April 2016 Beiträge

Ohrenquallen am Strand

Ohrenquallen (Aurelia aurita) gehören zu den Schirmquallen (Scyphozoa) und werden meist in den Sommermonaten an den Stränden der Nord- und Ostsee gefunden. Auf Trischen konnte ich allerdings schon heute einige Individuen im Spülsaum finden. In der Rubrik Strandfunde habe ich aus diesem Anlass ein paar Informationen dazu zusammengestellt.

Ohrenqalle (Aurelia aurita) I

Ohrenqalle (Aurelia aurita)

Sturm

Seit gestern weht auf Trischen ein anderer Wind: Sturmböen mit bis zu 9Bft pfeifen über die Insel und lassen die Düne am Weststrand anwachsen.  Vögel und Vogelwart verstecken sich im Windschatten und warten auf ein besseres Wetter.
Damit man sich das ganze Szenario etwas besser vorstellen kann, hier ein kurzes Video.

In der Nacht zu heute kamen zu den Sturmböen Regenschauer und Gewitter hinzu. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass nun die Regentonnen, bis oben hin gefüllt sind und mir so jede Menge Brauchwasser (für den Abwasch oder das Wäschewaschen) zur Verfügung stehen.

Ich bin sehr gespannt, wie die morgige Vogelzählung ausgehen wird. Der Wetterbericht sieht allerdings sehr vielversprechend aus.

Wattkartierung auf Trischen

An den Tagen 2. und  3. April habe ich, jeweils um Niedrigwasser (14:04 Uhr und 15:42 Uhr), das Watt um Trischen untersucht. Dabei bin ich nach einer standardisierten  Methode der sog. „Raster-Blitz-Kartierung“ vorgegangen.  Die Methode wurde von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer e.V. entwickelt und wird schon seit dem Jahre 1991 an verschiedenen Stellen im Wattenmeer durchgeführt. Mithilfe der Kartierung sollen langfristige Veränderung des Artenspektrums und die Populationsdichten einiger wattbewohnenden Arten erfasst werden.

Auf Trischen gibt es zwei Transekte, die untersucht werden: Das eine liegt im Osten der Insel, in der  sog. Südostbucht. Das zweite liegt auf der Westseite von Trischen, relativ zentral. Die Probeflächen sind je ein Quadratmeter groß und liegen jeweils 50m auseinander. Sie sind Perlenschnurartig aneinander gereiht.

Lage der beiden Kartierungs-Transekte.

Lage der beiden Kartierungs-Transekte.

Als ich am 2. April zum Startpunkt des Transekts ging, da erschrak ich zunächst ordentlich: der erste Schritt ins Watt lies mich bis zu den Knien einsinken! Vorsichtig befreite ich mich aus dem Schlick und versuchte, das Transekt von der anderen, weniger schlickigen Seite her zu beginnen. Die Südostbucht ist, besonders in der Nähe des Hafenpriels sehr schlickig und z.T. nicht mehr begehbar. Aus dem Grund konnte ich nur einen Teil des Transekts überhaupt kartieren. An der Westseite hingegen verlief alles gut und ich konnte alle Punkte problemlos erreichen und bearbeiten. Da die Kartierung im August noch einmal wiederholt werden soll, werde ich mein Glück in der Südostbucht dann noch einmal versuchen.

An einem Probenpunkt angelangt, wird zunächst einmal ein Quadrat von 1 x 1m abgesteckt. Dann wird nach unterschiedlichen Spuren von Wattbewohnern (wie z.B. den Wattwurm-Häufchen (Areniclola marina) oder den Atemlöchern der Sandklaffmuschel (Mya arenaria) oder Wattschnecken (Hydrobia ulvae) gesucht und ausgezählt. Im Anschluss daran wird mit zwei unterschiedlichen Stechröhren  jeweils ein Probenkern gezogen und ausgesiebt. So können Muscheln, Schnecken und Würmer, die sich im Wattboden befinden, leichter entdeckt, gezählt und vermessen werden. Außerdem lässt sich an so einem Probenkern genau ablesen bis wohin die sog. „Oxidationsschicht“ reicht. Sie lässt sich ganz einfach durch ihre hellgrau / -braune Färbung  von der dunkelblau bis schwarz gefärbten „Reduktionsschicht“ unterscheiden. Innerhalb der Oxidationsschicht werden Nährstoffe und tote Materialien von Bakterien unter Sauerstoffverbrauch abgebaut und in andere Stoffe umgewandelt. In dieser Schicht befinden sich meist auch die Muscheln und Würmer. In der Reduktionsschicht hingegen ist kein Sauerstoff mehr vorhanden, was eine Reihe von reduzierenden Bakterien auf den Plan ruft: Diese können, unter Ausscheidung von Schwefelwasserstoff (H2S), auch ohne Sauerstoffverbrauch leben. Der Schwefelwasserstoff ist übrigens für den etwas fauligen, oft an faule Eier erinnernden Geruch des Watts verantwortlich. Je nach Watttyp kann die Oxidationsschicht mal stärker oder weniger stark ausgeprägt sein. Während sie im Schlickwatt nur wenige Millimeter dick ist, kann sie in Sandwatt bis zu 10 cm tief sein.

Weiterführende Literatur:

  • Kock, Klaus „Das Watt – Lebensraum auf den zweiten Blick“. Boyens-Verlag, 1998.
  • Stock Martin „ Watt – Lebensraum zwischen Land und Meer“. Boyens-Verlag, 2009.