My Ocean Sampling Day

Bei bestem Wetter konnte auch auf Trischen die Wasserprobe für den My Ocean Sampling Day genommen werden.

Am 21.6. werden von Wissenschaftlern weltweit Wasserproben im Rahmen des Ocean Sampling Days genommen. Bei dem My Ocean Sampling Day handelt es sich um ein sog. „Citizen Science Projekt“:  intessierte Nicht-Wissenschaftler werden in ein wissenschaftliches Projekt (hier dem Ocean Sampling Day) mit einbezogen. Initiiert wurde dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das zusammen mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) das „Wissenschaftsjahr 2016*17“ ausrichtet.

Für die Probenahme wurde mir ein kleines Päckchen mit den nötigen Utensilien (Spritzen, Filter, usw.) geschickt. Die Wasserprobe wurde durch einen Filter gepresst, welcher mit anschließend mit einer Fixierlösung fixiert und danach kalt gestellt wurde. In diesem Filter sind alle Mikroorganismen und Schwebstoffe, die sich in der Wasserprobe befanden festgehalten. Ich schicke diese Filter mit der nächsten Versorgungsfahrt zurück nach Brenen, denn dort werden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Max-Plack-Instituts für Marine Mikrobiologie diese Filter im Labor weiter untersuchen. Die Ergebnisse werden danach in einer großen Datenbank für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung stehen.

Bruterfolg bei den Sandregenpfeifern

Mit der gestrigen Versorgungsfahrt hatte Axel nicht nur Essen und Post mitgebracht: Christin Kunze, meine Vorgängerin hatte mich für einen Tag auf der Insel besucht! Zusammen haben wir am Südstrand eine Sandregenpfeiferfamilie mit zwei Küken entdeckt. Es ist also ein gutes Jahr für die kleinen Seevögel: die Küken sind los und laufen munter am Strand umher. Ich werde die Augen bei der nächsten Springtiden-Zählung offen halten, vielleicht haben ja auch noch andere Sandregenpfeifer erfolgreich gebrütet.

Strandflieder beginnt zu blühen

Es wird bunt auf Trischen!
Der Strandflieder (Limonium vulgare) ist auch unter dem Namen „Halligflieder“ bekannt und färbt im Sommer die Salzwiese charakteristisch lila-violett. Auch auf der Hallig Langeneß wurden die ersten blühenden Pflanzen  bereits letze Woche gemeldet (Nationalpark Wattenmeer Schleswig-Holstein auf facebook). Obwohl in der Literatur oftmals ein deutlich späterer Blühzeitpunkt (Juli / August) angegeben wird, blüht der Halligflieder auf Trischen deutlich früher: In den letzten sechs Jahren lagen die Erstblühdaten zwischen dem 12. Juni (2014) und dem 4.7. (2013) .

 

Blühende Salzwiese

Im unmittelbarem Umfeld der Hütte konnte ich in den letzten Tagen immer mehr blühende Salzwiesenpflanzen entdecken und fotografieren. Vier davon möchte ich in diesem Beitrag kurz vorstellen:

Salzbinse (Juncus geradii)

Die Salzbinse kommt in der unteren Salzwiese vor und bevorzugt periodisch überflutete Flächen. Sie ist in der Lage überschüssiges Salz in die Stängelblätter einzulagern. Am Ende der Vegetationsperiode erreicht der Salzgehalt in diesen Teilen einen so hohen Wert, dass die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch ist genügend Zeit vergangen um den Fortpflanzungszyklus  abzuschließen und Samen zu produzieren.

Salz-Binse (Juncus geradii)

Salz-Binse (Juncus geradii)

Strandsimse (Bolboschoenus maritimus)

Während die Binse einen runden Stängel hat, zeichnet sich die Simse durch einen dreikantigen Stängel aus. Dieses robuste Riedgras ist daher leicht an der Stängelform zu erkennen. Die großen, dunkelbraunen Blüten sind zu kopfigen Blütenständen mit bis zu zehn kleinen Ähren zusammengezogen. Sie werden ausschließlich von drei langen Tragblättern überragt. Auch die Strandsimse kann Salzwasser tolerieren und ist damit häufig in Salzwiesen und im Mündungsbereich von ins Meer mündenden Flüssen, wie z.B. der Elbe, zu finden. Diese sehr robustePflanze wurde und wird häufig bei der Landgewinnung eingesetzt. Sie ist hart und stabil und wird von den Weidetieren meist verschmäht.

Milchkraut (Glaux maritima)

Das Milchkraut ist die einzige Primel in der Salzwiese und bildet den ganzen Sommer über kleine rosa-weiße Blüten. Das Milchkraut ist ein sehr kleiner Überlebenskünstler, der auf verlandenden Salzwiesen und an kahlen Stellen in der unteren Salzwiese zu finden ist. Ihren Salzgehalt kann die Pflanze durch kleine Salzdrüsen regulieren. Gegen Austrocknung ist sie durch fleischige und mit einer Wachsschicht überzogene Blätter geschützt.

Milchkraut (Glaux maritima)

Milchkraut (Glaux maritima)

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Der Strand-Dreizack ist ein typischer Vertreter der Salzwiese. Er wächst besonders an Priel- und Grabenränder. Den Namen „Dreizack“ verdankt er seiner eiförmiger Früchte: Diese zerfallen, wenn sie reif sind, in drei, mit jeweils einer Spitze versehene Teilfrüchte, die jeweils zwei Samen enthalten (Pott, 2009). Die Früchte stellen für die ersten durchziehenden Singvögel im Wattenmeer eine gute Nahrungsquelle dar. Auch für uns ist diese Pflanze sehr schmackhaft und kann z.B. in einem sommerlichen Salat für das „gewisse Etwas“ sorgen.

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Weiterführende Literatur:

  • Køie Marianne & Kristansen Aase: Der große Kosmos Strandführer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. Kosmos-Verlag, 2001.
  • Künnemann Thorsten & Gad Gunnar: Überleben zwischen Land und Meer – Salzwiesen-. Isensee-Verlag , 1997.
  • Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
  • Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013.
  • Beach Explorer

Die „saure-Gurken-Zeit“ beginnt

Die ersten Gänse-, Möwen- und Limikolenküken sind geschlüpft und in den nächsten Tagen folgen weitere.
Gerade in dieser Zeit sind die Brutkolonien besonders anfällig für Störungen von außen: Jedes Mal, wenn eine Störung die Altvögel auffliegen lässt, findet eine Prädation („Plünderung“) der Nester statt. Vor allem  Silber- oder Heringsmöwen nutzen diesen Moment des Chaos um, zum Teil auch bei ihren Artgenossen, Gelege zu räubern und Küken zu schnappen und zu verspeisen! Damit dies so selten wie möglich passiert und ich möglichst nicht an einer solchen Störung beteiligt bin, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttenumgebung auf und versuche so wenig wie möglich (z.B. durch Strandspaziergänge) zu stören. Diese Zeit wird auf Trischen die „saure-Gurken-Zeit“ genannt. Zum Glück habe ich ein spannendes Buch und auch etwas „Büro“-Arbeit, die keine Langeweile aufkommen lässt.

Die ersten Küken sind geschlüpft! Um so wenig wie möglich zu stören, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttennähe auf. -Die Saure-Gurken-Zeit- die jeder Vogelwart durchlebt.

Die ersten Küken sind geschlüpft! Um so wenig wie möglich zu stören, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttennähe auf. -Die Saure-Gurken-Zeit- die wohl jeder Vogelwart und jede Vogelwartin erlebt hat.