Ringelganstage

Zum 22. Mal finden die Ringelganstage statt! Naturfreunde und Naturfreundinnen sind von der Nationalparkverwaltung, den Biosphären Halligen und den im Nationalpark arbeitenden Naturschutzverbänden eingeladen, vom 27. April bis 12. Mai daran teilzunehmen. Das soll für mich doch glatt Anlass sein, diese kleine Gans mit dem schwarzen Kopf und dem Ringel am Hals hier vorzustellen.

Denn auch auf Trischen sind die Ringelgänse seit Saisonbeginn mit ca 1000 Individuen vertreten. Die Zahl schwankt leicht von Zählung zu Zählung. Ihr charakteristischer Ruf, das „rott rott“, ist immer wieder zu hören. Wenn die Wattflächen trocken fallen, fliegen die Gänse meist gesammelt oder in mehreren großen Trupps aus der Salzwiese, um auf das Watt raus zu fliegen. Dann ist kurz der Himmel voll von dunklen flatternden Punkten. Manchmal schrecke ich hoch und vermute bei so viel Bewegung einen Seeadler in der Nähe, der alle in Unruhe versetzt, doch schnell ist klar, kein großer Greif sorgt hier für Chaos, sondern es sind nur die Ringelgänse die entspannt über die Düne flattern und sich auf der anderen Seite wieder niederlassen.

Ringelgänse brüten an der Eismeerküste. Um den langen Weg dorthin bewältigen zu können, müssen sie sich zunächst ordentlich Fettreserven zulegen. Die Salzwiesen der Inseln und Halligen und bestimmten Bereichen des Festlandes, bieten ihnen eine gute Nahrungsquelle und somit ist das Wattenmeer ein wichtiger Rastplatz für die Ringelgänse, an dem sie eine gewisse Zeit des Jahrs verbringen.

Wie viele andere Tiere im Wattenmeer, hat sich auch die Ringelgans, die zu den Meergänsen gehört, den „salzigen Umständen“ gut angepasst. Sie hat Drüsen, durch die sie das Salz, das sie durch das Fressen der Gräser der Salzwiesen aufgenommen hat, wieder ausscheiden kann. Denn in dieser großen Menge, wäre es giftig.

Auf Hallig Hooge starten am 27. April die Ringelganstage mit einer feierlichen Eröffnung. Ein umfangreiches Programm findet nicht nur auf Hooge, sondern auch auf den Inseln und Halligen drum herum statt. Also, wenn noch nichts geplant ist für das kommende Wochenende, eine Fahrt dorthin lohnt sich mit Sicherheit!

Ich erfreue mich derweil an den Ringelgänsen auf Trischen und bin jetzt schon ein bisschen traurig, wenn ich daran denke, dass sie gegen Ende Mai ihre Reise in den hohen Norden antreten und ich das „rott rott“ nicht mehr hören werde.

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019