April 2016 Beiträge

Anhaltenden West – Nordwestwind lässt Düne wachsen

Der andauernde Westwind hat in den letzten Tage einigen Sand vom Strand in die Dünen geweht. An sich ist das sehr schön, denn so haben einige Brandgänse (Tadorna tadorna) einen Lieblingsplatz gefunden, von dem sie erhöht auf den Strand blicken können, zum anderen ist es für mich nun etwas schwieriger geworden meine Essens- und Wasservoräte „nach Hause“ zu bekommen, denn der Sand hat auch vor meinem Dünenübergang nicht halt gemacht: nun habe ich eine kleine Düne in meinem Dünenübergang.

 

Ringelgänse (Branta bernicla) auf Trischen

Ähnlich wie auf den nordfriesischen Halligen, wo doch im Moment die Ringelganstage stattfinden, rasten auch auf Trischen die Gänse ungestört und bereiten sich auf ihre Brutsaison im fernen Sibirien vor. Zu Niedrigwasser fliegen sie meist an den Strand, wo sie im Watt nach Nahrung suchen können. Wenn das Wasser zurück kommt, suchen sie in der weitläufigen Salzwiese der Insel Ruhe und Futter. Seit einigen Tagen haben sich auch in unmittelbarer Nähe zur Hütte einige Ringelgänse niedergelassen. Sie werden von Tag zu Tag zutraulicher und Vorgängern zufolge werden sie schon bald auch um und unter der Hütte herumlaufen. Auf diese Zeit freue ich mich schon!
Seit einigen Tagen fegt ein Sturm über die Insel und lässt das Wasser nicht mehr richtig ablaufen. Aus diesem Grund ist die Fläche, die die Gänse im Moment während des Hochwassers aufsuchen, überflutet. Diese Tatsache scheint den Kollegen allerdings nicht allzuviel auzumachen. Sie bewegen sich munter auf der Fläche und suchen wie gewohnt nach Nahrung. Schwimmend eben. Ich finde diese Kulisse sehr schön und da ich am Strand nicht allzuviel fotografieren konnte, habe ich an der Hütte eine kurzes Video für euch gedreht. Viel Spaß beim ansehen.

 

 

Zimmerleute auf Trischen!

Am 14. April wurden einige Reparaturarbeiten, die noch vor der Brutsaison an der Hütte gemacht werden mussten, durchgeführt. So wurde die Türe und ein Fenster, die beide etwas undicht waren, abgedichtet. Außerdem wurden ein paar Bohlen am Rundlauf der Hütte ausgetauscht. Neben den Reparaturarbeiten war sogar noch Zeit eine kleine Sitzbank für die Hütte zu bauen! Aus Restholz haben die Zimmerleute mit mir eine sehr schöne und gemütliche Bank gezimmert!
Nun kann zur morgendlichen Planzugbeobachtung sehr angenehm und gemütlich sitzen! Vielen Dank dafür!

Farbberingte Skua am Strand gefunden

Am vergangenen Freitag (8. April) habe ich am Strand eine juvenile Skua (Stercorarius skua) entdeckt. Sie war „frischtot“ d.h. sie muss in den Tagen zuvor gestorben sein und war noch sehr gut erhalten. Die Skua war farbberingt und der Stahlring verriet mir, dass sie von einem Norwegischen Team beringt wurde. Auf Anfrage konnte mir das Institut für Vogelforschung (IfV) in Wilhelmshaven weitere Informationen zum Lebenslauf des Vogels zukommen lassen:

Die Skua wurde am 24. Juli 2015 als Nestling auf der „Bäreninsel“ beringt. Die Bäreninsel (norwegisch: Bjørnøya) liegt etwa auf halbem Wege zwischen dem Nordkap und der Insel Spitzbergen. Sie stellt die südlichste Landmasse des norwegischen Territoriums Svalbard (Spitzbergen) dar Die Insel  ist 178 km² groß (wikipedia.de).

Zwischen Beringungs- und Schlupfort und Trischen liegen stolze 2.300 Km! Wie mir Herr Geiter vom IfV mitteilte ist dies der bisher nördlichste bekannte Beringungsort einer Skua, die in Deutschland gefunden wurde und außerdem die weiteste Wiederfundentfernung bei dieser Art!
wurde und außerdem die weiteste Wiederfundentfernung bei dieser Art.Außer mir gibt es keine Beobachtungen der Skua. Vermutlich verbrachte sie ihr relativ kurzes Leben auf hoher See, wo sie niemand beobachtete. Denn Skuas brüten zwar auf Felseninseln wie der „Bäreninsel“. Sie überwintern allerdings im Nord- und Südatlantik und kommen meist nur zur Brut an Land. Normalerweise können Skuas in an unserer Küste nur selten und wenn, dann meist bei oder nach heftigen Herbststürmen beobachtet werden. Der Vogel ist etwa silbermöwengroß, relativ dunkel gefärbt und hat einen sehr kräftigen Schnabel. Sie ernähren sich vor Allem von Fisch, den sie entweder hinter Fischereifahrzeugen an der Wasseroberfläche auflesen oder anderen Vögeln abjagen (Svenson et al. 1999: „Der neue KOSMOS Vogelfüher“).

Erstes Grün auf der Insel

Nachdem mir schon vielfach von blühenden Bäumen und grünenden Flächen am Festland berichtet wurde, kann ich nun endlich auch mit ersten grünen Trieben aufwarten.

Am Strandübergang entdeckte ich die ersten Triebe der Salzmiere (Honkenya peploides). Auch der  Strandroggen (Leymus arenarius) beginnt auszutreiben!

Die Salzmiere zählt zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) und ist häufig an sandigen Stränden an Nord- und Ostsee zu finden. Sie wächst an sonnigen Plätzen am Dünenfuß und kann sogar bis zum Flutsaum vordringen, dorthin, wo keine andere Pflanze mehr wachsen kann. Sie ist besonders durch ihre niederliegenden Stängel sowie an ihren ovalen, dickfleischigen und in Viererreihen angeordneten Blättern leicht zu erkennen. Die mehrjährigen Pflanzen werden zwischen 5 und 20cm hoch und beginnen im Juni und Juli weiß zu blühen. Die Salzmiere ist tief im Boden verwurzelt und kann Süßwasser in ihren Blättern speichern. Das macht sie widerstandsfähig gegenüber Salzwassereinfluss und Trockenheit (z.B. austrocknende Winde, schlechte Wasserspeicherung im sandigen Boden). Die Pflanzen können sich rasenartig ausbreiten, wobei sie stets durch dicke Wurzeln miteinander verbunden sind.

Der Strandroggen (Leymus arenarius) wird zu den Süßgräsern (Poaceae) gezählt und ist in Grau- und Weißdünen, häufig auch an den vordersten Weißdünen an Nord- und Ostsee zu finden. Oftmals stehen Strandroggen mit Strandhafer (Ammophila arenaria) zusammen und bilden diesen typischen „Dünen-Bewuchs“.  Dabei kann sich der Strandroggen allerdings meist nur mäßig gegen den dominanten Strandhafer durchsetzen und ist daher etwas seltener. Der Strandroggen ist an seinen großen (bis 30cm langen) und sehr groben Ähren deutlich vom Strandhafer zu unterscheiden. Der Strandroggen hat relativ derbe und feste Blätter, welche eine bläuliche Färbung aufweisen. Die des Strandhafers sind schmaler und etwas kleiner, zudem fehlt die bläuliche Färbung.

Strandroggen (Elymus arenarius) auf Trischen

Strandroggen (Elymus arenarius) auf Trischen

Strandroggen wie auch Strandhafer sind Dünenbildner-Pflanzen: Oberirdisch fangen die Halme und die breiten Blätter den Flugsand und unterirdisch sorgt ein sehr umfangreiches Wurzelwerk für die nötige Stabilität und Wasserversorgung. Die Wurzeln lassen ein Wachstum auf Dünen in bis zu 23m Höhe zu! Der Gefahr des Übersandens begegnen die Pflanzen mit einem kurzzeitigen, aber extremen Längenwachstum, was sie einfach aus dem Sand emporwachsen lässt. Der Strandroggen wird im Volksmund auch „blauer Helm“ genannt.

Weiterführende Literatur:

  • Janke Klaus & Kremer Brundo: Düne, Strand und Wattenmeer: Tiere und Pflanzen an unseren Küsten. Kosmos-Verlag, 1999
  • Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
  • Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013