Kohleausstieg Beiträge

Energiesicherheit: klimafreundliches „zweites Leben“ für Kohlekraftwerke

Energiesicherheit: klimafreundliches „zweites Leben“ für Kohlekraftwerke

Der Kohleausstieg ist kaum beschlossen, da bringen Sorgen um die Energiesicherheit Kohlekraftwerke wieder ins Spiel: Sie sollen vorübergehend Gaskraftwerke ersetzen. Diese Idee bringt nicht nur betriebspraktische Probleme wie fehlendes Personal und geringe Kohlevorräte mit sich. Sie bietet auch keine langfristige Perspektive für die über hundert deutschen Kohlekraftwerkstandorte. Und es braucht nach wie vor Lösungen, wie die Strom- und Fernwärmeversorgung nach dem nur verschobenen Kohleausstieg gesichert werden kann. Clevere und klimafreundlichere Ideen, die auf beide Fragen eingehen, gibt es schon.

Polen und die Kohle

Polen und die Kohle

Warum eigentlich findet die Klimakonferenz ausgerechnet in Polen statt? Immerhin haben hier in den letzten zehn Jahren bereits zwei Klimakonferenzen stattgefunden: im Jahr 2008 in Posen und im Jahr 2013 in Warschau. Die Antwort ist wohl in der Verbindung Polens mit der Kohle zu suchen. In diesem Jahr findet die Klimakonferenz gar im Herzen der polnischen Kohlewirtschaft statt: in Kattowitz. Der Gastgeber wollte wohl sicherstellen, dass die Konferenzteilnehmer nicht an Kohle als hier alltäglichem Energieträger vorbei kommen.

Klimakonferenz im Kohleland

Klimakonferenz im Kohleland

Am Sonntag (2. Dezember) wurde die Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz eröffnet. Es steht einiges auf der Agenda. Das Pariser Klimaschutzabkommen braucht endlich ein Regelwerk und mindestens ebenso wichtig: Die Staaten müssen mit dem Auftrag nachhause reisen, bis zum Jahr 2020 deutlich ambitioniertere Klimaschutzzusagen zu machen. Denn klar ist, nach aktuellem Stand der nationalen Klimaschutzbeiträge wird das nichts mit den Zielen von Paris. Wir landen eher bei 3,2 Grad Celsius globaler Erderhitzung als bei zwei Grad. Die eigentlich notwendige Begrenzung auf 1,5°C ist nach aktuellen Ambitionen völlig außer Reichweite. Das muss sich endlich ändern.

Die Klimakrise kommt bei uns an

Die Klimakrise kommt bei uns an

Die Faktenlage ist eindeutig. Seit Jahren. Wir müssen endlich handeln.

Wir erleben gerade ein Extremwetterereignis, nämlich einen extrem warmen und trockenen Sommer. Die Landwirte in unseren Breiten haben vielerorts Noternten durchgeführt, da in Folge der Trockenheit ohnehin kein Korn ausgebildet wird. Die Flüsse und Gewässer werden immer wärmer. Und je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff ist darin gelöst. In Hamburg wurden in diesen Wochen tonnenweise tote Fische, die wegen Sauerstoffmangel verendeten, aus den Gewässern abgefischt. Auch die Infrastrukturen geraten an ihre Grenzen, beispielsweise thermische Kraftwerke: für ihren Betrieb benötigen sie Kühlung, aber Kühlwasser aus Flüssen ist knapp und bereits warm. Mit der Folge, dass Kraftwerke entweder gedrosselt werden müssen oder mit einer Ausnahmegenehmigung die Flüsse weiter über die eigentlich zulässigen Grenzwerte erhitzen und damit auch das Fischsterben weiter verstärken. Im Norden Deutschlands beklagen Wasserversorger Wasserknappheit und befürchten, die Wasserversorgung rationieren zu müssen. In Hannover musste der Flugbetrieb wegen eines Hitzeschadens auf einer Start- und Landebahn für Tage eingestellt werden. Zur Kühlung der Betonplatten werden sie nun täglich gewässert.

Klima schützen – Kohle stoppen!

25.000 forderten das Ende der Kohle. Bild: Sebastian Scholz

Zwei Tage bevor die Klimakonferenz in Bonn beginnt, gehen rund 25.000 Menschen auf die Straße, um für den Klimaschutz und den Kohleausstieg zu demonstrieren. Der Protest ist kreativ, bunt und international. Zu einer Klimademo sind noch nie so viele Menschen in Deutschland zusammengekommen. Das zeigt, dass das Thema Klimaschutz viele Menschen bewegt, und auch dass der Kohleausstieg längst für die Mehrheit der Bevölkerung keine Frage des ob, sondern des wanns geworden ist.

#COP22 – Fossil of the Day: Deutschland

Dritter Tag der Weltklimakonferenz

Komischer Tag. Fast alle sind in schlechter Stimmung. Das Ergebnis der US-Wahlen hinterlässt Katerstimmung und vor allem viel Unsicherheit. Die USA haben sich zuletzt unter Obama gemeinsam mit China häufig als treibende Kraft im Klimaschutz präsentiert. Unter Trump ist es höchst unwahrscheinlich, dass diese Politik fortgesetzt wird. Was das Wahlergebnis alles bedeutet, kann und möchte ich hier gar nicht bewerten. Sicher ist aber, alles wird unsicherer.

Was heute aber außerdem noch gehörig auf die Stimmung vor Ort geschlagen hat, war die Nachricht aus Deutschland, dass es nun doch keinen Klimaschutzplan geben wird. Ein Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Akteuren (CAN, wir sind Mitglied) vergibt täglich einem Land einen Negativpreis für besonders schlechtes Verhalten. Dieses Land wird als „Fossil of the Day“ gekürt. And the Winner is…

The Fossil of the Day. Negativ-Preis für Deutschland. Foto: Sebastian Scholz

The Fossil of the Day. Negativ-Preis für Deutschland. Foto: Sebastian Scholz