Erstes Grün auf der Insel

Nachdem mir schon vielfach von blühenden Bäumen und grünenden Flächen am Festland berichtet wurde, kann ich nun endlich auch mit ersten grünen Trieben aufwarten.

Am Strandübergang entdeckte ich die ersten Triebe der Salzmiere (Honkenya peploides). Auch der  Strandroggen (Leymus arenarius) beginnt auszutreiben!

Die Salzmiere zählt zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) und ist häufig an sandigen Stränden an Nord- und Ostsee zu finden. Sie wächst an sonnigen Plätzen am Dünenfuß und kann sogar bis zum Flutsaum vordringen, dorthin, wo keine andere Pflanze mehr wachsen kann. Sie ist besonders durch ihre niederliegenden Stängel sowie an ihren ovalen, dickfleischigen und in Viererreihen angeordneten Blättern leicht zu erkennen. Die mehrjährigen Pflanzen werden zwischen 5 und 20cm hoch und beginnen im Juni und Juli weiß zu blühen. Die Salzmiere ist tief im Boden verwurzelt und kann Süßwasser in ihren Blättern speichern. Das macht sie widerstandsfähig gegenüber Salzwassereinfluss und Trockenheit (z.B. austrocknende Winde, schlechte Wasserspeicherung im sandigen Boden). Die Pflanzen können sich rasenartig ausbreiten, wobei sie stets durch dicke Wurzeln miteinander verbunden sind.

Der Strandroggen (Leymus arenarius) wird zu den Süßgräsern (Poaceae) gezählt und ist in Grau- und Weißdünen, häufig auch an den vordersten Weißdünen an Nord- und Ostsee zu finden. Oftmals stehen Strandroggen mit Strandhafer (Ammophila arenaria) zusammen und bilden diesen typischen „Dünen-Bewuchs“.  Dabei kann sich der Strandroggen allerdings meist nur mäßig gegen den dominanten Strandhafer durchsetzen und ist daher etwas seltener. Der Strandroggen ist an seinen großen (bis 30cm langen) und sehr groben Ähren deutlich vom Strandhafer zu unterscheiden. Der Strandroggen hat relativ derbe und feste Blätter, welche eine bläuliche Färbung aufweisen. Die des Strandhafers sind schmaler und etwas kleiner, zudem fehlt die bläuliche Färbung.

Strandroggen (Elymus arenarius) auf Trischen

Strandroggen (Elymus arenarius) auf Trischen

Strandroggen wie auch Strandhafer sind Dünenbildner-Pflanzen: Oberirdisch fangen die Halme und die breiten Blätter den Flugsand und unterirdisch sorgt ein sehr umfangreiches Wurzelwerk für die nötige Stabilität und Wasserversorgung. Die Wurzeln lassen ein Wachstum auf Dünen in bis zu 23m Höhe zu! Der Gefahr des Übersandens begegnen die Pflanzen mit einem kurzzeitigen, aber extremen Längenwachstum, was sie einfach aus dem Sand emporwachsen lässt. Der Strandroggen wird im Volksmund auch „blauer Helm“ genannt.

Weiterführende Literatur:

  • Janke Klaus & Kremer Brundo: Düne, Strand und Wattenmeer: Tiere und Pflanzen an unseren Küsten. Kosmos-Verlag, 1999
  • Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
  • Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013

 

Ohrenquallen am Strand

Ohrenquallen (Aurelia aurita) gehören zu den Schirmquallen (Scyphozoa) und werden meist in den Sommermonaten an den Stränden der Nord- und Ostsee gefunden. Auf Trischen konnte ich allerdings schon heute einige Individuen im Spülsaum finden. In der Rubrik Strandfunde habe ich aus diesem Anlass ein paar Informationen dazu zusammengestellt.

Ohrenqalle (Aurelia aurita) I

Ohrenqalle (Aurelia aurita)

Sturm

Seit gestern weht auf Trischen ein anderer Wind: Sturmböen mit bis zu 9Bft pfeifen über die Insel und lassen die Düne am Weststrand anwachsen.  Vögel und Vogelwart verstecken sich im Windschatten und warten auf ein besseres Wetter.
Damit man sich das ganze Szenario etwas besser vorstellen kann, hier ein kurzes Video.

In der Nacht zu heute kamen zu den Sturmböen Regenschauer und Gewitter hinzu. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass nun die Regentonnen, bis oben hin gefüllt sind und mir so jede Menge Brauchwasser (für den Abwasch oder das Wäschewaschen) zur Verfügung stehen.

Ich bin sehr gespannt, wie die morgige Vogelzählung ausgehen wird. Der Wetterbericht sieht allerdings sehr vielversprechend aus.

Wattkartierung auf Trischen

An den Tagen 2. und  3. April habe ich, jeweils um Niedrigwasser (14:04 Uhr und 15:42 Uhr), das Watt um Trischen untersucht. Dabei bin ich nach einer standardisierten  Methode der sog. „Raster-Blitz-Kartierung“ vorgegangen.  Die Methode wurde von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer e.V. entwickelt und wird schon seit dem Jahre 1991 an verschiedenen Stellen im Wattenmeer durchgeführt. Mithilfe der Kartierung sollen langfristige Veränderung des Artenspektrums und die Populationsdichten einiger wattbewohnenden Arten erfasst werden.

Auf Trischen gibt es zwei Transekte, die untersucht werden: Das eine liegt im Osten der Insel, in der  sog. Südostbucht. Das zweite liegt auf der Westseite von Trischen, relativ zentral. Die Probeflächen sind je ein Quadratmeter groß und liegen jeweils 50m auseinander. Sie sind Perlenschnurartig aneinander gereiht.

Lage der beiden Kartierungs-Transekte.

Lage der beiden Kartierungs-Transekte.

Als ich am 2. April zum Startpunkt des Transekts ging, da erschrak ich zunächst ordentlich: der erste Schritt ins Watt lies mich bis zu den Knien einsinken! Vorsichtig befreite ich mich aus dem Schlick und versuchte, das Transekt von der anderen, weniger schlickigen Seite her zu beginnen. Die Südostbucht ist, besonders in der Nähe des Hafenpriels sehr schlickig und z.T. nicht mehr begehbar. Aus dem Grund konnte ich nur einen Teil des Transekts überhaupt kartieren. An der Westseite hingegen verlief alles gut und ich konnte alle Punkte problemlos erreichen und bearbeiten. Da die Kartierung im August noch einmal wiederholt werden soll, werde ich mein Glück in der Südostbucht dann noch einmal versuchen.

An einem Probenpunkt angelangt, wird zunächst einmal ein Quadrat von 1 x 1m abgesteckt. Dann wird nach unterschiedlichen Spuren von Wattbewohnern (wie z.B. den Wattwurm-Häufchen (Areniclola marina) oder den Atemlöchern der Sandklaffmuschel (Mya arenaria) oder Wattschnecken (Hydrobia ulvae) gesucht und ausgezählt. Im Anschluss daran wird mit zwei unterschiedlichen Stechröhren  jeweils ein Probenkern gezogen und ausgesiebt. So können Muscheln, Schnecken und Würmer, die sich im Wattboden befinden, leichter entdeckt, gezählt und vermessen werden. Außerdem lässt sich an so einem Probenkern genau ablesen bis wohin die sog. „Oxidationsschicht“ reicht. Sie lässt sich ganz einfach durch ihre hellgrau / -braune Färbung  von der dunkelblau bis schwarz gefärbten „Reduktionsschicht“ unterscheiden. Innerhalb der Oxidationsschicht werden Nährstoffe und tote Materialien von Bakterien unter Sauerstoffverbrauch abgebaut und in andere Stoffe umgewandelt. In dieser Schicht befinden sich meist auch die Muscheln und Würmer. In der Reduktionsschicht hingegen ist kein Sauerstoff mehr vorhanden, was eine Reihe von reduzierenden Bakterien auf den Plan ruft: Diese können, unter Ausscheidung von Schwefelwasserstoff (H2S), auch ohne Sauerstoffverbrauch leben. Der Schwefelwasserstoff ist übrigens für den etwas fauligen, oft an faule Eier erinnernden Geruch des Watts verantwortlich. Je nach Watttyp kann die Oxidationsschicht mal stärker oder weniger stark ausgeprägt sein. Während sie im Schlickwatt nur wenige Millimeter dick ist, kann sie in Sandwatt bis zu 10 cm tief sein.

Weiterführende Literatur:

  • Kock, Klaus „Das Watt – Lebensraum auf den zweiten Blick“. Boyens-Verlag, 1998.
  • Stock Martin „ Watt – Lebensraum zwischen Land und Meer“. Boyens-Verlag, 2009.

Saisonstart: nach zwei Wochen Verspätung endlich auf Trischen angekommen!

Gestern Nachmittag war es nun soweit: die Überfahrt nach Trischen konnte gemacht werden!
Gegen 16:30 legten wir vor dem ehemaligen Hafen Friedrichskoogs ab und nahmen Kurs auf die Insel. Bei starkem Regen und Sturm (6-7 Bft, in Böhen sogar bis zu 9 Bft!) brachten wir zunächst die wichtigsten Dinge zur Hütte. Nachdem wir uns dort getrocknet, aufgewärmt und die erste Mahlzeit gegessen hatten, gingen wir schlafen. Den Rest des Gepäckes haben wir heute Mittag, dieses Mal zum Glück bei Sonnenschein, zur Hütte geschafft.

Ich habe mich nun soweit eingerichtet und werde meine Arbeit als Naturschuztwart so schnell wie möglich aufnehmen. Dabei bin ich besonders gespannt, was die Saison so bringen wird.