Blühstreifen und Moorpflege: So wirkt kooperativer Naturschutz in Brandenburg

Blühstreifen und Moorpflege: So wirkt kooperativer Naturschutz in Brandenburg

Das Getreide ist schon abgeerntet, daneben blüht und summt es: Landwirt Marco Hintze zeigt den Teilnehmenden einer Exkursion zur Kooperative „Glindower Platte“ sein blühendes Vorgewende. Dieser Bereich am Rand eines Ackers, wo die schweren Landmaschinen gewendet werden und den Boden verdichten, bringt häufig wenig Ertrag. Bei Bauer Hintze nutzt er jetzt der Artenvielfalt.

Im KOMBI-Projekt entwickeln Marco Hintze und die anderen Mitglieder der Kooperative Naturschutzmaßnahmen gemeinsam mit fundierter Beratung und tatkräftiger Unterstützung des Landschaftspflegevereins (LPV) Potsdamer Kulturlandschaft. In der Gruppe entstand auch die Idee, das blühende Vorgewende umzusetzen, das im Projekt, F.R.A.N.Z bereits getestet wurde.

Die Maßnahme ist im Brandenburger Förderkatalog für Agrar-, Umwelt- und Klimamaßnahmen eigentlich nicht vorgesehen, wird durch die Kooperative aber möglich. Mit Erfolg: Die verschiedenen Pflanzen bieten Insekten und damit besonders auch Vögeln über die gesamte Saison Nahrung. „Wir haben hier Feldlerchen, aber auch Grauammern, Wachteln und Dorngrasmücken, die in der Umgebung brüten und die Fläche hier als Nahrungsquelle nutzen“, erklärt Lara Meller vom LPV.

Natürliche Bremse gegen Staublawinen

Doch es gibt auch weitere Vorteile für Natur und Landwirtschaft, weiß Olivia Kummel vom LPV: „Wenn hier Sturm ist, fegt hier wirklich eine Staublawine durch. Durch so ein blühendes Vorgewende, das viel länger steht als die Hauptfrucht, wird die nochmal gebremst. Es hat auch Vorteile für den Erosionsschutz.“ Sie leitet in der Brandenburger Modellregion das Projekt KOMBI, dass sich für betriebsübergreifende Lösungen im Agrarnaturschutz einsetzt. Weitere Modellregionen gibt es in Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen.  

Die Kooperative „Glindower Platte und Grubener Kulturlandschaft“ umfasst knapp zwei Jahre nach Gründung 14 Betriebe und darf weiterwachsen. Insgesamt haben sich dank der Pilotförderung des Landes acht Kooperativen in Brandenburg gegründet. Sie alle eint der gemeinsame Blick auf die Landschaft und ihre Naturschutzbedarfe – und ein qualifiziertes Management.  

Mit Wasserbüffeln einen Unterschied machen

Für Landwirt Roland von Schmeling macht dieses Kooperativen-Management den entscheidenden Unterschied. Er bewirtschaftet in Glindow unter anderem eine Niedermoorfläche mit 40 Wasserbüffeln und hält dort das Wasser 30 cm unter Flur. In feuchten Jahren kann es auf der Weide richtig nass werden – sehr zur Freude der Tiere. Viele Maßnahmen wie diese, die aus Naturschutzperspektive gewünscht sind, werden für Betriebe erst in der Kooperative überhaupt umsetzbar. Zum Beispiel, weil das Wasser nicht einfach an der Schlaggrenze Halt macht.

Für die moorschonende Stauhaltung mit Beweidung erhält von Schmeling eine zusätzliche Förderprämie. Allein wäre der Aufwand trotzdem nicht tragbar: „Ohne die Unterstützung durch die Kooperative wäre das für mich viel zu aufwendig“, erklärt der Bio-Landwirt.

Von Maria Smentek, Projektreferentin KOMBI

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Der NABU

Für Mensch und Umwelt.

3 Kommentare

Uwe Scholz

11.08.2025, 23:22

Wunderbar!

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Chris

01.08.2025, 13:28

Bravo sehr schöne Massnahme vor allem Ostdeutschland wurden durch die LPGs sämtliche Knicks als naturnaher lebensraum entfernt und dadurch eine massive Bodenerosion ermöglicht. Auch kannte man im Sozialismus keine Bio Landwirtschft oder ähnliches es wurde ohne Rücksicht auf Verluste produziert. Umso wichtiger ist dhaer dort jetzt eine naturschondende landwirtschft mit Blühstreifen und Platz für Wildtiere aller Art. Weiter so!

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Ninett Hirsch

01.08.2025, 10:58

Vielen Dank für den Beitrag. Schön, dass es so gute Beispiele für die Synergien zwischen Landschaftsnutzung und Naturschutz in unserer Region in Werder/Havel gibt.

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