Brutvögel Beiträge

Mein sympathischer Nachbar

Jetzt, in den ersten Junitagen, bekommen viele Vogelarten auf Trischen ihren Nachwuchs. In den letzten Tagen konnte ich schon erste Familien von Austernfischern im Watt beobachten. Auch die Möwenküken schlüpfen in diesen Tagen und die Küken der Löffler sind zum Teil schon richtig groß.

Rund um die Vogelwärterhütte fällt jedoch eine Vogelart ganz besonders auf: der Rotschenkel.

früh morgens am Dünenübergang

In direkter Nachbarschaft zur Hütte haben sie ihre Nester angelegt, so dass ich sie dort jeden Tag intensiv beobachten konnte. In den letzten Tagen habe ich endlich auch die „Kleinen“ durch das Gras huschen sehen. Damit die Elternvögel den Überblick behalten nutzen sie alle hohen Ansitzwarten, die ihnen zur Verfügung stehen. Da die höchste Ansitzwarte die Vogelwärterhütte selbst ist, sitzen sie auch regelmäßig direkt vor dem Fenster oder an der Treppe. Von hier oben können sie sehen, wo die Küken sich aufhalten oder ob sich eine Gefahr nähert. Und ich selber kann diese zarten Vögel auf den Sitzwarten wunderbar beobachten.

Durch anhaltendes Rufen führen sie ihre Küken durch die Salzwiese oder warnen sie bei Gefahr. Dieses Rufen fängt jeden Tag pünktlich zu Sonnenaufgang an. Einen Wecker benötige ich somit meistens nicht.

Die Küken sind sogenannte Nestflüchter. Das bedeutet, dass sie kurz nach dem Schlupf laufen und auch selbständig nach Nahrung suchen können. Meistens legen Rotschenkel vier Eier, im Abstand von 2 Tagen. Damit die Küken aber alle gleichzeitig schlüpfen, fängt das Weibchen erst mit dem vierten Ei an zu brüten. Ansonsten würden die älteren Küken schon davonlaufen, während das zuletzt gelegte Ei noch gar nicht geschlüpft wäre.

Dieses Jahr ist für die Rotschenkel auf Trischen ein gutes Jahr. Viele Familien sind unterwegs und sobald sich eine Möwe nähert fliegen etliche laut rufende Rotschenkel hinter ihr her, bis sie sich wieder davon machen. Je mehr Vögel an einem Ort brüten, desto besser funktioniert eben auch die Feindabwehr.

Das ist schön zu beobachten und so nehme ich den frühmorgendlichen Wecker auch gerne an.

Hochwasser setzt Brutvögeln zu

Der heutige Tag begann mit einem schönen, lauen Sommergewitter: Ein bisschen Regen und Wind, ein bisschen Blitz und Donner. (Vom Wetterbericht für Trischen natürlich nicht angesagt) Doch zum Mittag hin, frischte der Wind immer mehr auf…

Vom Kartieren der Brutvögel

Was auf diesem Bild aussieht wie einfach nur kilometerweite Salzwiese, und zwar nur Salzwiese, ist gleichzeitig auch Brutgebiet. Auf Trischen brüten um die 20 verschiedenen Vogelarten. Viele tief in der Salzwiese versteckt. Einige mit nur einzelnen Brutpaaren, andere mit über tausend in großen Kolonien. So unterschiedlich die Vögel in ihrem Brutverhalten sind, so vielfältig auch die Methoden, um allesamt zu erfassen. Zur Zeit laufen die Brutvogelkartierungen auf Hochtouren. In diesem Beitrag möchte ich exemplarisch mit einigen Arten und Methoden einen kleinen Einblick in die „Arbeit im Feld“ geben.

Nistplatzsuche – „Wohnungsbesichtigung“

Es sind zwei potentielle Wohnungen frei! Eine steht nun schon eine Weile leer, während die andere meines Wissens zuvor noch nie bewohnt war. Zwei Bewerberparteien haben sich je eine Wohnung angeschaut. Die eine unterm Dach die andere, na sagen wir….Souterrain. Und so lief das Ganze ab:

Nester-Zählung in der Kormoran-Kolonie

Mindestens 261 Kormorane (Phalacrocorax carbo) brüteten in diesem Jahr auf Trischen. Das ergab die Zählung der Nester in der nun verlassenen Kolonie. Nur zwei Nesthäkchen waren noch da.