Erstsichtung in dieser Saison – Einsiedlerkrebs
Gerne wird so von Vögeln auf Trischen berichtet, die das erste Mal in der jeweiligen Saison, oder vielleicht sogar das erste mal seit Beginn der Datenerhebung auf Trischen, entdeckt wurden – in Form von Erstsichtungsbeiträge. Doch neulich, bei der zweiten Runde Wattkartierung, (Ich berichtete hier Ende März von der ersten Runde) entdeckte ich den ersten Einsiedlerkrebs dieser Saison. Er ist weit verbreitet im Wattenmeer und stellt keine Besonderheit dar, aber weil es eben auch bei Krebsen saisonale Erstsichtungen gibt, soll dieser „Einsiedler“ doch hier einmal etwas näher vorgestellt werden. Hat er sich doch auf ganz besondere Art an den Lebensraum Wattenmeer angepasst und ist eben auf seine Weise ein besonderer Watt-Bewohner!
Der Einsiedlerkrebs trägt sein Hause ständig mit sich herum. Gebaut hat er es nicht selbst. Er bedient sich gern an alten leeren Schneckenhäusern und schlüpft in sie hinein. Das hier fotografierte Exemplar ist noch sehr klein, wie der Vergleich mit meinem Daumen zeigt und benötigt deshalb zunächst ein ebenso kleines Haus. Da kommt die leere Strandschnecke ihm gerade recht.
Aber warum trägt dieser Krebs dieses „künstliche“ Haus mit sich herum? Andere Krebse, wie die Strand- oder Schwimmkrabbe tun dies doch auch nicht? Nun, der Grund ist sein Hinterleib. Dieser ist im Vergleich zum übrigen Krebskörper nicht gepanzert! Also muss sich der Einsiedlerkrebs eine Strategie überlegen diesen weichen Hinterleib zu schützen. Die nächste Frage die man sich nun vermutlich stellt, ist, was denn passiert, wenn der Krebs wächst. Ganz einfach, dann wird umgezogen! Häufig findet man ausgewachsene Einsiedlerkrebse zum Beispiel in den Gehäusen von Wellhornschnecken. Da Schneckenhäuser gewunden sind, passt sich die Anatomie des Einsiedlerkrebses an. So verkümmert die eine Seite der hinteren Beine, während die anderen Hinterbeine dazu dienen Halt im Haus zu finden. Da man diesen Krebs nie „nackig“, also ohne Haus findet, zeige ich hier noch eine zusätzliche Zeichnung. Den Krebs so zu fotografieren wie oben, hat auch schon seine Zeit gedauert. Denn bei drohender Gefahr kann er sich nahezu komplett in das Gehäuse zurückziehen und „verschließt“ den Eingang mit seinen Scheren. Ein paar Minuten musste ich ganz still ausharren, bis er sich nach und nach hervor traute. Anschließend vergrub er sich so gut es ging im Sand und behielt aber mit seinen lustig hervorschauenden Augen alles gut im Blick.