Unerwartete Stromschlucker: „Standby“ ist nicht gleich aus!
„10 Prozent deiner Stromrechnung zahlst du nur für den Standby-Betrieb…“, höre ich meine Kollegin sagen, als ich grade die Tür zum Büro aufmache. Ich werde neugierig und betrete den Raum. Gerade liegt das „Standby- Thema“ in der Luft. Viele Geräte, die oft durchgängig am Netz stecken, verbrauchen Strom – auch wenn sie gar nicht angeschaltet sind, selbst die Waschmaschine! Langsam erahne ich, dass mich hier noch weitere Zahlen zum Staunen bringen werden.
Meine Kollegin erzählt weiter: „Wenn in jedem Haushalt in Deutschland Waschmaschine, LCD-Bildschirm, Mikrowelle, Radio und Ladekabel einfach nur an der Leitung hängen, entsteht ein genauso hoher Energieverbrauch, wie die Haushalte von Hamburg und Köln in der gleichen Zeit zusammen aufbringen.“
Und das bei nur fünf Geräten im Standby-Modus. Dabei haben wir ja noch viele weitere Geräte im Haushalt – vom Fön bis zum Laptop – die gar nicht durchgängig genutzt werden und trotzdem in der Steckdose stecken.
Das ist ja mal ein ordentliches „First-World-Problem“, denke ich mir. Früher haben zwei Atomkraftwerke alleine dafür gearbeitet, um die Stand-by-Funktion von Geräten in Deutschland überhaupt gewährleisten zu können. Eine EU-Gesetzesänderung hat das zum Glück beschränkt. Mittlerweile dürfen Geräte im Standby-Modus nur noch eine begrenzte Menge Strom verbrauchen, trotzdem summiert sich das noch immer. Etwa zehn Prozent unserer Stromrechnung zahlen wir dafür, dass unsere Geräte auf Abruf warten, wieder benutzt zu werden. Je mehr Geräte wir haben, desto mehr Kosten entstehen dadurch. In einem 3-Personen-Haushalt sind das locker 100 Euro im Jahr – nur für Strom, den wir ans Standby verschwenden.
Fakt ist: Mit dem (richtigen) Ausschalten von Geräten können wir eine Menge Energie, CO2 und Geld sparen.
11 Standby-Stromschlucker
Hier nun mal eine Liste von elf unerwarteten Stromverbrauchern im Haushalt. Die Leistung von einem Watt entspricht dabei ungefähr zwei Euro pro Jahr.
1. PC & Monitor & Drucker – 10 Watt
2. Stereo-Anlage – 10 Watt
3. Internet-Router – 7 Watt
4. alter Röhren-Fernseher* – 6 Watt
5. Waschmaschine – 5 Watt
6. Backofen – 3 Watt
7. Kaffevollautomat – 3 Watt
8. Anrufbeantworter – 3 Watt
9. (schnurlose) Telefon-Ladeschale – 2 Watt
10. Radio – 1,7 Watt
11. Handyladekabel – 1 Watt
*Neuere DVB-T-Receiver verbrauchen genau so viel Strom, wie ein alter Röhren-Fernseher.
Wer das selbst überprüfen möchte, kann das einfach mit einem Energiemessgerät zuhause machen. Das Messgerät wird zwischen Steckdose und Gerät angeschlossen und ermittelt so den genauen Energieverbrauch. In vielen Bibliotheken kann man die Geräte sogar ausleihen.
Übrigens: Geräte, die im Standby-Modus warm sind, können schon mal ein wichtiges Warnsignal sein. Auch Geräte, die digitale Uhren anzeigen oder per Fernbedienung angeschaltet werden, verbrauchen grundsätzlich auch im Standby-Modus Strom. Alte Geräte haben zudem oft einen noch höheren Energiebedarf, da für diese die Gesetzesänderung noch nicht gegriffen hat.
Deshalb gilt für mich ab jetzt grundsätzlich: Stecker ziehen und Steckerleisten ausschalten! Das spart Geld und Energie. Noch nicht genug gespart? Dann mach mit bei unserer Februar-Challenge und dreh deine Heizung runter. Mehr Infos auf NABU.de/Action
Die Daten aus diesem Blog stammen von Wiado, Energiesparen-im-Haushalt.de, Utopia und vom Umweltbundesamt.
2 Kommentare
Ute Gröppel- Wegener
05.04.2020, 18:26Ich finde es sehr wichtig, dass diese Art der Stromvergeudung immer wieder zur Sprache kommt. Wir bemühen uns mit regenerativer Energie, um unsere Stromversorgung aufrecht zu erhalten und verschwenden den Strom gleichzeitig. Es ist doch bedenklich, dass in dieser Zeit 25 % der Energie für die Aufrechterhaltung unserer digitalen Medien ge- und verbraucht werden. Da können wir in den nächsten Wochen der Quarantäne uns schon mal ein paar Gedanken machen und handeln. Zum Beispiel die Steckerleisten ausschalten, wenn die angeschlossenen Geräte nicht benutzt werden.
Laurenzerl
18.02.2020, 13:04ist schon lange bekannt, dass Stand-By Strom frißt!