Coffee-to-go am Morgen, Curry-to-go am Abend? – Besser zu Mehrweg greifen!
Morgens der Kaffe im kunststoffbeschichteten Pappbecher mit Plastikdeckel, am Mittag der Sommersalat in leckerer Kunststoffschale, am Abend das asiatische Curry zum Mitnehmen in Aluminium. Viele Menschen können sich kaum vorstellen, auf To-Go zu verzichten. Die Kehrseite: Wir erzeugen immer mehr Müll. Insgesamt haben wir in Deutschland 2014 pro Kopf 220 Kilogramm Verpackungsmüll produziert, davon 36 Kilogramm aus Kunststoff.

Coffee-to-go-Becher sind einer der Gründe, warum der Verpackungsmüll in Deutschland stetig zunimmt – Foto: NABU/S. Kühnapfel
Der Verpackungsmüll aus Kunststoff ist zwischen 1995 und 2015 um 94 Prozent gestiegen. Hierfür ist die To-Go-Kultur nur eine von mehreren Ursachen – aber eine, die Anlass zur Sorge gibt, denn es ist davon auszugehen, dass die To-Go-Müllberge weiter steigen. Müll, der nicht recycelt wird, Müll, der viel zu oft in der Natur, in Parks oder an Flussufern landet.

Umweltfreundlich und ressourcensparend: In immer mehr Geschäften kann Mehrweggeschirr mitgebracht werden – Foto: NABU/S. Kühnapfel
Aber es geht auch anders! Mehrweglösungen ermöglichen eine umweltfreundlichere To-Go-Kultur. Andere Einwegmaterialien verlagern die Umweltauswirkungen in der Regel nur – mit Mehrwegsystemen können wir natürliche Ressourcen schonen und ein Zeichen gegen den Wegwerfwahn setzen.
Eigene Becher, Tüten und Boxen mitbringen? Nachfragen lohnt sich!
Inzwischen kann man in vielen Cafés und auch große Coffee-Shop-Ketten einen eigenen Mehrweg-Kaffeebecher oder Thermobecher mitbringen und befüllen lassen. Auch Imbisse, die Außer-Haus-Gerichte anbieten, akzeptieren zunehmend selbst mitgebrachte saubere Dosen. Allerdings machen viele dieser Cafés, Imbisse oder Bistros nicht aktiv auf diese Möglichkeit aufmerksam. Eventuell befürchten sie Probleme mit den lokalen Behörden, weil das Unternehmen bei gesundheitlichen Problemen durch Verunreinigungen haftet. Aber grundsätzlich gilt: Es gibt kein Gesetz, dass es verbietet, mitgebrachte Becher, Dosen oder Tüten zu befüllen!

Mehrweg statt Einweg: Das gilt auch für Kaffeebecher. Immer mehr Händler machen mit! – Foto: NABU/S. Kühnapfel
Es müssen in den verschiedenen Branchen Lösungen gefunden werden, dass die Hygienestandards gesichert sind. Zum Beispiel dürfen mitgebrachte Becher oder Gefäße nur in bestimmte Bereiche hinter der Theke oder aber auch gar nicht hinter die Theke. Wie ein Gutachten der Verbraucherzentrale NRW zeigt, müssen eigene Coffee-To-Go-Becher zum Beispiel gespült und optisch sauber sein und dürfen nicht den „Einlasskopf“ der Kaffeemaschine berühren.
Dass selbst in hygienisch sehr sensiblen Bereichen Mehrweglösungen möglich sind, zeigen auch eine Kauffrau aus Lüneburg und ein Kaufmann aus Süddeutschland, deren Kunden eigene Boxen zum Einkauf von Fleisch, Wurst und Käse mitbringen können.
Auch in Bäckereien kann enorm viel Verpackungsmüll eingespart werden. In engagierten Läden werden Brötchen, Croissants oder das Pausen-Sandwich in einem kleinen Korb auf die Theke gereicht. Kein Problem also, eigene Mehrwegbeutel mitzubringen oder alte Tüten mehrmals zu benutzen.
Mehrweg-Initiativen:
Hier stellen wir verschiedene Mehrweginitiativen vor, denen wir wünschen, dass sie noch mehr gastronomische Einrichtungen und Gäste überzeugen können, mitzumachen. Sie ermöglichen auch unterwegs spontan einen umweltfreundlichen Verzehr von Speisen und Getränken. Bei den hier vorgestellten Initiativen können bepfandete Mehrwegbehältnisse ausgeliehen werden.
Weitere Informationen
- Verpackungen: Der Schein trügt! - 27. Mai 2022
- Mikroplastik: Winzige Teilchen – große Probleme - 21. Februar 2022
- Umweltfreundlich picknicken - 16. Juli 2021
1 Kommentar
Marietta Andreas
25.11.2016, 18:18http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umweltschutz-in-freiburg-ein-becher-fuer-400-mal-kaffee.a32cbe7a-9a92-425e-b26c-e20aca2c0e8d.html Schon gesehen?? Gruß, Marietta Andreas