Energiesuffizienz Beiträge

Geiz ist geil – Warum nicht beim Energiesparen?

Geiz ist geil – Warum nicht beim Energiesparen?

Hand aufs Herz, im tiefsten Inneren sind viele von uns doch auch Sparfüchse und Pfennigfuchser. Ein paar Cent oder Euros gespart zu haben, macht schon ein gutes Gefühl. Wer will verhehlen, gelegentlich in Beilagen der Wochenblätter oder die Hauswurfsendungen von Postaktuell zu schauen? Es könnte doch ein interessantes Sonderangebot oder Schnäppchen dabei sein, das unser heimliches Interesse findet. Geiz ist eben doch eine geile Sache. Was aber, wenn aus dringenden Gründen des Klimaschutzes ein sparsamerer Umgang mit Energie gefragt ist? Oder der Krieg in der Ukraine energiepolitische Einschnitte erforderlich macht? Eigentlich müssten wir – das Volk der Sparer – voll in unserem Element sein. Wir sparen Heizöl, Benzin und Gas auf Teufel komm raus. Guerillakämpfern gleich entziehen wir Sparfüchse und Pfennigfuchser sowohl der Klimakrise als auch dem Krieg seine Energie.

Das Licht für eine Stunde ausschalten ändert nichts

Mitte März werden alljährlich auf allen Kontinenten der Erde die Lichter für eine Stunde ausgeschaltet, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Bilder vom Brandenburger Tor und dem Pariser Eifelturm im Dunkeln bahnen sich dann um die Welt in allen Medien und das allerbeste: Jeder kann mitmachen und damit Teil einer weltweiten Aktion sein. Doch was bringt dieser Feel-Good-Aktivismus?

Licht aus. Foto: Teerapat/Fotolia

Licht aus. Foto: Teerapat/Fotolia

Die Aktion soll Aufmerksamkeit wecken für Klimaschutz, gemessen an der Berichterstattung gelingt das sehr gut. Gleichzeitig allerdings werden Dinge vermittelt, die sich vermutlich kontraproduktiv auf das Energiesparen und damit den Klimaschutz auswirken.

Erstens ist Lichtausschalten mit einem großen Verlust an persönlichem Komfort und Einschränkungen verbunden. Ohne Licht ist man hierzulande am frühen Abend fast zurück ins Mittelalter katapultiert – denn fast keine unserer alltäglichen Tätigkeiten funktionieren richtig gut ohne Licht. Klimaschutz ist aber nicht zwangsläufig mit Entbehrungen verbunden, auch wenn diese Aktion so verstanden werden kann. Klimaschutz funktioniert auch durch Energiesuffizienz und Energieeffizienz! Das heißt, da wo Energie verschwendet wird, müssen wir einsparen. Da wo wir den gleichen Nutzen mit weniger Aufwand bekommen können, müssen wir effizienter werden.

Zweitens wird durch diese Aktion der Sachverhalt auch sehr simplifiziert, denn tatsächlich lässt sich die Welt nicht verändern, wenn wir einmal im Jahr für eine Stunde das Licht ausschalten. Diese Aktion suggeriert Schalter drücken, alles gut und nun weiter so wie bisher. Klimaschutz braucht mehr Engagement von jedem Einzelnen. Klimaschutz muss im Alltag ankommen, Klimaschutz kann und muss die Grundlage für alle unsere Entscheidungen werden. Klimaschutz muss eine Rolle spielen, wenn wir die Leuchtmittel kaufen, die wir ausschalten!