Naturschutz Beiträge

Ungebetene Gäste

Moin, liebe Leser:innen,

In der vergangenen Woche gab es überraschende Funde auf Trischen. Bei einem meiner Kontrollgänge über die Insel entdeckte ich Laufspuren kleiner Säugetiere an der Kante der Dünen. Meine erste Befürchtung: Wanderratten! Diese Nagetiere bereiten derzeit Probleme in vielen Küstenregionen mit Brutvogelkolonien; vor allem auf Inseln, wo bodenbrütende Vögel eigentlich sicher vor Fressfeinden sind. Wanderratten fressen Eier und Küken und bedrohen damit die Bestände zahlreicher Arten. Betroffen sind z.B. Austernfischer auf den Halligen, Brandseeschwalben auf Norderoog, Lachseeschwalben bei Neufeld, die alle unter der sich ausbreitenden Wanderrattenpopulation leiden. Trischen ist bisher von Wanderratten verschont geblieben. Recht schnell kam dann glücklicherweise die Entwarnung: die gesichteten Spuren hier auf der Insel stammen offenbar von einem Bisam. Dieser Nager breitet sich ebenfalls stark aus und erobert gerade das Wattenmeer. Für die Brutvögel gilt er als eher ungefährlich, da er sich fast ausschließlich von Pflanzen ernährt. Meine Vorgänger:innen Till und Melanie konnten in den letzten zwei Jahren ebenfalls Bisamratten auf Trischen nachweisen. Ob, beziehungsweise wie die Nager die Sturmfluten des letzten Winters hier auf Trischen überlebt haben, ist mir bislang noch ein Rätsel.

Bisamspuren am Strand

Wenig später machte ich eine weitere unliebsame Entdeckung: Ich fand den Schädel eines Nagers im Spülsaum an der Südspitze von Trischen. Nach erneuter Aufregung gab es zum Glück auch erneute Entwarnung: Der Schädel stammt von einer jungen Nutria. Nutrias gelten als weitere Neozoen, die sich im Wattenmeer ausbreiten. Auch Nutrias sind als vorwiegende Vegetarier kein Problem für unsere Brutvögel auf Trischen. Bisher gab es allerdings keine Nachweise von Nutrias hier auf der Insel. Ob der Schädel von einem Tier stammt, das tatsächlich auf Trischen unterwegs war, ist fraglich.

Nutriaschädel

Jetzt heißt es, die Augen offenhalten. Meine Aufmerksamkeit gilt jetzt Funden im Spülsaum, weiteren Spuren im Sand und im Schlick, Bauten und Losungen, vielleicht sogar der Sichtung einzelner Individuen. 2019 fand Anne de Walmont zwei frisch tote Marderhunde auf Trischen, 2021 hatte Anne Evers über mehrere Wochen einen Fuchs zu Besuch. Auch diese beiden Arten können für Brutvogelkolonien sehr gefährlich werden.

Derzeit ist es auf Trischen noch sehr ruhig und die Insel ist ein sicherer Ort für die Vögel. Hoffen wir, dass es beim Vorkommen der eher harmlosen Nagern bleibt und dass Wanderratten und andere ungebetene Gäste nicht den Weg auf die Insel finden.

Beste Grüße
Jakob

kurze Werbepause

Liebe LeserInnen,

heute Morgen gab es für mich Gute und Schlechte Neuigkeiten zugleich. Die Schlechte: Die Schleuse bleibt mindestens bis zum 15. Mai geschlossen. Die Gute: Es gibt eine Vertretung für Axel. Patrick wird mich voraussichtlich am Montag (so denn das Wetter mitspielt) von Büsum aus nach Trischen bringen und mich so lange dort versorgen, bis die Schleuse irgendwann wieder aufmacht. Patrick arbeitet für das ITAW (Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung) in Büsum, die sich netterweise bereit erklärt haben für Trischen auszuhelfen. Vielen Dank dafür!

Und bis dahin möchte ich hier für zwei Spannende Veranstaltungen werben, an denen Jeder, der Interesse hat teilnehmen kann.

 

Vögel und Klimawandel

Am Mittwoch, den 21. April von 20:00 – 21:00 (Eintritt ab 19:30 Uhr) wird online ein Vortrag gezeigt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Der Klimawande hinterlässt auch in der Vogelwelt seine Spuren. Verändertes Zugverhalten führt bei vielen Arten zu verlängerten Aufenthaltszeiten im Brutgebiet. Manche Kurzstreckenzieher werden immer mehr zu Standvögeln, viele Wasservogelarten verschieben ihre Winterareale nordwärts. Veränderungen bei Nahrungsangebot und -qualität haben Auswirkungen auf den Bruterfolg und die Bestände vieler Vogelarten. Der Vortragende, Franz Bairlein ist vielfach ausgezeichneter Ornithologe und unter anderem ehemaliger Präsident der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft.

Zoomlink: https://us02web.zoom.us/j/82238856156?pwd=OUdERTI0MUIvamR4aXBldTlIcUJqQT09

 

Weniger ist Meer

Am Donnerstag, den 22. April um 19:30 Uhr wird das Prokjekt „Weniger ist Meer“ vorgestellt. Mikroplastik kennt jeder, aber kaum jemand hat es schon mal mit eigenen Augen gesehen. Das wollen Caro und Lauren ändern indem sie das Mikroplastik selber aus dem Wasser fischen, gemeinsam mit vielen Menschen genau hinsehen und dem Problem nachgehen. Auch Trischen ist im Sommer eventuell dabei. Wir haben angedacht bei einer Versorgungsfahrt auch vor der Insel nach Mikroplastik zu „fischen“. Aber jetzt erst einmal der lang ersehnte Auftakt – viel Spaß dabei!



Hier einschalten:

            www.weniger-ist-meer.com

                    >> „Hier gehts zum Webinar“

                            >> unterer Link „Treten Sie über Ihren Browser bei“

                                    >> Name und E-Mail eintragen

und schon seid ihr dabei!!!

Falsche Schwester – Arbeiten am Meeresgrund

Na, da bin ich doch manchmal kurz etwas verwirrt wenn ich zur Zeit gen Norden schaue. Hat die Ölbohrinsel Mittelplate A (die sich südlich von Trischen befindet) nun eine nördliche Schwester bekommen? Natürlich nicht. Eine Ölbohrinsel ist ja eigentlich bereits zuviel.

Europawahl auf Trischen

„ABER OHNE UMWELT IST ALLES NICHTS“

Am 26. Mai wird das Europäische Parlament gewählt.