Gelbbrauen-Laubsänger auf Trischen

Ein Wunsch geht in Erfüllung: Der ersehnte Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus) zeigte sich heute auf Trischen.

Ein kleiner brauner Vogel huscht stumm und unscheinbar durch die Vegetation der Primärdünen an der Südspitze. Dass ich ausgerechnet dort den herbstlichen Durchzügler finden sollte, nach dem ich schon die ganze Zeit Ausschau halte, hätte ich wirklich nicht erwartet. An der Hütte, im Lockgebüsch oder in einer der Kartoffelrosen hätte ich schon eher mit ihm gerechnet. Doch als ich dem rastlosen Winzling ein Stückchen durch die Grasinseln im Sand folgte und endlich einen Blick durch das Fernglas auf ihn werfen konnte, hatte ich keine Zweifel: ein langer, deutlicher hellgelber Überaugenstreif und weißlich gelbe Flügelbinden auf den Großen und mittleren Armdecken ließen meinen Puls in die Höhe schnellen.

Nachdem ich hektisch ein paar Belegbilder schießen konnte, zeigte sich der Vogel dann doch überraschend fotogen. Zwischen den Gräsern der Primärdünen war er offenbar auf Nahrungssuche und ließ sich von dem neugierigen Vogelwart kaum beirren. Zwischendurch flog er allerdings im hohen Bogen ein Stückchen zur nächsten kleinen Grasinsel und so musste ich ihn immer wieder neu aufspüren.

Gelbbrauen-Laubsänger brüten in der sibirischen Taiga vom Nordural bis Ostsibirien. Als Langstreckenzieher überwintern sie eigentlich in Südostasien. Doch jedes Jahr zwischen Ende September und Ende Oktober sind auch in Europa zunehmend Gelbbrauen-Laubsänger zu finden. Vor allem an der Nordseeküste lohnt es sich dann nach dieser kleinen Besonderheit zu suchen. Während Gelbbrauen-Laubsänger-Beobachtungen z.B. auf Helgoland zur passenden Zeit garantiert sind, braucht man andernorts aber schon eine ordentliche Portion Glück.

So kommt es, dass auf Trischen seit 1976 bisher in nur vier Jahren Gelbbrauen-Laubsänger gesichtet wurden. Da habe ich also Glück gehabt und hoffe auf noch ein paar weitere Raritäten in den letzten Tagen.

Skuas auf Trischen

Wenn plötzlich die den Krabbenkuttern folgenden Möwen in Aufruhr sind, dann lohnt sich die Suche nach dem großen dunklen Räuber in der Ferne. Und wenn die Rastvögel auf der Insel zu Hochwasser in Panik geraten, geht die Skua (Stercorarius skua) vielleicht direkt vor dem Hüttenfenster der Nahrungssuche nach.

Landunter

Anhaltender Sturm, das Wasser lief bis Niedrigwasser kaum ab – mit der Flut wurde es erst richtig spannend. Unter der Hütte: Das Wasser Oberschenkel-tief.

Landunter.

ICCD – Müll am Strand von Trischen

Trischen liegt im Nationalpark, in der Schutzzone 1, fernab der Zivilisation, doch ihr Müll landet tagtäglich mit der Flut am Strand. Beim International Coastal Cleanup Day (ICCD) sammelte ich an einem Strandabschnitt von etwa 1,5 km Länge und war erschrocken, wie viel zusammengekommen ist.

Vogelzug im Herbst

Wenn die Sonne über der Meldorfer Bucht aufgeht, beginnt für mich die Arbeit. Die ersten Stunden des Tages erfasse ich nach einer standardisierten Methode den von der Hütte aus wahrnehmbaren Vogelzug. Für die Vögel geht es nun wieder zum Überwintern in den Süden. Wer dabei an Trischen vorbeikommt, landet – zumindest als Notiz – in meinem Notizbuch.