Seit dem Start der Kimaverhandlungen in Paris, auf denen so viele Hoffnungen weltweit liegen, ist es auffallend dass einige der Themen besonders schwer auf den Schultern der Verhandler lasten. Es schreit förmlich nach Dringlichkeit zu Handeln bei besonders emotional-behafteten Themen wie ‚Verluste und Schäden‘ oder ‚Anpassung‘, da es vor allem die Länder betrifft, die schon von klimatischen Veränderungen heimgesucht werden und momentan ums Überleben kämpfen, wie z.B. die untergehenden Inselstaaten. Ungeachtet der Tatsache dass im Hintergrund der Verhandlungen Klimakatastrophen wie z.B. die jüngsten extremen Waldbrände in Indonesien oder viel zu frühe Monsun-Regen in Indien gemeldet werden, schaffen es die Vertragsstaaten bisher nicht, sich auf verbindliche Unterstützungs- und Finanzierungszusagen zu einigen.
NABU-Expertin Naturschutz und Energiewende Inga Römer auf der COP 21. Bild: Sebastian Scholz
In der ersten Woche der Klimaverhandlungen laufen die Prozesse viel zu langsam, keiner will sich flexibel zeigen. Textentwürfe werden hin-und hergeschoben, komplett gestrichen oder an anderer Stelle in Klammern gesetzt – was bedeutet, dass sie jederzeit aus dem Text gestrichen werden können. Und für uns, die Zivilgesellschafft, essenzielle Begriffe wie ‚environmental/ ecosystem integrity‘ (Unversehrtheit der Ökosysteme/der Umwelt) oder auch ‚human rights‘ (Menschenrechte) werden heftig debattiert und wurden komplett aus dem verbindlichen Textteil gestrichen und finden derzeit nur in der Präambel Erwähnung. Diese Debatte versetzt allen, die auf diesen Gebieten arbeiten und sich für die Werte, die hinter den Worten stehen, einsetzen, einen heftigen Stoß in die Magengrube und in großen Aufruhr.
Die holistische Rolle der biologischen Vielfalt
Bis endlich in einer der vielen Nebenveranstaltungen während des Weltklimagipfels einmal alles auf einen Punkt gebracht wird und die Frage aus dem Auditorium gestellt wird: „Was ist eigentlich der Kern dieser Klimaverhandlungen, ich meine warum sind wir eigentlich alle hier?“ Und die Antwort darauf ist ganz einfach: Es geht um den Schutz der Menschen und der Natur. Darum sind wir alle hier in Paris. Das muss in dem Abkommen berücksichtigt werden.
Der Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme muss einer der wesentlichen Inhalte des Abkommens sein. Es muss darauf hingewiesen werden, welche zentrale Rolle die biologische Vielfalt zum Beispiel für die landwirtschaftliche Produktivität, Wirtschaft, Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit hat. Diese sogenannten Ökosystemdienstleistungen gehen also weit über den einzelnen Schutz von Flora und Fauna hinaus.