Eigentlich sollten Deutschlands Städte und Gemeinden spätestens ab dem 1. Januar 2015 ihren Bürgern eine getrennte Bioabfallsammlung ermöglichen, so will es das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Rund ein Achtel der Kommunen kommt jedoch auch mehr als 14 Monate nach dem Stichtag seiner rechtlichen Verpflichtung gar nicht oder nur unzureichend nach.
Die Folge: Statt bequem über die Biotonne müssen in Deutschland immer noch viele Bürgerinnen und Bürger ihre Speise- und Grünabfälle in der Restmülltonne entsorgen oder an zentrale Sammelstellen bringen. So landen jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Bioabfälle in Müllverbrennungsanlagen, statt hochwertig verwertet zu werden.
Bioabfallsammlungen in Detuschland (Stand Januar 2016) – Grafik: u.e.c. Berlin
Dabei sind Bioabfälle zum Verbrennen viel zu schade. Die Organikfraktion birgt bei richtiger Verwertung ein hohes energetisches Potenzial, trägt zum Klimaschutz bei und gibt dem Boden wichtige Nährstoffe zurück. Wie Studien zeigen, könnten deutschlandweit jährlich rund neun Millionen Tonnen über die Biotonne erfasst und einer Kaskadennutzung – also Gewinnung von Biogas durch Vergärung und anschließender Kompostproduktion aus den Gärresten – zugeführt werden.