Massenmauser – Eiderenten erneuern ihr Federkleid

Um und auf Trischen wird es wieder voll. Tausende Eiderenten (Somateria mollissima) sind hergekommen, um ungestört zu mausern.

Neben Zug und Brut ist auch die Mauser, also die Erneuerung des Federkleides, ein fest eingeplantes und perfekt abgestimmtes Ereignis im Jahresrhythmus des Vogellebens. Während viele Vogelarten permanent auf ihre Flugfähigkeit angewiesen sind und ihr Großgefieder dementsprechend Feder für Feder erneuern, verlieren Entenvögel ihre Schwung- und Steuerfedern auf einmal. Sie sind dann für einige Wochen flugunfähig und daher ganz besonders auf ungestörte Mauserplätze angewiesen.

Ab Mitte Mai sammeln sich im Wattenmeer tausende, überwiegend männliche (> 90 %) Eiderenten, um gemeinsam zu mausern. Sie kommen vor allem von der Ostsee und ziehen die Küste entlang hierher. Die Aufzucht der Jungen überlassen sie den Weibchen, die in der Nähe ihrer Brutgebiete die Federn wechseln.

Auch Trischen ist ein bedeutender Mauserplatz. Bereits über 6000 Eiderenten halten sich derzeit auf der Insel und den umliegenden Sandbänken auf. Hier führen sie nun nahezu synchron die sogenannte Vollmauser durch. Nachdem sie zunächst ihr Körpergefieder erneuern und das schöne schwarz-weiße Prachtkleid dem dunklen Schlichtkleid weicht, verlieren sie ihr gesamtes Großgefieder und erneuern ihre Schwung- und Steuerfedern. 3-4 Wochen können sie dann nicht fliegen.

Spuren am Strand

Die ausgeblichenen und zum Teil stark abgenutzten Schwungfedern sind dann überall im Spülsaum zu finden. Wo die Eiderenten bei Hochwasser auf Trischen rasten, ist anschließend der Strand übersäht von ihren Speiballen. Bei Ebbe suchen die Eiderenten im Watt und in den Prielen nach Herz- und Miesmuscheln, die sie im Ganzen verschlingen. Ihr kräftiger Muskelmagen knackt die Beute auf und die unverdaulichen Schalentrümmer werden später wieder hervorgewürgt.

Abwärtstrend

Der Europäische Brutbestand der Eiderente wird übrigens auf 791.000 bis 955.000 Paare geschätzt, aber zeigt einen negativen Trend. Schwerpunkte der Verbreitung sind die Ostsee und Island, im Wattenmeer der Nordsee brüten nur rund 6.000 Paare. Dafür kommen aber über 250.000 zum Mausern ins Wattenmeer.

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018