International Coastal Cleanup Day

Die Umweltorganisation Ocean Conservancy aus den USA ruft jährlich zum International Coastal Cleanup Day (ICC) auf. Seit sechs Jahren ist auch der NABU mit an Bord. So wurde auch in diesem Jahr zum jährlichen „Küstenputz“ aufgerufen. Das Projekt „Meer ohne Plastik“ wurde 2010 gestartet und informiert seither im Internet oder auf diversen Veranstaltungen über die Müllproblematik an unseren Küsten. Mit dem ICC gibt es zudem die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und beim Säubern von Stränden mit dabei zu sein.

Auch ich habe im Rahmen des ICC Müll am Strand gesammelt. Aus logistischen Gründen verschob ich den Tag allerdings um eine Woche nach vorn. Auf diese Weise konnte ich den gesammelten Müll mit der TRISCHEN ans Festland mitgeben. Der Müll wird nun von den Mitarbeitern des LKN fachgerecht entsorgt. Insgesamt habe ich eine Strecke von knapp 3,5 Kilometer abgesammelt. Mit meiner Handkarre, einer Rolle Müllsäcke und Handschuhen zog ich von der Südspitze bis knapp vor die Nordspitze und sammelte 17 Säcke (120L), insgesamt 203 Kg Müll ein.

Insgesamt rund 200 Kg Müll sammelte ich auf Trischen ein.

Insgesamt rund 200 Kg Müll sammelte ich auf Trischen ein.

Der Müll, der auf Trischen angeschwemmt wird, besteht zum größten Teil aus Resten der Fischereiindustrie (Netzreste, Reusen oder auch Dolly-ropes), die z.T. sehr schwer sein können,  oder aus Verpackungsmaterial der unterschiedlichsten Art. Von PET-Flaschen über Tetrapacks bis hin zu Butter- oder Keksverpackungen lässt sich hier alles finden. Vermutlich stammt dieser Müll hauptsächlich von Wochenend-Ausfahrten mit dem Boot oder vom Strandurlaub – zumindest lässt die Zusammensetzung der Reste diesen Schluss zu. Spannend ist auch der Anteil an Trauerkränzen und Blumensträußen, die bei Seebestattungen mit über Bord gegeben werden. Leider ist nicht alles an einem Trauerkranz biologisch abbaubar: der Kunststoff-Reif, in den die Blumen gesteckt wurden, verbleibt sehr lange am Strand ehe er zu kleineren Teilen zerfällt oder er vom Sand zugedeckt wird. Das Problem der Luftballons habe ich bereits in einem Blogbeitrag angesprochen. Insgesamt fand ich 67 Luftballons – dies ist erschreckend, denn ich sammle bei nahezu jedem Strandkontrollgang etliche Luftballons ein. Die tatsächliche Zahl muss also sehr viel höher sein.

Baustelle auf Trischen (Tag 3, 4 und 5)

Die letzten drei Baustellen-Tage vergingen wie im Flug. Nachdem die Teerpappe herausgeklopft war, konnten die übrigen Arbeiten ziemlich schnell und gut gemacht werden. Die beiden Zimmerinnen zogen eine OSB-Plattenschicht ein, darauf wurde die Isolierschicht gelegt. Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche  Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt.

Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche  Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt

Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt

Am Donnerstag (Tag 4) wurden die Küche, die Möbel und all die anderen Sachen wieder in die Hütte gebracht. Obwohl dies ziemlich einfach klingt, war es doch ein ganzer Tag Arbeit: Die Küche, die Schränke und das Bett wurden genauestens untersucht und bei Bedarf repariert, stabilisiert und an die Wand geschraubt. Nichts sollte mehr wackeln und instabil sein. Heute mussten die Sachen gepackt werden: die TRISCHEN wurde geschickt um die beiden Zimmerinnen abzuholen.

Mit der TRISCHEN ging es für die beiden Zimmerinnen aus Tönning heute wieder zurück ans Festland.

Mit der TRISCHEN ging es für die beiden Zimmerinnen aus Tönning heute wieder zurück ans Festland.

Nun habe ich die Ehre ein neues Bücherregal einzuweihen und etliche neue Fächer und Schubladen nutzen zu können. Die Hütte wirkt nun tatsächlich etwas größer. Ab morgen früh beginnt der Vogelwärter-Alltag auf Trischen wieder.

Baustelle auf Trischen (Tag 1und 2)

Nach nun ziemlich genau 15 Jahren, die die Vogelwärterhütte nun auf Trischen steht, werden wichtige Renovierungen nötig. Wind und Wetter haben ihre Spuren hinterlassen. In dieser Woche muss die marode Isolierung des Fußbodens ausgetauscht werden. Für diese Aktion sind zwei Zimmerinnen aus Tönning für diese Woche zu Besuch auf Trischen. Zu dritt schaffen wir das.

Abfahrt um 5:00 Uhr in Büsum. Die TRISCHEN, ein Schiff des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein, brachte Material, Zimmerinnen und zwei Helfer auf die Insel. Nachdem das Schiff gegen 7:00 Uhr auf Trischen landete, löschten wir die Ladung und schleppten das Material zur Hütte.

Die TRSCHEN brachte Zimmerinnen und Material nach Trischen

Die TRSCHEN brachte Zimmerinnen und Material nach Trischen

Anschließend musste das gesamte Mobiliar auf den Umlauf der Hütte geschafft werden. Denn wenn der Boden ausgetauscht wird, darf darauf nichts mehr stehen. Küche, Kleiderschrank und Essensvorräte wurden auf die vier Seiten der Hütte verteilt. Übernachtet und gekocht wird ebenfalls außerhalb der Hütte.

Der Boden der Hütte muss komplett frei sein - die Möbel und sämtliche Gegenstände wurden auf die vier Seiten des Umlaufs verteilt.

Der Boden der Hütte muss komplett frei sein – die Möbel und sämtliche Gegenstände wurden auf die vier Seiten des Umlaufs verteilt.

Im nächsten Schritt wurden der Dielenboden und die feuchte Isolierung entfernt. Zur Überraschung aller war die darunterliegende Schicht Dachpappe (zur Abdichtung) fest angeklebt. Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

In den nächsten Tagen wird eine neue Fußbodenschicht eingezogen, Isoliermaterial aufgebracht und die alten Dielen wieder darübergelegt. Am letzten Tag (Freitag) soll dann das Mobiliar zurück in die Hütte gebracht werden und der „normale“ Vogelwärter-Alltag kann wieder beginnen. Hoffentlich verlaufen die kommenden drei Tage ähnlich erfolgreich – ich werde mich mit Bildern und Geschichten melden.

Seltene Beobachtung: Falkenraubmöwe (Stercorarius longicaudus)

Ich hatte sehr großes Glück, denn ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Vogel flog flach über das Wasser und scheuchte einige Enten und Brandgänse am Weststrand der Insel auf. Ich wurde auf ihn aufmerksam als sie als einziger Vogel am Strand sitzen blieb. Sehr schnell erkannte ich, dass es sich nicht um eine Junge Silber- oder Heringsmöwe handelt und ich der Sache auf den Grund gehen sollte. Langsam und Schritt für Schritt pirschte ich mich an die Raubmöwe heran – bis ich am Ende nur noch 1,5 Meter entfernt auf dem Boden kniete. Sie bewegte sich kaum und schien sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Auch nachdem ich Fotos gemacht hatte blieb sie noch lang sitzen.  Nach ca. 1,5 Stunden flog sie dann auf und verschwand in Richtung Westen.

Junge Falkenraubmöwe (Stercorarius longicaudus)

Junge Falkenraubmöwe (Stercorarius longicaudus)

Die Falkenraubmöwe (Stercorarius longicaudus) ist eine Art in der Familie der Raubmöwen und ist ein ausgesprochener Meeresvogel. Außerhalb der Brutzeit kommen diese Vögel eigentlich nur auf der Hochsee, im Winter vor allem im Südatlantik und Pazifik, vor. In der Brutzeit hingegen bevorzugen sie die trockenen Bereiche der Tundra – weit ab von der Küste in den arktischen Gebieten Eurasiens und Nordamerikas. Ihr Brutbestand wird für Europa auf 12.000 bis 78.000 Brutpaaren geschätzt.

Die Falkenraubmöwe gilt allerdings als eine der Arten, die vom Klimawandel besonders betroffen sein wird:  Ein britisches Forschungsteam, das die zukünftige Verbreitungsentwicklung von unterschiedlichen Brutvögeln in Europa auf Grundlage unterschiedlicher Klimamodelle berechnet hat, kam zu dem Ergebnis, dass die potentiellen Brutgebiete dieser Art bis zum Ende dieses Jahrhunderts drastisch schrumpfen werden (Huntley et al., 2007).

Der Zugweg von Nord nach Süd ist noch nicht vollständig erforscht. Vermutlich ziehen die in Nordeuropa und Vorderasien brütenden Vögel (westpaläarktischen Brutvögel) zunächst zum Nordatlantik und von dort in größerer Entfernung der Küsten nach Süden. Im Nordatlantik, selten auch in der Nordsee, sind die Tiere vor Allem Ende August bis Anfang September zu beobachten. Im Frühling ziehen sie wieder in die Brutgebiete – was eine zweite Chance auftut (Bauer et al. 2005).

Weiterführende Literatur:

  • Bauer H., Bezzel E., Fiedler W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden.
  • Huntley, B., Green, R. E., Collingham, Y. C., & Willis, S. G. (2007). A climatic atlas of European breeding birds. Barcelona: Lynx Edicions.
  • Svensson, L., Mullarney, K., & Barthel, C. (1999). Der neue Kosmos-Vogelführer: alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens;[758 Vogelarten]. Kosmos.

 

Vermessungsarbeiten im Seegebiet um Trischen durch die „MS KOMET“

Auch um die Insel herum wird in diesen Tagen fleißig Vermessen: Die KOMET ist ein Vermessungsschiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg und sie kartierte in den letzten Tagen die Seegebiete um Trischen herum. Die KOMET  liegt dafür vor Trischen vor Anker und lässt zu Hochwasser ihre kleinen Vermessungsboote zu Wasser. Diese Vermessungsboote sind mit Echolot und allerhand technischen Geräten ausgestattet und können auch in flachen Wattengebieten arbeiten.

Die Arbeiten sind nun fast vollständig abgeschlossen. Gestern wurden Flächen westlich von Trischen vermessen. Dabei kamen die kleinen roten Boote dem Strand sehr nahe und ich konnte sie gut  bei der Arbeit beobachten.

Etwas unscharf doch so freundlich - der Gruß des Vermessers nach Trischen.

Etwas unscharf doch so freundlich – der Gruß des Vermessers nach Trischen.