Nichts für Warmduscher
Morgens, halb sieben, ich stehe unter der Dusche und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Welch ein Wahnsinn eigentlich: Hier kommt wohl temperiertes Wasser aus meinem Duschkopf. Mit 16 Jahren war ich im Schüleraustausch in Malaysia. Da gab es nur kaltes Wasser zum Duschen – immer. Bei Temperaturen um die 28 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent kein Problem, eher eine Erfrischung. Aber morgens nach einer verregneten Nacht war die kalte Dusche um 6 Uhr bei etwa 20 Grad doch eine Herausforderung mit der Erkenntnis: Jederzeit warmes Wasser – welch einen Luxus haben wir doch in Deutschland!
Etwa 120 Liter Wasser verbrauchen wir in Deutschland täglich: für die Toilettenspülung, die Waschmaschine und mindestens 40 Prozent für unsere Körperhygiene. Sämtliches Wasser, das bei uns aus der Leitung kommt, hat Trinkwasserqualität – egal, wofür wir es verwenden. Wir haben das Glück in einem Land zu leben, in dem wir genügend Wasser haben, um uns keine Gedanken darüber machen zu müssen, wo es eigentlich herkommt. Wir müssen uns auch keine Sorgen machen, denn meist kommt genug nach. Bisher jedenfalls, die Klimakrise wird das wohl zukünftig ändern. Im Dürresommer 2018 stand Berlin zum Beispiel kurz vor einem Trinkwasserversorgungs-Problem.
Aber wir sind ja bei Und Action! und der Februar ist der Energiemonat. Seit Anfang Februar achte ich daher noch besser darauf, welche Temperatur ich in meiner Wohnung habe. #PullistattSauna hat sich bei mir etabliert. Ich friere nicht, aber ich überheize meine Räume auch nicht. Ich habe sogar das Gefühl, dass mir das neue Raumklima das Atmen erleichtert und zumindest die letzte Erkältungswelle an mir vorbeigezogen ist. Aber ich habe auch gelernt, dass ich nicht nur viel Energie durch die Heizung verbrauche, sondern auch durch die Nutzung von Warmwasser. Etwa die Hälfte des Wassers, das wir zu Hause nutzen, ist Warmwasser. Je nach System wird dies direkt in unserer Wohnung erhitzt (z.B. durch einen Wasserboiler), oder hängt am gleichen System wie unsere Heizung. Egal woher es kommt: Es kostet viel Energie, das Wasser zu erwärmen – und verursacht damit CO2 und Kosten für mich. Deshalb hier meine Tipps:
11 Tipps zum (Warm)-Wassersparen
- Schneller duschen: Durchschnittlich kommen pro Minute zehn Liter Wasser aus der Leitung, bei acht Minuten Duschen verbraucht man also 80 Liter. So kostet die tägliche Dusche schnell mal einen Euro.
- Kälter duschen: Es muss ja vielleicht nicht gleich die Kneippsche Kaltdusche sein, aber auch ein paar Grad weniger senken Kosten und Energiebedarf. Kürzer und kühler duschen ist übrigens auch besser für die Haut, sagen Fachärzte.
- Lieber duschen als baden: Eine durchschnittliche Badewanne fasst bis zu 150 Liter Wasser, mit der gleichen Wassermenge kann man locker zwei Mal duschen.
- Nicht täglich duschen: Hautärzte sagen, zwei bis dreimal die Woche duschen reicht bei normaler Bürotätigkeit aus und ist auch besser für die Haut.
- Spar-Duschköpfe und Wasserhähne installieren: So kann man Wasser sparen, ohne auf den Druck zu verzichten. Wer nicht weiß, ob das nicht schon installiert ist, testet eine Minute lang mit einem Eimer: Etwa sieben Liter liefern die Spar-Duschköpfe pro Minute, normale kommen auf mehr als zehn Liter.
- Gewohnheiten ändern: Beispielsweise den Wasserhahn grundsätzlich auf kalt stellen und nur wenn es wirklich gebraucht wird, auf warm umstellen. Hände waschen, Zähne putzen, geht meist auch mit kaltem Wasser.
- Wasserkocher nutzen: Heißes Wasser, beispielsweise für Getränke, im Wasserkocher zubereiten, wenn mit dem Wasser nicht weiter gekocht werden soll. Wasserkocher sind nämlich sehr energieeffizient.
- Kälter Waschen: Wäsche nach Möglichkeit bei 30, 40 oder maximal 60 Grad waschen – für saubere und hygienische Wäsche reicht das vollkommen aus. Ein Warmwasser-Anschluss der Waschmaschine kann außerdem helfen, dass das Waschwasser nicht mit Strom geheizt werden muss, sondern direkt aus der (effizienteren) Warmwasserleitung kommt. Das spart zusätzlich CO2 und Kosten, ist aber nicht überall technisch möglich.
- Kapazitäten voll ausnutzen: Waschmaschine und Geschirrspüler nur voll geladen einschalten und Vorwäsche bzw. Vorspülen gekonnt ignorieren.
- Energiespar- oder Ecomodus verwenden: Das längere Warten auf den Eco-Waschgang oder Spülgang lohnt sich, denn es wird weniger Energie und warmes Wasser verbraucht.
- Regelmäßige Wartung und Entkalkung: Schützt vor Wasserschäden und spart Wasser, Geld und Nerven. Denn wer möchte schon einen tropfenden Wasserhahn hören?
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Die Daten und Tipps stammen aus Artikeln der Verbraucherzentrale, des Umweltbundesamtes, dem GEO-Magazin und den NABU-Klimatipps.
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6 Kommentare
Renate
01.03.2020, 14:11Nach dem Duschen die Wände und Glastüren mit einem Abzieher trocken wischen, mit einem Tuch kurz über die Amatur .... ein kleiner täglicher Aufwand der sich aber in der Summe extrem lohnt. Seit ich das mache reicht ein normaler Badreiniger völlig aus. Auch das zeitaufwendig Entkalken gehört der Vergangenheit an! Ich kann es nur empfehlen.
Bernhard
29.02.2020, 08:48Hi, ich bin meiner Unlust, einen Handwerker zu rufen, der meinen defekten Warmwasser Durchlauferhitzer repariert, sehr dankbar: Seit dem letzten Sommer kann ich nur noch kalt duschen . Davor habe ich auch schon jeden Duschvorgang kalt beendet aber stets die wohlige Saunaatmosphäre einer langen Warmduschzeit genossen. Um mich gar nicht erst jeden morgen neu überwinden zu müssen, belasse ich es bei dem jetzigen unreparierten Zustand, profitiere von einer deutlich besseren Haut und spare nebenbei auch noch enorm viel Wasser. So entstand und entsteht aus lauter Faulheit ein echter Glücksfall.
Katrin
28.02.2020, 16:13Hallo, eine ganz einfache Möglichkeit zu sparen besteht darin, den Duschkopf auf Körperhöhe zu stellen oder aus dem Halter heraus zu nehmen, da die dünnen Wasserstrahlen aus dem Duschkopf schnell abkühlen. Also warm duschen ohne Verzicht :-)
Manuela
26.02.2020, 19:52Dazu habe ich eine Frage. Wie hoch ist die Gefahr von Keimen, wenn man nur kaltes Wasser aus dem Hahn laufen lässt?
Ronja Krebs
27.02.2020, 10:46Hallo Manuela, die Gefahr von Keimen, insbesondere Legionellen, ist bei kaltem Wasser tatsächlich weniger groß. Diese fühlen sich nämlich gerade bei Temperaturen um die 30-45°C besonders wohl. Bei etwa 20°C vermehren sie sich kaum. Wichtig bleibt, dass die Vorlauftemperatur des Boilers ausreichend hoch ist, sodass das Warmwasser keimfrei ist, aber bei frischem Kaltwasser hat man diese Sicherheit wie gesagt auch. Kaltes Wasser aus dem Hahn ist also eine prima Lösung fürs Keim-Problem und zudem noch besser für Geldbeutel und Klima!
Helena
26.02.2020, 14:24Danke für die Tipps! Ich bin der Meinung, dass der Wasserhahn und die Glastüren von der Dusche ständige Wartung und Entkalkung brauchen. Ich informiere mich jetzt welche Duschkabine wir einrichten.