürlich möglich, aber rechtlich beschränkt. Außerdem gibt es zahlreiche Gebiete, in denen die Verlegung erhebliche Eingriffe bedeuten kann und eine Freileitung das geringere Übel darstellt.

Grafik: 50Hertz Transmission

Grafik: 50Hertz Transmission

Zumindest in der Forschung sieht man inzwischen nicht mehr nur schwarz-weiß. Denn einiges spricht dafür, dass Strommasten von Freileitungen heute nicht mehr so aussehen müssen, wie vor 80 Jahren. Die typische Stahlgitterbauweise in Tannenbaumform (Donaumasten oder Tonnenmasten) oder als “T“ auf einer Ebene hat sich bis heute tatsächlich kaum verändert. Inzwischen besteht jedoch zu Recht ein anderer Anspruch an unser Landschaftsbild, dass ohnehin zusehends technisierter wird: Monotone Felder mit verschwindenden Wiesen, Hecken und Alleen sowie Straßen, Gewerbegebiete, Windparks und weithin sichtbare Stromleitungen prägen unsere Umwelt.

In einigen Ländern Europas wie Dänemark, Island, UK und Frankreich sind bereits neuartige Strommasten in der Entwicklung oder im Betrieb. Auch in Deutschland sollen nun beim laufenden Netzausbauvorhaben an der Westküste Schleswig-Holsteins vom zuständigen Netzbetreiber TenneT abschnittsweise moderne Vollwandmasten eingesetzt werden. Der im Norden und Osten Deutschlands zuständige Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat mit einem Projektkonsortium nun ein technisch neuartiges und kompaktes Freileitungsdesign mit niedrigeren Masten in schmalerer Trasse entwickelt.

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Herkömmliche Übertragungsleitung mit Donaumasten, Foto: Eric Neuling

Mehr Stromnetze für mehr Klimaschutz

Derzeit haben wir in Deutschland einen Umsetzungsstau bei den großen Trassen, die Strom aus dem Norden in den Süden transportieren sollen. Doch mit dem neuen Gesetz zum Energieleitungsbau kann dieser Schwebezustand nun endlich aufgelöst werden.

Stromtrasse durch den Thüringer Wald

Immer öfter können keine erneuerbaren Energien vom Norden in den Süden weitergeleitet werden – Foto: NABU/ E. Neuling

Den Stromnetzen fehlt es zunehmend an Übertragungskapazitäten. Infolge dessen kann erneuerbarer Strom aus dem Norden immer schlechter zu den Verbrauchszentren im Süden transportiert werden. Gerade Windkraftanlagen müssen dann abgeschaltet werden, wie es zum Beispiel zwischen den Feiertagen in Mecklenburg häufig zu erleben war.

Stattdessen werden an Standorten südlich des Netzengpasses Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe zugeschaltet. Dieser sogenannte „Redispatch“ zur Gewährleistung der Netzstabilität verursacht Kosten für die Verbraucher und unnötige CO2-Emissionen, die das Klima belasten.