Pflanzen Beiträge

Neue Ringe

Moin liebe Blogleser:innen,

in den letzten Tagen war viel los auf Trischen, die Beringungsaktionen dieser Saison standen an. Das Brutgeschäft ist größtenteils abgeschlossen und die Küken sind in einem Alter, in dem die Beine kaum noch wachsen und groß genug sind, um mit Ringen versehen zu werden. Ich habe ja schon viel vom Ablesen dieser Ringe berichtet, dieses Mal geht es darum, wie der Ring an den Vogel kommt. Jedes Tier wird hier auf Trischen mit einem Metallring der Vogelwarte Helgoland versehen, dieser hat einen individuellen Code. Dieser Code ist wegen der kleinen Schrift schwierig abzulesen, Abhilfe schaffen größere Farbringe mit individuellen Codes. In unserem Fall bekomme die Möwen einen gelben Ring mit schwarzer Schrift und einem fünfstelligen Code, die Löffler erhalten einen weißen Ring mit vierstelligem Code. Das ermöglicht es, die Vögel überall abzulesen wo sie auftauchen. So lässt sich nachvollziehen wo es den Nachwuchs von Trischen so hinverschlägt, zur Nahrungssuche, zum Überwintern und zum Brüten.

Letzte Woche hatte ich Besuch von Bernd Hälterlein vom Nationalpark Wattenmeer und von Volker Salewski, einem Kollegen vom Nabu. Drei Tage waren wir damit beschäftigt, vor allem die Dünen zu durchkämmen und nach Möwen für die Beringung zu suchen. Vor einigen Jahren hatte Anne Evers ein Interview zur Möwenberingung mit Bernd geführt (LINK). Für mich war die Aktion eine wilkommene Abwechslung, ich konnte mich mal wieder richtig auspowern und bin in Bereiche der Insel gekommen in denen ich seit Monaten nicht mehr war, um die hier brütenden Vögel nicht zu stören. Es hat sich viel verändert seit ich das letzte Mal dort war, die Pflanzen erobern sich überspülte Flächen zurück und die Wiesen sind teilweise so hoch gewachsen wie ich es bin. Bei der Begehung konnte ich viele Pflanzenarten feststellen, die ich hier zuvor noch nicht gesehen hatte. Am Schluss hatten wir 265 Silber- und 362 Heringsmöwen beringt. Die Kolonien der Großmöwen ziehen sich nahezu entlang der gesamten Dünenkette von Trischen, hier treten sie in teils sehr stark unterschiedlichen Dichten und verschiedenen Zusammensetzungen nach Art auf.

Das Rudel junger Löffler

Und gestern stand dann die zweite Aktion an, die Löfflerberingung. 2014 war ich bereits als FÖJler der Schutzstation Wattenmeer Friedrichskoog bei einer Löfflerberingung auf Trischen dabei. Jetzt, nach zehn Jahren hat sich der Kreis geschlossen, ein tolles Gefühl. Für die Aktion kamen Klaus Günther von der Schutzstation Wattenmeer, Max, mein aktueller Nachfolger aus Friedrichskoog, zwei weitere Helferinnen sowie Michael, mein alter Freund und ehemaliger Ranger hier in Dithmarschen nach Trischen. Die Beringung der Löffler läuft etwas anders ab als die bei den Möwen, denn sie brüten eher kompakt in einer Kolonie. Die Jungvögel, die groß genug sind, werden hier umzingelt und dann einzeln gegriffen, deshalb braucht man auch so viele Helfer für die Aktion. Wir haben 15 Löffler beringt, diese waren schon sehr groß und kräftig und werden Trischen wohl bald verlassen und dann hoffentlich abgelesen werden. Der Zustand der Löfflerkolonie ist seit dem letztem Jahr etwas rätselhaft. Sie haben sehr zögerlich mit dem Brüten begonnen, teilweise stark zeitlich versetzt und teilweise das Brüten wieder abgebrochen. Wir haben gestern um die 150 Nester gezählt, was im Rahmen der Schwankungen der letzten Jahre liegen würde. Die Anzahl der erfolgreichen Bruten ist aber weit geringer. Wirklich große Küken haben wir nur an die 40 gesehen, manche wenige Nester hatten sogar noch Eier und waren damit weit hintendran. Was zum Misserfolg der Löffler hier auf Trischen in der ehemals größten Löfflerkolonie in Schleswig-Holstein führt, ist bisher noch unklar. In den anderen Kolonien sind die Löffler weiterhin erfolgreich.

Eine noch unberingte Möwe und die Farbringe

Das Wattenmeer ist nun um über 600 Vögel reicher, die an anderen Orten abgelesen werden können. Das sind mehr als 600 Ringe, die zu tollen Bebachtungen, spannenden individuellen Geschichten und zu neuen Erkenntnissen in der Forschung führen werden. Für mich war es sehr schön, diesmal auf der anderen Seite zu stehen und die Ringe nicht nur abzulesen sondern sie auch in Umlauf zu bringen.

Viele Grüße

Jakob

Trischen und der Klimawandel

Liebe Blogleser:innen,

eines der größten Probleme in unserer Zeit ist der menschengemachte Klimwandel. Er bedroht und vernichtet natürliche Ökosysteme und führt zu Bestandsrückgängen wildlebender Arten bis zu ihrem vollständigen Aussterben. Hier bildet Trischen keine Ausnahme.

Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht die Insel, das liegt auf der Hand. Trischen ist keine Insel im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine verlandete Sandbank. Das Eiland ist nicht besonders hoch und wird heute schon regelmäßig überflutet. Die Salzwiesen könnten im Zuge erhöhter Wasserstände schrumpfen und je nach Szenario sogar ganz verloren gehen. Das Problem beschränkt sich hierbei nicht nur auf Trischen, sondern betrifft das gesamte Wattenmeer. Von hinten wird die Salzwiese von Deichen begrenzt, von vorn rückt das Meer näher, die Pflanzen haben keinen Raum, um auszuweichen. Ein einzigartiger Lebensraum ist in Gefahr, denn in den Salzwiesen finden sich viele spezialisierte Pflanzen- und Insektenarten, zudem brüten hier tausende Vögel. Auch der Strand und die Dünen sind vom Klimawandel bedroht, ihre Fläche kann ebenso abnehmen. Zudem würden bei erhöhten Wasserständen große Teile der Wattflächen vermehrt unter Wasser stehen, das Wattenmeer würde kleiner werden. Das würde eine Verringerung der Fläche für die hier rastenden Zugvögel darstellen, sie benötigen den freiliegenden Meeresboden um sich für Ihren Zug zu stärken.

Eine Überflutung auf Trischen

In den letzten Jahren haben die Überflutungen im Frühjahr und im Sommer zugenommen. Mein Versorger Axel hat mir kürzlich bei einem seiner Besuche auf der Insel erzählt, dass er sich nicht erinnern kann, dass es in seiner Kindheit hier an der Küste solche Ereignisse gab. Die Wetterlage wird unbeständiger, das System ist aus dem Gleichgewicht geraten. Salzwiesen werden bei den Sturmfluten überflutet, und die hier brütenden Vögel verlieren ihre Eier und Küken. Auf Trischen ist das im vergangenen Jahr passiert (LINK). Bei einer Überflutung können sich dramatische Szenen abspielen, ganze Kolonien werden einfach weggespült. Ich hoffe, dass mir dieser Anblick in diesem Jahr erspart bleibt und, dass die Vögel hier auf Trischen sichere Plätze haben.

Mit dem Klimawandel verändern sich Lebensräume und das Ökosystem. Manche Arten leiden darunter, andere profitieren auch. So wurde auf Trischen in 2022 der Kastweißling nachgewiesen, ein Schmetterling in Ausbreitung, seit 2020 in Schleswig-Holstein vorkommend (LINK). Ein weiteres Beispiel für eine Art, die mit dem Klimawandel nach Trischen gekommen ist, ist der invasive Einsiedlerkrebs Pagurus longicarpus, den Till 2022 hier gefunden hat (LINK). Invasive Arten können zur Konkurrenz und Bedrohung für heimische Arten werden.

Auch auf die Zugvögel hat der Klimwandel einen Einfluss. Für viele Arten ist nachgewiesen, dass sich der Zug zeitlich verschiebt, einige Arten erreichen uns im Frühling deutlich zeitiger als noch vor ein paar Jahrzehnten. Manche Arten überwintern zunehmend bei uns und lassen den Zug in wärmere Gefilde gleich ganz bleiben. Ein anschauliches Beispiel, wie der ausgeglichene Zustand des Ökoystems durch den Klimawandel angegriffen wird, ist der Knutt, eine Limikole die auch hier rund um Trischen rastet. Er brütet in der Arktis und rastet im Wattenmeer, um sich für den weiten Weg zu stärken. Durch die Erwärmung des Klimas verschieben sich die Lebenszyklen seiner Beute in den Brutgebieten, kleine Insekten. Die Insektenlarven entwickeln sich bereits bevor die jungen Knutts schlüpfen, vor einigen Jahren schlüpfte der Nachwuchs zeitgleich. Durch das verringerte Nahrungsangebot sind die Jungvögel in ihrer Entwicklung deutlich eingeschränkt.

Über die negativen Folgen und Gefahren des menschengemachten Klimawandels ist schon viel geschrieben und gesprochen worden. Hier im Nationalpark sind die Auswirkungen heute schon spürbar und sichtbar. Mögliche Szenarien wirken bedrohlich für den Lebensraum im Wattenmeer und auf Trischen. Eine Nordseeküste ohne Salzwiesen, Wattflächen, tausende von Vögeln und ohne Trischen möchte ich mir nicht vorstellen.

Viele Grüße,

Jakob

Die Vogelgrippe auf Trischen

Moin, liebe Blog-Leser:innen,

seit meiner Ankunft achte ich bei meinen Touren über Strand, Düne und Salzwiese auf alles was so herumliegt: interessante Fundstücke an Müll, Bernstein, ein altes 5 Mark Stück oder Quitscheentchen. Irgendetwas Neues findet sich meistens. Was ich vor allem viel finde, sind verendete Vögel. Mein Vorgänger Till hat hier bereits über die Endlichkeit auf der Insel geschrieben (LINK). Wenn ich einen Kadaver sehe, dokumentiere ich die Art, Details wie Alter und Geschlecht, den Fundort und das Datum. Dann markiere ich den Vogel mit einem bunten Plastikfaden, um ihn beim nächsten Mal nicht doppelt zu erfassen, ein Trick den mir meine Vorgängerin Melanie gegeben hat. Im ersten Monat ist schon einiges zusammengekommen, insgesamt habe ich 180 Totvögel aus 21 Arten gefunden. In den letzten Jahren waren es zwischen 12 und 63 Totvögel, die Zahlen sind also sehr hoch. Einige dieser Vögel sind Rupfungen, vor allem durch Wanderfalke und Seeadler geschlagen. Darunter sind viele Waldschnepfen, Eiderenten, Alpenstrandläufer und ein Merlin. Die Natur nimmt ihren üblichen Lauf.

Einen großen Teil der toten Vögel muss ich aber leider der Vogelgrippe zuordnen, diese erklärt auch die hohe Zahl der gestorbenen Individuen im Vergleich zu den Vorjahren. Die Vogelgrippe ist in der Vergangenheit überwiegend im Winter aufgetreten, seit 2020 kann sich H5N1 jedoch auch über den Sommer halten, eine bedrohliche Situation. Vor allem Kolonien von ohnehin schon gefährdeten Seevogelarten waren hiervon jüngst betroffen. Auch auf Trischen ist die Vogelgrippe nichts Neues, Till hatte hier viele betroffene Brandseeschwalben gefunden, daneben auch Basstölpel und Eiderenten (LINK). Zu einem Ausbruch unter den hier brütenden Arten kam es nur bedingt, junge Löffler und Silber- und Heringsmöwen waren betroffen, aus 2023 gab es keine eindeutigen Nachweise.

Allein 95 meiner gefundenen Kadaver sind Alpenstrandläufer, eine ungewöhnlich hohe Zahl. Die Vogelgrippe beim Alpenstrandläufer ist gut untersucht. Diese Art steckt sich leider sehr schnell mit dem Virus an. Etwa drei bis fünf Tage nach der Infektion stirbt der Vogel, in der Zwischenzeit kann er seine Artgenossen anstecken. Zur Zeit rasten tausende Alpenstrandläufer um und auf Trischen, die Vogelgrippe verkleinert die Zahl. Zudem sind viele Eiderenten unter meinen Funden, eine Art bei der der Ausbruch der Aviären Influenza, wie die Vogelgrippe auch genannt wird, ebenfalls gut belegt ist. Ich wünsche mir sehr, dass es in diesem Jahr bei den Wintergästen und Rastvögeln im Frühjahr bleibt, dass die Brutvögel hier nicht oder wenigstens wenig betroffen sein werden. Ausbrüche solcher Viren zeigen, wie angreifbar ein Ökosystem sein kann und wie wichtig es deshalb auch ist, Gebiete, Arten und Individuuen zu schützen und die Gefährdungsursachen so gut es geht zu minimieren.

Wo viel Leben ist, wird auch viel gestorben, die Totfunde gehören zum Leben als Vogelwart. Aber genug der traurigen Themen. Die Insel wird auch immer lebendiger. Die ersten Seeschwalben treffen langsam ein, immer mal huscht eine Rauchschwalbe über die Insel, die ersten Pflanzen blühen und ich habe schon viele Gelege von Graugänsen und Stockenten entdeckt. In den nächsten Tagen wird es voller hier auf der Insel, die Gelege werden schlagartig zunehmen, es wird mehr und mehr blühen, die Insel wird grüner. Toll, das miterleben zu dürfen!

Ich wünsche euch allen einen schönen, lebendigen Frühling,

Jakob

Flower Power

Liebe Trischen-Blogleser*Innen,

bisher habe ich vor allem von den gefiederten Bewohnern der Insel berichtet. Heute möchte ich ihr Augenmerk etwas mehr in Richtung Salzwiese lenken. Schließlich nehmen die Salzwiesen auf Trischen den größten Teil der Insel ein.

Salzwiesen charakterisieren den Bereich zwischen Watt und Düne oder Deich. Durch ihre niedrige Lage werden sie, je nach Salzwiesenzone, mehr oder weniger regelmäßig überschwemmt. Dabei bleibt immer wieder feines Material in der Salzwiese hängen und bildet eine feine Schlickschicht. Nach und nach wächst diese in die Höhe und bildet den Nährboden für weitere, nicht mehr ganz so salz- und nässetolerante Arten.

Eine der ersten Arten, die sich in feinem Sediment ansiedeln, ist der Queller (Salicornia spec.) Da er in den niedrigsten Bereichen der Salzwiese wächst, muss er sich an die durch die Gezeiten bedingten täglichen Überflutungen mit Salzwasser anpassen. Und das erfordert echtes Können! Denn für die meisten Arten sind hohe Salzgehalte im Boden schädlich, da durch den osmotischen Druck die Wasseraufnahme in die Pflanzenzellen verhindert wird – Wasserstress entsteht. Der Queller muss also tief in die Trickkiste greifen und lagert gezielt Salz in seinen Vakuolen ein. Zusätzlich verdünnt der Queller den schädlichen Salzgehalt, indem er die Vakuolen mit Wasser flutet – sein dickfleischiges Aussehen (Sukkulenz) entsteht. Irgendwann ist der Salzgehalt im Inneren der Pflanze so hoch, dass die Pflanze langsam abstirbt – die rote Färbung der Pflanze entsteht.

Dem Queller und dem anwachsenden Sediment folgen weitere Arten, die sich ebenfalls an die hohen Salzgehalte anpassen müssen – auch wenn sie in Salzwiesenbereichen stehen, die nicht mehr ganz so häufig überflutet werden. Meine momentanen Favoriten sind der Strandflieder (Limonium latifolium) und der Strandwermut (Artemisia maritima). Anders als der Queller scheidet der Strandflieder das überschüssige Salz über Drüsen an den Blättern aus. Bei genauem Hinschauen kann man kleine Salzkristalle an den Blättern entdecken. Ich muss zugeben, dass ich ihn aber vor allem wegen seiner Blütenpracht mag. Im morgendlichen Licht kleidet er die untere Salzwiese neben dem Rot des Quellers in ein wunderschönes Blau und lässt die Salzwiese bunt erstrahlen.

 

Der Strandwermut siedelt sich hingegen im oberen Salzwiesenbereich an, der relativ selten überflutet wird. Daher besteht seine Anpassung in einer fein weißfilzigen Behaarung der Blätter, die die Verdunstung in der Pflanze verhindern soll. Somit kann sich das Salz nicht in der Pflanze konzentrieren. Der Strandwermut besticht aber vor allem wegen seines Geruchs. Wenn ich durch die Salzwiesen streife, mischt sich der fein-würzige Geruch des Wermuts zu dem für Trischen so typischen Watt-/ Schlickgeruch.

 

Die Anpassungen an hohe Salzgehalte und das Trockenfallen bzw. Überfluten im Wattenmeerbereich sind vielfältig und versetzten mich immer wieder in ehrfürchtiges Staunen. Denn kaum ein anderer Lebensraum ist solch extremen Wechseln unterworfen. Und doch schaffen es zahlreiche Arten sich daran anzupassen – nicht nur Pflanzen. Teilweise sind sie hoch spezialisiert und daher kaum in anderen Lebensräumen zu finden.

Mit Blick auf den Klimawandel und auf steigende Meeresspiegel steht jedoch die Frage im Raum, wie sich dies zukünftig auf unsere Salzwiesen und die darin lebenden Arten auswirken wird. Durch weitläufige Deichbaumaßnahmen an den Küsten, können die Salzwiesen den steigenden Wasserspiegeln nicht ausweichen. Ob sie ihnen etwas durch ein „In-die-Höhe-Wachsen“ entgegenzusetzen haben bleibt fraglich. Aber fest steht: Wenn der Wasserspiegel schneller steigt als die Salzwiesen anwachsen können wäre es ein herber Verlust eines ganz besonderen Lebensraumes.

Ihre Melanie Theel

Frühlingserwachen

Schneeglöckchen, Krokusse und erste Narzissen zeigen uns: Es wird Frühling. Auch hier auf Trischen zeigt sich, wenn auch noch sehr zaghaft, ein erstes Frühlingserwachen. Trotz stürmischen Wetters und gerade mal 6-7 Grad, strecken kleine grüne Pflänzchen ihre ersten Blätter in die Luft. Salzmiere und Meersenf wachsen gleich unterhalb der Dünen am Strand. Ich finde es sehr erstaunlich, was diese kleinen Pflänzchen aushalten, wenn ich heute an den Strand schaue. Bei momentan etwa 40 km/h werden diese zarten Blätter nämlich geradezu sandgestrahlt.

Man muss aber schon ganz genau hinschauen, um das Frühlingsgrün zu entdecken, denn im Großen und Ganzen zeigt sich die Insel noch in recht winterlichen Farben. Bei Dunst recht trüb und gülden bei Abendsonne.

Neben den ersten Vogelzählungen und Beobachtungen habe ich meine ersten Tage genutzt, um mich in und um die Hütte herum einzurichten. Ich war vor allem damit beschäftigt Holz zu sammeln und klein zu sägen, das gesägte Holz in der Hütte zu verstauen usw. Laut Wettervorhersage wird es die kommenden Tage stürmisch und regnerisch – da werde ich mich über den Vorrat freuen.

Außerdem habe ich mir einen ersten Eindruck von den Dünen gemacht. Es ist immer spannend, wie gut die Dünen den vergangenen Herbst und Winter überstanden haben. Im letzten Jahr gab es zum Teil größere Durchbrüche, das heißt die Wellen sind über die flachen Dünen gegangen und haben im Inneren der Insel große Sand- und Muschelflächen gebildet, die man Wash-Over nennt.

In diesem Frühjahr sieht es anders aus. Wir hatten im Winter an der Nordsee nicht allzu schwere Stürme. Entsprechend sind die Dünen eher gewachsen und erscheinen mir zum Teil viel höher als im letzten Jahr. Auch die kleinen Primärdünen, welche sich über den Sommer am Strand gebildet hatten sind noch da.

 

Die Insel Trischen verliert tendenziell an Fläche. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist sie immer kleiner geworden. Von daher freue ich mich über den Zustand der Dünen, da die Insel so vielleicht noch ein klein wenig länger existieren wird.

Ich wünsche Ihnen schöne Ostertage mit vielen bunten Frühlingsblumen,

Ihre Anne