NABU-GAP-Ticker: Experten kennen ein Rezept für die Rettung der Arten in der Agrarlandschaft

14.10.2020 Am Vorabend der Entscheidung auf europäischer Ebene zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), veranstaltete der NABU eine virtuelle Buchvorstellung und Diskussion: „Sicherung der Biodiversität in der Agrarlandschaft“. Dort haben wir zusammen mit Dr. Rainer Oppermann vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (ifab), MdEP Martin Häusling und Herrn Wolfram Güthler vom Bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz diskutiert, wie die GAP den Schutz der Biodiversität in der Agrarlandschaft verbessern kann.

Die Veranstaltung begann mit der Vorstellung der Ergebnisse und der daraus resultierenden Empfehlungen durch den Institutsleiter und Herausgeber des Buches* Herrn Dr. Rainer Oppermann. „Um die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten, brauchen wir 10 Prozent naturnahe Flächen als Voraussetzung für die betrieblichen Agrarförderungen und weitere 15 Prozent als freiwillige und geförderte Eco-Scheme-Maßnahme.“ Sagt Dr. Oppermann.

Herr Häusling kommentierte aus seiner Rolle als Mitglied des Europäischen Parlaments und Shadows im GAP Dossier. Er sagte, dass der geschlossene Deal durch die drei größten Fraktionen im EP eine fortschrittliche Agrarpolitik auf europäischer Ebene unmöglich macht (siehe hier). Außerdem sprach er sich erneut für einen Ausstieg aus den Direktzahlungen und für eine Qualifizierung der Agrarsubventionen aus.

Herr Güthler gab einen Einblick in die Sicht einer Umweltverwaltung auf Landesebene. Für diese ist die GAP ein wichtiges Finanzierungsinstrument, um Bauern für den Naturschutz erreichen zu können. Er sagte „Wir müssen dringend die Leistungen der Landwirte in Sachen Umwelt besser bezahlen. Dafür benötigen wir die massive Stärkung dunkelgrüner Agrarumweltmaßnahmen, wie dem Vertragsnaturschutz, sowie eine gute Abstimmung mit den Öko-Leistungen und der Konditionalität. Das setzt eine verbesserte Beteiligung der Umweltakteure bei der Umsetzung der Agrarpolitik in Deutschland voraus.“

Die Entscheidung über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 ist nicht nur für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume in Deutschland und Europa richtungsweisend, sondern auch für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. Diesen Oktober werden sich das Europäische Parlament sowie der Agrarrat zur GAP positionieren. In den letzten Wochen vor dieser wichtigen Entscheidung appelliert der NABU an die MdEPs sowie an Frau Klöckner als Vorsitzende des Agrarrates, die wissenschaftlichen Beweise nicht länger zu ignorieren. Stattdessen müssen sie ernst genommen werden, damit den Bauern eine nachhaltige Zukunft verschafft werden kann.

PDFs der Präsentationen:
Güthler
Oppermann

 

*IFAB hat eine umfangreiche Expertenstudie zur Quantifizierung des Maßnahmenbedarfs in der Agrarlandschaft erarbeitet und darüber hinaus sieben Fachbeiträge von namhaften Autoren zusammengestellt. Diese wichtigen Ergebnisse sind in einem Buch zusammengetragen (Titel: „Sicherung der Biodiversität in der Agrarlandschaft – Quantifizierung des Maßnahmenbedarfs und Empfehlungen zur Umsetzung“). Die Deutsche Zusammenfassung kann hier heruntergeladen werden. Das Buch wird in Druckform in ein paar Wochen zur Verfügung stehen.

 

 

Der NABU-GAP-Ticker

Was steht auf dem Spiel für Insekten, Bauernhöfe und unsere ländlichen Räume? Was sagt Julia Klöckner in Brüssel? Wie stimmen unsere Abgeordneten ab? Was passiert hinter den Kullissen? Im NABU-GAP-Ticker informieren wir über die Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik – denn wir meinen, die Zeit der Hinterzimmerdeals ist vorbei. Es geht um viel – und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie der Milliardenpoker um die Gemeinsame Agrarpolitik der EU abläuft. Abonnieren Sie diesen Blog um auf dem Laufenden zu bleiben, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit uns über die Kommentarfunktion. Hintergrundinfos auf www.NABU.de/agrarreform2021. Folgen Sie uns auch auf Twitter: @NABU_biodiv#FutureOfCAP

Titelfoto: Europäische Union 2013

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