Erster Nachwuchs bei den Sandregenpfeifern

Das erste Sandregenpfeifer-Küken (Charadius hiaticula) der Saison wurde am 14. Mai an der Süd-Spitze entdeckt. In den ersten Tagen ist es seiner Umwelt nahezu Schutzlos ausgeliefert. Es muss auf die Wachsamkeit seiner Eltern und eine hervorragende Tarnung vertrauen.

Schon als die Altvögel mich von weitem entdeckten, signalisierten sie ihrem Küken durch Warnrufe, sich nicht mehr zu bewegen und auf Entwarnung zu warten. Indes versuchten sie meine Aufmerksamkeit durch das sogenannte Verleiten auf sich zu lenken, um mich möglichst von ihrem Nachwuchs weg zu führen. Bei diesem Verhalten täuschen die Vögel vor, verletzt und eine leichte Beute zu sein, bevor sie fit und in bester Gesundheit davonfliegen, wenn man sich weit genug von den Küken entfernt hat.

Zu den scharfen Augen gehörte also auch eine Portion Glück, das bestens getarnte Küken trotzdem zu entdeckte. Durch, das gesprenkelte Dunenkleid sieht es aus wie ein Stein oder Treibsel, wenn es reglos am Strand zwischen Muscheln daliegt. Nach einem schnellen Foto durch das Teleobjektiv folgte ich dem Verleiten der Eltern, um die junge Familie nicht weiter zu stören. Ob womöglich noch weitere Küken als Steine getarnt am Strand lagen, weiß ich also nicht zu berichten.

Mit mindestens einem Küken ist dieses Paar nun das erste der vier Sandregenpfeifer-Paare auf Trischen mit Nachwuchs. Zwei weitere Paare brüten derzeit. Ein anderes hat sich gerade eine Nistmulde angelegt.

Der Bestand der Sandregenpfeifer hat bundesweit in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Mittlerweile befindet sich diese Art mit rund 1000 Brutpaaren auf der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“. Sandregenpfeifer sind besonders durch den Verlust von dynamischen Strandlebensräumen durch Küstenschutzmaßnahmen und Landschaftsverbrauch gefährdet. Ebenso stellen Störungen in den Brutgebieten durch z.B. touristische Nutzung ein erhebliches Problem dar. Deshalb sind sie ganz besonders auf Orte wie Trischen angewiesen.

 

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018