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Planvogelzug auf Trischen – der Herbstzug ist in vollem Gange

Morgens beginnt mein Arbeitstag mit dem Sonnenaufgang. Denn kurz vor dem Sonnenaufgang beginnt der Vogelzug der tagziehenden Vögel. Ich beobachte vom Umlauf der Hütte aus schon seit mitte Juli so gut wie jeden Morgen dieses spektakuläre Naturphänomen. Tausende Vögel begeben sich auf den Weg von ihren Brutgebieten, oftmals sehr weit im Norden (Skandinavien / Russland)  zu den Überwinterungsgebieteten – meist in Afrika. In den frühen Morgenstunden kann dieser Vogelzug sehr gut beobachtet werden.

Am gestrigen Morgen war auf Trischen einiges unterwegs: ich notierte, wie fast jeden Morgen den täglichen Vogelzug. Doch an diesem Tag dauerte dies etwas länger. Ich beobachtete von Sonnenaufgang (7:15 Uhr) bis kurz vor Mittag (11:45 Uhr), da der Zug der Wiesenpieper einfach nicht aufhören wollte.

Insgesamt beobachtete ich  in den viereinhalb Stunden:

  • 1.200 Wiesenpieper
  • 18 Baumpieper
  • 8 Strandpieper
  • 17 Bekassinen
  • 3 Ringeltauben
  • 71 Löffler
  • 60 Buchfinken
  • 3 Bergfinken
  • 8 Bachstelzen
  • 4 Bluthänflinge
  • 4 Spießenten
  • 13 Rauchschwalben
  • 1 Mehlschwalbe
  • 3 Uferschwalben
  • 1 Rohrweihe
  • 1 Wanderfalke
  • 1 Ringdrossel

Am heutigen Morgen waren ebenfalls viele Vögel unterwegs – allerdings zogen viele Vögel so hoch, dass ich sie zwar hören, nicht aber sehen konnte. Damit ist eine genaue Anzahl der durchgezogenen Vögel nicht zu ermitteln.

Rotkehlchen erkunden die Vogelwärterhütte

Es ist ja schon ziemlich putzig: insgesamt fünf kleine Rotkehlchen (Erithacus rubecula) belagern zusammen mit einem Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)  und einem Zwergschnäpper (Ficedula parva) meine Hütte. Es wirkt als seien sie überall und nirgends zugleich. Scheinbar unberührt von meiner Anwesenheit erkundeten sie sogar meine Hütte von innen. Ein paar Mal flog ein Vogel in die Hütte hinein. Dabei scheint besonders der Abstellraum im Dachstuhl der Hütte interessant zu sein – auch jetzt höre ich es rascheln und knistern. Scheinbar versteckt sich dort noch jemand.  Das Wetter war gut, sodass ich alle Fenster öffnen konnte: nicht, dass sich jemand den Kopf am Fenster stößt. Ich saß mit meinem PC vor der Hütte und erledigte etwas Bürokram – meine neuen Freunde schien dies sehr zu gefallen. Angelockt von dem getacker meiner Hände auf der Tastatur, landeten sie einige Male direkt neben mir auf dem Tisch oder auf dem Boden. Nicht selten musste ich heute deswegen schmunzeln oder mich erschrecken.

Rotkehlchen zählen zu den sog. Teilziehern. Das heißt, dass ein Teil der Population im Winter Richtung Süden zieht, während ein anderer Teil im Brutgebiet verbleibt. Daher kommt es uns vor, als würden Rotkehlchen nicht wegziehen. Die Rotkehlchen, die mich nun besuchen, gehören der Gruppe der Zieher an. Sie sind auf ihrem Weg in den Süden und machen bei mir Halt an der Hütte.

International Coastal Cleanup Day

Die Umweltorganisation Ocean Conservancy aus den USA ruft jährlich zum International Coastal Cleanup Day (ICC) auf. Seit sechs Jahren ist auch der NABU mit an Bord. So wurde auch in diesem Jahr zum jährlichen „Küstenputz“ aufgerufen. Das Projekt „Meer ohne Plastik“ wurde 2010 gestartet und informiert seither im Internet oder auf diversen Veranstaltungen über die Müllproblematik an unseren Küsten. Mit dem ICC gibt es zudem die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und beim Säubern von Stränden mit dabei zu sein.

Auch ich habe im Rahmen des ICC Müll am Strand gesammelt. Aus logistischen Gründen verschob ich den Tag allerdings um eine Woche nach vorn. Auf diese Weise konnte ich den gesammelten Müll mit der TRISCHEN ans Festland mitgeben. Der Müll wird nun von den Mitarbeitern des LKN fachgerecht entsorgt. Insgesamt habe ich eine Strecke von knapp 3,5 Kilometer abgesammelt. Mit meiner Handkarre, einer Rolle Müllsäcke und Handschuhen zog ich von der Südspitze bis knapp vor die Nordspitze und sammelte 17 Säcke (120L), insgesamt 203 Kg Müll ein.

Insgesamt rund 200 Kg Müll sammelte ich auf Trischen ein.

Insgesamt rund 200 Kg Müll sammelte ich auf Trischen ein.

Der Müll, der auf Trischen angeschwemmt wird, besteht zum größten Teil aus Resten der Fischereiindustrie (Netzreste, Reusen oder auch Dolly-ropes), die z.T. sehr schwer sein können,  oder aus Verpackungsmaterial der unterschiedlichsten Art. Von PET-Flaschen über Tetrapacks bis hin zu Butter- oder Keksverpackungen lässt sich hier alles finden. Vermutlich stammt dieser Müll hauptsächlich von Wochenend-Ausfahrten mit dem Boot oder vom Strandurlaub – zumindest lässt die Zusammensetzung der Reste diesen Schluss zu. Spannend ist auch der Anteil an Trauerkränzen und Blumensträußen, die bei Seebestattungen mit über Bord gegeben werden. Leider ist nicht alles an einem Trauerkranz biologisch abbaubar: der Kunststoff-Reif, in den die Blumen gesteckt wurden, verbleibt sehr lange am Strand ehe er zu kleineren Teilen zerfällt oder er vom Sand zugedeckt wird. Das Problem der Luftballons habe ich bereits in einem Blogbeitrag angesprochen. Insgesamt fand ich 67 Luftballons – dies ist erschreckend, denn ich sammle bei nahezu jedem Strandkontrollgang etliche Luftballons ein. Die tatsächliche Zahl muss also sehr viel höher sein.

Baustelle auf Trischen (Tag 3, 4 und 5)

Die letzten drei Baustellen-Tage vergingen wie im Flug. Nachdem die Teerpappe herausgeklopft war, konnten die übrigen Arbeiten ziemlich schnell und gut gemacht werden. Die beiden Zimmerinnen zogen eine OSB-Plattenschicht ein, darauf wurde die Isolierschicht gelegt. Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche  Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt.

Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche  Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt

Zum Schluss wurden die alten Dielenbohlen wieder aufgenagelt. Morsche Ecken wurden durch neue Bohlen ersetzt

Am Donnerstag (Tag 4) wurden die Küche, die Möbel und all die anderen Sachen wieder in die Hütte gebracht. Obwohl dies ziemlich einfach klingt, war es doch ein ganzer Tag Arbeit: Die Küche, die Schränke und das Bett wurden genauestens untersucht und bei Bedarf repariert, stabilisiert und an die Wand geschraubt. Nichts sollte mehr wackeln und instabil sein. Heute mussten die Sachen gepackt werden: die TRISCHEN wurde geschickt um die beiden Zimmerinnen abzuholen.

Mit der TRISCHEN ging es für die beiden Zimmerinnen aus Tönning heute wieder zurück ans Festland.

Mit der TRISCHEN ging es für die beiden Zimmerinnen aus Tönning heute wieder zurück ans Festland.

Nun habe ich die Ehre ein neues Bücherregal einzuweihen und etliche neue Fächer und Schubladen nutzen zu können. Die Hütte wirkt nun tatsächlich etwas größer. Ab morgen früh beginnt der Vogelwärter-Alltag auf Trischen wieder.

Baustelle auf Trischen (Tag 1und 2)

Nach nun ziemlich genau 15 Jahren, die die Vogelwärterhütte nun auf Trischen steht, werden wichtige Renovierungen nötig. Wind und Wetter haben ihre Spuren hinterlassen. In dieser Woche muss die marode Isolierung des Fußbodens ausgetauscht werden. Für diese Aktion sind zwei Zimmerinnen aus Tönning für diese Woche zu Besuch auf Trischen. Zu dritt schaffen wir das.

Abfahrt um 5:00 Uhr in Büsum. Die TRISCHEN, ein Schiff des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein, brachte Material, Zimmerinnen und zwei Helfer auf die Insel. Nachdem das Schiff gegen 7:00 Uhr auf Trischen landete, löschten wir die Ladung und schleppten das Material zur Hütte.

Die TRSCHEN brachte Zimmerinnen und Material nach Trischen

Die TRSCHEN brachte Zimmerinnen und Material nach Trischen

Anschließend musste das gesamte Mobiliar auf den Umlauf der Hütte geschafft werden. Denn wenn der Boden ausgetauscht wird, darf darauf nichts mehr stehen. Küche, Kleiderschrank und Essensvorräte wurden auf die vier Seiten der Hütte verteilt. Übernachtet und gekocht wird ebenfalls außerhalb der Hütte.

Der Boden der Hütte muss komplett frei sein - die Möbel und sämtliche Gegenstände wurden auf die vier Seiten des Umlaufs verteilt.

Der Boden der Hütte muss komplett frei sein – die Möbel und sämtliche Gegenstände wurden auf die vier Seiten des Umlaufs verteilt.

Im nächsten Schritt wurden der Dielenboden und die feuchte Isolierung entfernt. Zur Überraschung aller war die darunterliegende Schicht Dachpappe (zur Abdichtung) fest angeklebt. Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Mit Hammer und Spachtel waren wir den gesamten zweiten Tag damit beschäftigt diese Schicht abzukratzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

Der nächste Schritt ist nun die morschen Bohlen heraus zu sägen und durch neue zu ersetzen.

In den nächsten Tagen wird eine neue Fußbodenschicht eingezogen, Isoliermaterial aufgebracht und die alten Dielen wieder darübergelegt. Am letzten Tag (Freitag) soll dann das Mobiliar zurück in die Hütte gebracht werden und der „normale“ Vogelwärter-Alltag kann wieder beginnen. Hoffentlich verlaufen die kommenden drei Tage ähnlich erfolgreich – ich werde mich mit Bildern und Geschichten melden.