NABU-GAP-Ticker: 114 Euro-Postkarten-Aktion: Der NABU übergibt die Wünsche der Bürger*innen an die Europa-Abgeordneten
29. März 2019. Jeder EU-Bürger zahlt momentan im Durchschnitt 114€ pro Jahr für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), in Form von Steuergeldern. Seit Herbst letzten Jahres bis voraussichtlich kommenden Herbst führt der NABU dazu eine Postkarten-Aktion durch, bei der die Bürgerinnen und Bürger den Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MdEPs) ihre Wünsche mitteilen können, wofür „ihre“ 114 Euro verwendet werden sollten und wie die EU-Agrarpolitik zukünftig aussehen soll. Viele Bürger sind wie wir der Meinung, dass die GAP umfassend reformiert werden muss. Neben unserer Online-Aktion, an dem bereits rund 17.000 Personen teilgenommen haben, haben wir bisher rund 28.000 Postkarten aus ganz Deutschland erhalten.
Die Teilnehmer wünschten sich zum Beispiel:
- „Eine Agrarpolitik, die Natur und Umwelt schützt“
- „Subventionierung nur für naturerhaltende Landwirtschaft“
- „Eine Landwirtschaft, die Rücksicht auf Gottes Schöpfung, auf die Natur nimmt“
- „Ökologische Landwirtschaft“
- „Eine naturverträgliche Landwirtschaft zum Schutz der Vögel und Insekten“
Erste Erfolge im Umweltausschuss
Zum ersten gezielten Ausspielen der Postkarten kam es zu der Abstimmung im Umweltausschuss zur GAP, die am 14. Februar statt fand. Im Vorfeld der Abstimmung trafen wir uns mit mehreren deutschen Abgeordneten, die bei der Abstimmung im Umweltausschuss mit entschieden haben. Ziel dieser Treffen war es, die Postkarten aus den jeweiligen Wahlkreisen zu überreichen und mit ihnen über die GAP nach 2020 zu sprechen, einschließlich unserer Forderungen nach einer naturfreundlichen EU-Agrarpolitik.
Neben Susanne Melior, Karl-Heinz-Florenz und Peter Liese hat der NABU Postkarten an die Brüsseler Büros der Folgenden Abgeordneten übergeben: Birgit Collin-Langen (CDU), Jo Leinen (SPD) und Renate Sommer (CDU).
Bei der Abstimmung im Umweltausschuss am 14. Februar sprachen die Abgeordneten sich mit deutlicher Mehrheit für einen grüneren GAP aus. Dies ist ein erster Schritt, um die GAP endlich zukunftsfähig zu machen.
Im Agrarausschuss steht die nächste wichtige Entscheidung zur GAP an
Die zweite gezielte Zustellung der Postkarten findet derzeit im Vorfeld der Abstimmung zur GAP im Agrarausschuss am 2. April statt. Hier stimmen die MdEPs über 6000 Änderungsanträge ab und u.a. über jene des Umweltausschusses.
Am 26. März traf sich der NABU Baden-Württemberg auch mit Maria Heubuch (Bündnis 90/Die Grünen) für die Übergabe von Postkarten aus Baden-Württemberg. Zwei weitere Treffen stehen noch aus: Heute Nachmittag werden die Postkarten aus Westniedersachsen an Jens Gieseke (CDU) übergeben, und am kommenden Montag, einen Tag vor der Abstimmung im Agrarausschuss, erhält Peter Jahr (CDU) die Postkarten aus Sachsen.
Zusätzlich hat der NABU speziell für die Abstimmung im Agrarausschuss eine Online-Aktion gestartet, bei der die deutschen Abgeordneten in diesem Ausschuss gezielt angeschrieben werden. Auf diesem Weg können die Bürgerinnen und Bürger vor der Abstimmung am 2. April ihre Wünsche für die zukünftige EU-Agrarpolitik direkt an die MdEPs bringen.
Insgesamt wurden rund 3.500 Postkarten an die deutschen Abgeordneten aus den beiden Ausschüssen verteilt. Zu den Ergebnissen der Abstimmung im Agrarausschuss werden wir im GAP-Ticker berichten. Nach dieser Abstimmung wird die nächste wichtige parlamentarische Entscheidung zur GAP im großen Plenum fallen, die voraussichtlich erst im Herbst stattfinden wird. Bis dahin bleibt noch viel zu tun, sowohl von den Abgeordneten als auch vom NABU. Die Postkartenaktion hat bereits erste Erfolge bei der Abstimmung im Umweltausschuss gezeigt, und wir werden die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger, wofür „ihre“ 114 Euro ausgegeben werden sollen, weiterhin an die Europa-Abgeordneten übergeben.
Der NABU-GAP-Ticker
Was steht auf dem Spiel für Insekten, Bauernhöfe und unsere ländlichen Räume? Was sagt Julia Klöckner in Brüssel? Wie stimmen unsere Abgeordneten ab? Was passiert hinter den Kullissen? Im NABU-GAP-Ticker informieren wir über die Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik – denn wir meinen, die Zeit der Hinterzimmerdeals ist vorbei. Es geht um viel – und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie der Milliardenpoker um die Gemeinsame Agrarpolitik der EU abläuft. Abonnieren Sie diesen Blog um auf dem Laufenden zu bleiben, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit uns über die Kommentarfunktion. Hintergrundinfos auf www.NABU.de/agrarreform2021. Folgen Sie uns auch auf Twitter: @NABU_biodiv – #FutureOfCAP
Titefoto: Europäische Union 2013
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