Juni 2016 Beiträge

Blühende Salzwiese

Im unmittelbarem Umfeld der Hütte konnte ich in den letzten Tagen immer mehr blühende Salzwiesenpflanzen entdecken und fotografieren. Vier davon möchte ich in diesem Beitrag kurz vorstellen:

Salzbinse (Juncus geradii)

Die Salzbinse kommt in der unteren Salzwiese vor und bevorzugt periodisch überflutete Flächen. Sie ist in der Lage überschüssiges Salz in die Stängelblätter einzulagern. Am Ende der Vegetationsperiode erreicht der Salzgehalt in diesen Teilen einen so hohen Wert, dass die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch ist genügend Zeit vergangen um den Fortpflanzungszyklus  abzuschließen und Samen zu produzieren.

Salz-Binse (Juncus geradii)

Salz-Binse (Juncus geradii)

Strandsimse (Bolboschoenus maritimus)

Während die Binse einen runden Stängel hat, zeichnet sich die Simse durch einen dreikantigen Stängel aus. Dieses robuste Riedgras ist daher leicht an der Stängelform zu erkennen. Die großen, dunkelbraunen Blüten sind zu kopfigen Blütenständen mit bis zu zehn kleinen Ähren zusammengezogen. Sie werden ausschließlich von drei langen Tragblättern überragt. Auch die Strandsimse kann Salzwasser tolerieren und ist damit häufig in Salzwiesen und im Mündungsbereich von ins Meer mündenden Flüssen, wie z.B. der Elbe, zu finden. Diese sehr robustePflanze wurde und wird häufig bei der Landgewinnung eingesetzt. Sie ist hart und stabil und wird von den Weidetieren meist verschmäht.

Milchkraut (Glaux maritima)

Das Milchkraut ist die einzige Primel in der Salzwiese und bildet den ganzen Sommer über kleine rosa-weiße Blüten. Das Milchkraut ist ein sehr kleiner Überlebenskünstler, der auf verlandenden Salzwiesen und an kahlen Stellen in der unteren Salzwiese zu finden ist. Ihren Salzgehalt kann die Pflanze durch kleine Salzdrüsen regulieren. Gegen Austrocknung ist sie durch fleischige und mit einer Wachsschicht überzogene Blätter geschützt.

Milchkraut (Glaux maritima)

Milchkraut (Glaux maritima)

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Der Strand-Dreizack ist ein typischer Vertreter der Salzwiese. Er wächst besonders an Priel- und Grabenränder. Den Namen „Dreizack“ verdankt er seiner eiförmiger Früchte: Diese zerfallen, wenn sie reif sind, in drei, mit jeweils einer Spitze versehene Teilfrüchte, die jeweils zwei Samen enthalten (Pott, 2009). Die Früchte stellen für die ersten durchziehenden Singvögel im Wattenmeer eine gute Nahrungsquelle dar. Auch für uns ist diese Pflanze sehr schmackhaft und kann z.B. in einem sommerlichen Salat für das „gewisse Etwas“ sorgen.

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Strand-Dreizack (Triglochin maritima)

Weiterführende Literatur:

  • Køie Marianne & Kristansen Aase: Der große Kosmos Strandführer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. Kosmos-Verlag, 2001.
  • Künnemann Thorsten & Gad Gunnar: Überleben zwischen Land und Meer – Salzwiesen-. Isensee-Verlag , 1997.
  • Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
  • Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013.
  • Beach Explorer

Die „saure-Gurken-Zeit“ beginnt

Die ersten Gänse-, Möwen- und Limikolenküken sind geschlüpft und in den nächsten Tagen folgen weitere.
Gerade in dieser Zeit sind die Brutkolonien besonders anfällig für Störungen von außen: Jedes Mal, wenn eine Störung die Altvögel auffliegen lässt, findet eine Prädation („Plünderung“) der Nester statt. Vor allem  Silber- oder Heringsmöwen nutzen diesen Moment des Chaos um, zum Teil auch bei ihren Artgenossen, Gelege zu räubern und Küken zu schnappen und zu verspeisen! Damit dies so selten wie möglich passiert und ich möglichst nicht an einer solchen Störung beteiligt bin, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttenumgebung auf und versuche so wenig wie möglich (z.B. durch Strandspaziergänge) zu stören. Diese Zeit wird auf Trischen die „saure-Gurken-Zeit“ genannt. Zum Glück habe ich ein spannendes Buch und auch etwas „Büro“-Arbeit, die keine Langeweile aufkommen lässt.

Die ersten Küken sind geschlüpft! Um so wenig wie möglich zu stören, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttennähe auf. -Die Saure-Gurken-Zeit- die jeder Vogelwart durchlebt.

Die ersten Küken sind geschlüpft! Um so wenig wie möglich zu stören, halte ich mich nur noch in unmittelbarer Hüttennähe auf. -Die Saure-Gurken-Zeit- die wohl jeder Vogelwart und jede Vogelwartin erlebt hat.

 

Eiderenten mausern auf und um Trischen

Bei der letzten Springtidenzählung (STZ) entdeckte ich eine große Zahl von rastenden Eiderenten (Somateria mollissima) am Nordstrand der Insel. Da mir diese Vögel schon sehr lange ans Herz gewachsen sind, habe ich mich über die Ansammlung sehr gefreut! Den Berichten meiner VorgängerInnen zufolge versammeln jedes Jahr in den Sommermonaten auf und um Trischen eine große Zahl dieser dicken Meeresenten um gemeinsam zu mausern. Sie werden daher wohl eine Weile bei mir auf der Insel verbleiben.  Die Enten sind sehr scheu und flüchten schon relativ früh auf das Wasser. Um einen groben Einblick in das Geschehen zu geben, habe ich für Sie ein kleines Video zusammengestellt. Bei der Zählung zählte ich rund 1.800 Individuen.  Den Berichten zufolge steigt die Zahl der Enten bis Ende Juli noch auf rund 8.000 Individuen an.

 

Hochwasser überflutet weite Bereiche der Salzwiese zum zweiten Mal

Nicht nur die Menschen haben im Moment mit Unwetter und Hochwasser zu kämpfen: Auch auf Trischen kam es heute zu einem für die Brutvögel verehrenden Hochwasser: Erneut sind große Flächen der Salzwiese überspült worden. Bereits zum zweiten Mal in dieser Brutsaison kam es zu so einem Hochwasser. Rotschenkel, Austernfischer und Lachmöwen haben in diesen Bereichen ihre Gelege vermutlich verloren.

Rauchschwalben beziehen Nisthilfe an der Hütte

Seit einigen Tagen beobachte ich zwei Rauchschwalben (Hirundo rustica), die um die Hütte fliegen und sie in Augenschein nehmen. Heute haben sie sich getraut die 2014 an der Nordseite der Hütte installierte Nisthilfe anzunehmen!
Ich konnte die ersten Matsch- und Lehm-Stückchen an der Nisthilfe entdecken. Im Moment fliegen sie fleißig hin- und her und bringen neues Material zur Hütte.

Mit Spannung werde ich den Einzug meiner „Mitbewohner“ beobachten und bei einer erfolgreichen Brut wieder von ihnen berichten.