Plastikfasten – 40 Tage Selbstversuch
Heute ist Aschermittwoch. Der Tag nach Karneval und Fastnacht, der einen zum Ernst des Lebens zurückholen soll. Denn schließlich zerfallen wir alle irgendwann zu Staub. Mit dem Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit, in christlichen Religionen dauert diese 40 Tage, also bis Ostern.
Dabei ist es mittlerweile üblich, nicht nur auf Süßigkeiten zu verzichten, sondern als Alternative das Fernsehen einzuschränken, die Internetnutzung, das Rauchen oder den Alkohol wegzulassen. Hauptsache es wird auf etwas verzichtet. Ich werde ab heute ein anderes Experiment machen, und zwar möchte ich versuchen, auf Plastik zu verzichten. Das haben schon andere versucht, aber 40 Tage im Alltag kein Plastik kaufen oder benutzen – ob mir das gelingt? Kein Duschgel aus der Plastikverpackung, kein eingeschweißtes Gemüse und Obst, keine Lebensmittel in Plastik verpackt. Gut, dass es meinen Lieblingsjoghurt im Glas gibt.
Mittlerweile ist das Problem mit dem Plastik in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Trotzdem gibt es noch staunende Blicke an Drogeriekassen, Kunden fragen nach den kostenlosen Plastiktütchen. Gibt es nicht mehr. „Lesen Sie!“ sagt die Verkäuferin. Doch was sind die Gründe? Kosteneinsparung für die Drogerien, ja, aber: Plastik baut sich nicht mal eben so ab, landet in Flüssen und gelangt darüber ins Meer. Tiere verenden an gefressenen Plastikteilen, das Plastik schwimmt als Teppich im Meer und wird langsam in kleinste Teile zersetzt: es bildet sich Mikroplastik. Das sich dann wiederum in Fischen und Pflanzen ablagert. Erst in den letzten Jahren wurde bekannt, dass auch viele Kosmetikprodukte Plastikpartikel enthalten. Die internationale Kampagne „Beat the Microbeads“, der auch der NABU angehört, geht dagegen vor.
Wurden in den 1950er Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert, sind es heute fast 311 Millionen Tonnen. Seit 1994 hat unser Kunststoffmüll um 59 Prozent zugenommen. Ich bin gespannt, wie ich mich in unserer Plastikwelt schlage. Begleitet mich einfach im kommenden Beitrag bei meinem Versuch, im Supermarkt plastikfrei einzukaufen. #plastikfasten16
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21 Kommentare
Schieritz
17.02.2016, 17:23Hallo , habe diesen Artikel mit Interesse gelesen, und die Kommentare auch. finde die Sache an sich auch gut, nur sind bei mir auch einige Dinge nicht ohne Kunststoff zu bekommen. Das mit Bioladen und Markt finde ich auch gut, aber mit einem geringen Einkommen kommt es auf jeden Cent an, da sind verpackte Artikel meist viel günstiger. Grüßle Gudrun
Nicole Flöper
17.02.2016, 23:21Hallo Gudrun, ob das wirklich teurer ist, werde ich in einer der folgenden Beiträge herausfinden. Ich werde als Aufgabe bekommen, in einem Supermakrt gewisse Grundnahrungsmittel plastikfrei einzukaufen. Mal sehen, wie das gelingt.
Anna
13.02.2016, 13:05Hallo Nicole, das ist ja ein super Idee! Da habe ich gleich Lust mitzumachen. Zumindest noch bewusster zu schauen, was ich einkaufe. Vielleicht wäre eine Link-Sammlung zum Thema auch eine Möglichkeit für weitere Interessenten, sich schlau zu machen. Ich mag die Website einer Amerikanerin, die seit mehreren Jahren müllfrei lebt: Trash is for Tossers. In jedem Fall habe ich mir für diese Seite hier ein bookmark gesetzt und werde nach Ostern schaúen, wie's so war. Viele kreative Ideen und tolle Erfahrungen wünscht Anna
Björn
13.02.2016, 10:33Sehr gutes Projekt! Es geht nix über den Selbstversuch um zu sehen wie Kunststoffe & Plastik mittlerweile in allen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken ist. Der Einwand, dass an Käse-/Wursttheken nix unverpackt verkauft wird ist nicht richtig. Es gab im Kundenmagazin der Bioläden „Schrot und Korn“ in der Septemberausgabe 2014 dazu einen empfehlenswerten Artikel. Darin hat Andreas Tief, der Pressesprecher vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, klar gemacht: „Es gibt keine Rechtsvorschrift, die es untersagt, mit der eigenen Verpackung einkaufen zu gehen. Es ist also nicht verboten.“ Desweiteren gäbe es in Deutschland nur eine Leitlinie in der Hygieneverordnung zum Thema mitgebrachte Verpackungen und die stamme vom Fleischerverband. Auch hier sind mitgebrachte Gefäße nicht verboten. Sie sollten nur optisch sauber sein. Meine Erfahrung ist dazu folgende. Lokale Bäcker & Fleischer bedienen ins eigene Gefäß, wenn man höflich fragt. Kommt aber mit Sicherheit auf das Geschäft an. Im gewöhnlichen Supermarkt hat mein keine Chance.
Nicole Flöper
15.02.2016, 09:04Danke, gut zu wissen, ich werde es ausprobieren und versuchen, Käse in meiner eigenen Verpackung mitzunehmen.
Clara
12.02.2016, 23:39Ich versuche, mitzumachen. Allerdings nicht ganz so streng: Ich werde nur versuchen, kein Plastik zu kaufen. Computer, vorhandene Lebensmittel in Plastik, Haarbürste, Kosmetik usw. benutze ich weiter. Klappt bislang ganz gut. Frag mich nur, wie das mit dem Toilettenpapier klappen soll.. in Münster gibt es zum Glück gleich zwei Verpackungsfreie Läden, https://www.facebook.com/einzelhandel.ms/ und http://natuerlich-unverpackt.de/. Den ersten habe ich heute schon getestet. Vieles gibt es ja auch schon in jedem Bioladen: Gemüse, Obst, Kartoffeln, Soßen, Konserven, Milch und Joghurt in Gläsern. Spezialläden braucht man hauptsächlich für Nudeln, Reis, Sojaprodukte, Süßigkeiten und Seife usw.
Nicole Flöper
13.02.2016, 04:59Nudeln und Reis gibt es ja auch lose in Papierverpackungen im normalen Supermarkt. Sojaprodukte im Glas ist wirklich total schwierig. Seife habe ich in Papierverpackungen gefunden.
Annett
12.02.2016, 15:15Ich bin sehr auf das Ergebnis gespannt und wünsche viel Erfolg!!!!! Wir haben das auch mal versucht und sind kläglich gescheitert. Wir versuchen immer auf möglichst wenig Plastik beim Einkauf zu achten und trotzdem ist am Ende der Woche wieder viel zu viel zusammen gekommen, weil es hier bei uns leider für Vieles keine Alternativen gibt. Ich glaube, dass wir mit viel Verzicht 40 Tage auch mal fast ganz ohne Plastik im Einkauf hinkommen würden, aber Vierzig Tage kein Plastik benutzen….alle Achtung. Das würde uns auf keine Fall gelingen. Unser Pfanne hat einen Plastikgriff, Der Mixer ein Plastikgehäuse, die Zahnpasta ist in Plastiktuben, das Duschbad in Plastikflaschen und Computer und Handy müssen auch irgendwann aufgeladen werden, Schuhe mit Ledersohlen sind auch nichts für nasse Wintertage und außerhalb unseres Budgets. Für die Box für mein jeden Morgen selbst gekochtes Mittag fällt mir auch keine Alternative ein. Und froh bin ich auch, das mein Klavier keine Elfenbeintasten mehr hat. Ich glaube, das Thema ist viel komplexer und nicht ganz so schwarz und weiß zu betrachten. Aber der 40 Tage Selbstversuch wird sicher vieles in ein neues Licht setzen und hinterher geht es sicher insgesamt mit weniger weiter! Ach übrigens…..was für Gefäße nutzt du beim Käse- und Wurstkauf? Schleppst du da Glasschüsseln mit, oder ne alte Metallbrotdose? Wird es eine Fotodokumentation geben? Am Ende wäre eine Zusammenfassung gut: Plastik auf das man prima verzichten kann mit Alternativen, Plastik, auf das man nur unter bestimmten Bedingungen verzichten kann und Alternativen, Plastik, auf das man zwangsläufig nicht verzichten kann. Ich beneide all die, die einen UNVERPACKT Laden in ihrer Nähe haben!
Nicole Flöper
13.02.2016, 05:07Eine Zusammenfassung wird es auf jeden Fall geben. Für viele Dinge braucht man keinen Unverpackt-Laden. Es sollte natürlich unterschieden werden zwischen dem, was man schon zu Hause hat und dem, was man neu kauft. Prinzipiell ist Plastik nicht unbedingt unweltschädlicher zu Papier und Glas, wenn man es möglichst lange benutzt und richtig entsorgt. Problematisch ist der ganze Einwegverpackungsmüll aus Kunststoff. Aber wer darauf verzichten kann, sollte es versuchen. Ich benutze für meine Arbeit Butterbrotdosen aus Metall. Käse- und Wurstkauf ist schwierig, denn an der Theke darf nichts in die eigenen Schüsseln mitgegeben werden. Ich weiß, aber nicht, wie es bei einem Bauernhofladen ist. Ich schaue ansonsten auf das Papier, in das Käse und Wurst eingepackt wird, ansonsten muss ich momentan drauf verzichten. Im Unverpackt-Laden bringe ich natzürlich meine eigenen Dosen mit.
Mona
12.02.2016, 09:45Tolle Aktion - ich hoffe, es machen viele mit. Ich nutze ja schon seit 30 Jahren nur noch Stoffbeutel (damals gab es das Motto: Jute statt Plastik) und meinen Rucksack beim Einkaufen - den Einkauf erledige ich mit dem Fahrrad. Also das mit den Plastiktüten fällt mir schon recht leicht. Ich trinke auch Leitungswasser, von daher muss ich weder Wasserflaschen schleppen, noch mich um Plastikflaschen kümmern. Aber oft wird es einem schon schwer gemacht, komplett auf Plastik zu verzichten. Glücklicherweise gibt es ja vieles Gemüse lose. Besonders auf dem Markt, aber da komme ich nicht so oft hin, da der Markt relativ weit weg ist (6 km) und ich dann doch manchmal lieber im Supermarkt einkaufe (1 km). Gestern habe ich auch lieber eine Milch im Tetrapak gekauft, da ich schon zwei Flaschen Öl, 2,5 kg Kartoffeln, 1 Weißkraut, 4 Einmachgläser, Mehl, Haferflocken, Eier, etc. hatte und das wie gesagt mit dem Fahrrad. Das war mir dann doch zu viel/schwer. Ist euch schonmal aufgefallen, dass gerade Bio-Germüse oft in Kunststoff verpackt ist? Das stört mich ungemein - ich gestehe, ich kaufe dann lieber konventionell aus der Region ohne Plastik... Auch Die Bio-Haferflocken eines namhaften Bio-Herstellers waren leider in der Plastiktüte - "Ohne Verpackung"-Laden gibt es leider bei uns nicht. Und Wenn ich Käse kaufe, wird der auch hinter der Theke eingepackt, man darf keine eigene Verpackung verwenden. Oder Toilettenpapier ist auch immer in der Plastiktüte eingepackt. etc. Ach ja, der Honig unseres Imkers hat einen Plastikdecke ;-) Der wird aber wiederverwendet. Ich bemühe mich aber, so viel wie möglich zu verizichten, und es gelingt ja auch. Alleine, weil ich ja sehr wenig verarbeitete Lebensmittel kaufe. Wenn ich sehe, was unsere Nachbarn immer so an gelben Säcken haben und wir, dann kann ich schon stolz darauf sein wenigstens etwas dazu beizutragen, der Umwelt etwas gutes zu tun. Solltest Du es schaffen, ganz ohne Plastik auszukommen, Hut ab! Viel Erfolg dabei! LG Mona
Samira
11.02.2016, 14:09Tolle Idee und viel Erfolg! In Facebook gibts dazu eine hilfreiche Gruppe, gie hi!ft mit viel. Als Waschmittelersatz kannst du zum Beispiel Efeublättern benutzten.Einfach in eine Socke Knoten oder in einen Wäschesack und in die Maschine.für den Geruch ein paar tropfen ätherisches öl. Alles kann man nicht ersetzen aber viel,daher da ganze am besten nicht als ein alles oder nichts Projekt sehen und sich nicht ärgern wenn nicht alles ohne Plastik geht:)
Valerie
11.02.2016, 10:00Wohnst du in der Nähe eines "Ohne"-Einkaufsladens, d.h. ein Laden in dem es Lebensmittel ohne Verpackung gibt, du also dein Schraubglas oder deine Alu-Dose selbst mitbringen muss? Das würde dir vieles erleichtern.
Nicole Flöper
11.02.2016, 10:44Ja ich wohne in Berlin, zwar nicht in der Nähe dieses Ladens, aber den Umweg muss ich dann in Kauf nehmen.
Styx Maus
11.02.2016, 08:11Da bin ich ja mal gespannt. Ich habe eben im Kopf versucht zu überschlagen, ob ich es könnte, aber ein paar für mich essenzielle Grundnahrungsmittel gibt es nicht mal im Bioladen ohne Plastik.
Nicole Flöper
11.02.2016, 08:39Welche Grundnahrungsmittel meinst du? Vielleicht finde ich Alternativen.
Maisha
10.02.2016, 17:54Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Ich versuche auch immer Plastik zu vermeiden. Vielleicht kommt auch die ein oder andere Idee nach dieser Aktion dazu. Und vielleicht denken noch mehr Menschen über dieses Thema nach .. Das wäre ja schon mal ein Erfolg. Viel Spass
Nicole Flöper
11.02.2016, 08:39Danke, ich bin auch gespannt.
Anna
10.02.2016, 17:01Viel Erfolg bei deinem Fastenziel. Klingt wirklich spannend und hat auf jeden Fall einen positiven Effekt auf die Umwelt. Wie lief der erste Tag?
Nicole Flöper
11.02.2016, 08:37Danke. Alles in allem ganz gut. Ich habe Seife gekauft, die eine Papierverpackung hat, damit ich mich waschen kann :). Sneakers sind im Schrank verbannt. Ich trinke sowieso nur Leitungswasser, jetzt nur noch aus Glasbehältern. Spannend wird der erste Großeinkauf.
Caro
11.02.2016, 16:18Ich wohne in einer Stadt, in der es keinen Laden ohne Verpackung gibt, aber der Wochenmarkt ist wirklich eine super-Alternative! Man kann sich alles - auch Käse, Butter, Frischkäse, Brot und naürlich Gemüse - in mitgebrachte Behälter geben lassen! Und Milch, Joghurt, Honig, .. gibt es ja im Pfandglas! :)
Barbara Jäger
26.02.2016, 18:12Den Willen, bis Ostern ohne Plastik auszukommen, finde ich gut. Ich würde das auch versuchen, habe aber Schwierigkeiten bei der vollständigen Durchführung. Auf neue Plastiktüten kann ich verzichten, auf Getränke in Plastikflaschen auch, auf Jogurt vollständig, sonst wüsste ich nicht, wie ich die Plastikverpackung umgehen kann. Dann aber habe ich Schwierigkeiten, uneingepackten Käse und uneingepackte Wurst (Plastik) zu kaufen, da wir nur Netto, Lidl und Aldi in der Nähe haben und es da nur Plastikverpackungen gibt. Also kann ich mich nur am Teilfasten beteiligen, oder habt Ihr Vorschläge, wie ich an den Käse usw. komme ohne Plastik und riesigen Aufwand? jedenfalls viel Erfolg beim Plastikfasten!