Landwirtschaft & Ernährung Beiträge

NABU-Agrar-Blog: Integrierter Pflanzenschutz – gut gemeint, schlecht gemacht?

22. September 2022. Obwohl der integrierte Pflanzenschutz, ein Konzept in der Landwirtschaft zum Schutz gegen Schädlinge, seit 2014 in Deutschland verpflichtend ist, zeigt sich keine Reduktion in der Absatzmenge von Pflanzenschutzmitteln. Welche Beweggründe treibt Landwirt*innen also dieses Konzept zu adoptieren – oder auch nicht?

NABU-Agrar-Blog: Unterirdische Biodiversität – fataler ‚Blind Spot‘ der europäischen Agrarpolitik!? (Teil 3)

5. September 2022. Schon seit Anfang der Nullerjahre nehmen Forscher an, dass die Mikrobiome von Boden, Pflanze und Mensch vielleicht stärker miteinander verbunden sein könnten als bis dahin angenommen. Das Konzept der „One Health“,, wie es unter anderem von „Planetary Health“ propagiert wird, macht deutlich, dass die individuelle menschliche Gesundheit nicht isoliert zu betrachten ist, sondern eng mit der Gesundheit von Pflanzen, Tieren, Mitmenschen, der Umwelt und vor allem mit der Gesundheit des Bodens und dessen Mikrobiom zusammenhängt: Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Mikrobiomen und Bodengesundheit sowie pflanzlicher, tierischer und menschlicher Gesundheit muss in Wirtschaft und Politik Einzug erhalten und in der Landnutzung angewandt werden!

NABU-Agrar-Blog: Unterirdische Biodiversität – fataler ‚Blind Spot‘ der europäischen Agrarpolitik!? (Teil 2)

17. August 2022. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU für den Förderzeitraum 2023 bis 2027 ist, bis auf letzte Stellschrauben, beschlossene Sache. Gemeinsam mit der europäischen und nationalen Pestizidpolitik bildet die GAP, abgesehen von dem in der Landwirtschaft bisher wirkungslosen nationalen Bodenschutzrecht, die Haupteinflusschance der Politik für den Schutz und die Regeneration der unterirdischen Biodiversität in der Agrarlandschaft. Diese Chance bleibt vorerst ungenutzt. Bis 2027 ist zu erwarten, dass die GAP weder den Pestizideintrag und den synthetischen Düngereintrag, noch die zunehmende Verdichtung oder die verarmte Durchwurzelung des Bodens in der Breite der landwirtschaftlichen Flächen zum Besseren verändern wird. Auch die Pestizidpolitik zeigt wenig Fortschritte. Es gibt jedoch Bewegungen in der landwirtschaftlichen Praxis, die die in unserem vorherigen Blogbeitrag dargelegten Probleme der Degeneration unserer Böden erkannt hat, und sich als oberste Prämisse die Regeneration des Bodens, genauer des Bodenlebens, auf die Fahnen geschrieben hat: die regenerative Landwirtschaft. 

NABU-Agrar-Blog: Unterirdische Biodiversität – fataler ‚Blind Spot‘ der europäischen Agrarpolitik!? (Teil 1)

5. August 2022. Die Bedeutung der unterirdischen Biodiversität für eine nährstoffreiche Ernährungssicherung, eine an die Klimakatastrophe angepasste Landnutzung und eine Landwirtschaft, die ihrer Verantwortung in der Erderwärmung gerecht werden kann, wird in der Politik und Wirtschaft bis heute zum größten Teil übersehen. Und das, obwohl die Wissenschaft attestiert: Die Degradation der Bodengesundheit und die Degradation der planetaren Gesundheit gehen Hand in Hand. Mit einer regenerativen Bodennutzung kann die voranschreitende Degradation umgekehrt werden.

NABU-Agar-Blog: Grünlandschutz in der neuen GAP ist europaweit mangelhaft

14. Juli 2022. Grünland bedeckt 34 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der EU und gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Der Erhalt des Grünlands ist einer der wesentlichen Schlüssel, um sowohl die Biodiversität zu erhalten als auch zum Klimaschutz beizutragen. Aber das Grünland ist in einem schlechten Zustand: Viele Wiesen und Weiden sind durch zu hohe Beweidungsdichten oder zu häufige Mahd übernutzt oder verbuschen, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Beides führt zum Verlust vieler Arten, nicht nur der Pflanzen, sondern auch von Vögeln, Amphiben und Insekten. Laut dem Bericht des EEA (European Environmental Agency) von 2020 zeigt fast die Hälfte der Grünlandlebensräume einen schlechten Schutzstatus. Der Schutz des Grünlands ist eine der wichtigsten Aufgaben der neuen GAP – daran wird sie sich messen lassen müssen. Aus diesem Grund hat die Kommission Vorgaben gemacht, die das Grünland schützen sollen und die von allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden müssen. BirdLife und EEB haben diese Regelungen in einem Briefing zusammengestellt.

NABU-Agrar-Blog: Teil 1 Policy Briefing: Moor- und Feuchtgebiete in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)

 

 

Der NABU-Dachverband Birdlife International (BL) hat zusammen mit dem European Environmental Bureau (EEB) eine Analyse einiger Nationaler Strategiepläne (NSP) der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 zu ausgesuchten Themen erarbeitet. Wir wollen diese in unserem NABU-Agrar-Blog nach und nach vorstellen und in den politischen Kontext auf deutscher Ebene einordnen. Anfangen werden wir mit dem Themenschwerpunkt „Moor- und Feuchtgebiete“.  Das „Policy Briefing“ von BL und EEB stellt in seiner umfassenden Bewertung der NSPs fest, dass in der Reform der GAP viel zu wenig Maßnahmen und Gelder für ausreichenden Moor- und Feuchtgebietsschutz vorhanden sind. Denn entwässerte und landwirtschaftlich genutzte Moore emittieren große Mengen an Treibhausgasen und tragen zu etwa vier bis fünf Prozent der Gesamtemissionen der EU bei. Die GAP soll durch die anstehende Reform grüner werden – doch die Klimaschutzambitionen bleiben weit hinter den Möglichkeiten zurück. Dies mahnt auch die Europäische Kommission in ihrem „Observation letter“ an und fordert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf, gerade in diesem Bereich strengere Maßnahmen zu etablieren.

NABU-Agrar-Blog: Nationaler GAP-Strategieplan – etwas mehr Strategie, bitte!

8.6.2022. Endspurt bei der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Deutschland: Nach vier Jahren Diskussionen und Verbändebeteiligung stehen nun die Korrekturen an dem von Deutschland bei der EU-Kommission eingereichten Nationalen Strategieplan (NSP) auf der Tagesordnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Denn die EU-Kommission moniert in ihrem Ende Mai eingegangen Observation Letter zahlreiche Punkte, besonders in Bezug auf den Umwelt- und Klimaschutz. Die Zeit ist knapp: Schon im Januar 2023 soll die neue GAP-Förderperiode starten. Auch die Landwirt*innen benötigen schnellstmöglich Planungssicherheit. Viel Zeit bleibt also nicht, um an den Stellschrauben zu drehen, Verordnungen oder gar Gesetze neu zu verhandeln. Was kann oder sollte man also jetzt angehen?

NABU-Agrar-Blog: „Observation letter“ der EU-Kommission gibt Bundesregierung den Auftrag zu deutlichen Nachbesserungen im Bereich Klima- und Biodiversitätsschutz

Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) soll zum Jahresbeginn 2023 abgeschlossen sein. Ein letzter Schritt nach jahrelangen Verhandlungen ist nun die Nachbesserung des Nationalen Strategieplans (NSP) gemäß den Anmerkungen der Europäischen Kommission. Nachdem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) am 21. Februar 2022 den NSP zur GAP bei der Europäischen Kommission eingereicht hatte, kam am vergangenen Freitag, dem 20. Mai, das Antwortschreiben („Observation letter“- OL) aus Brüssel zurück. Und dieses Schreiben hat es in sich: die Kommission kritisiert den NSP stark und signalisiert großen Nachbesserungsbedarf. Der Plan weise „deutliche Mängel“ auf und sei nicht kohärent mit dem EU-Green-Deal ausgerichtet. Wir haben den 50 Seiten langen Brief (bestehend aus 296 Randnummern) analysiert und stellen die wichtigsten Anmerkungen im Bereich Klima und Biodiversität im Folgenden zusammen. 

NABU-Agrar-Blog: Weniger Fleisch, mehr Ernährungssicherheit – wie Dänemark mit einer pflanzenbetonten Ernährung einer Hungersnot zuvorkam

22.4.2022. Weniger Fleisch, weniger Milch und sogar weniger Alkohol – dafür in kurzer Zeit die Nahrungsmittelversorgung sicherstellen sowie die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Hört sich gut an? Hat schon einmal funktioniert: Als wegen des Ersten Weltkrieges die Versorgung Dänemarks mit importierten Agrargütern wegbrach, rettete entschiedenes Handeln das Land aus seiner brenzligen Lage. Klar, die Zeiten haben sich geändert. Aber die Frage nach der Neuausrichtung unserer Tierhaltung und Konsumgewohnheiten ist aktueller denn je. Ein Blick zu unserem nördlichen Nachbarn könnte sich also lohnen…

NABU-Agrar-Blog: Viel (Dünger) hilft viel? Ein anderer Blick auf den Weizen

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch das Thema der Ernährungssicherheit ganz nach oben auf die politische Agenda katapultiert. Im Fokus steht die Erzeugung unserer wichtigsten Ackerkultur, der Weizen. Die Debatte ist geprägt von dem scheinbar unversöhnlichen Gegensatz “Intensivierung” versus “Ökologisierung” der Landwirtschaft. Wir möchten uns in diesem Artikel dem Thema Weizen von einer etwas anderen Perspektive nähern: Was haben Züchtungsziele und Backeigenschaften mit dem Düngereinsatz im Ackerbau zu tun? Und wo ist der Zusammenhang zum Bäckerhandwerk? Wir wollen zeigen, dass weniger Dünger weder die Quantität noch die Qualität des Weizens negativ beeinflussen muss und zudem das Bäckerhandwerk die Nachteile von schlechteren Mehlqualitäten ausgleichen kann. Wir freuen uns auf Diskussionsbeitrage in der Kommentarfunktion dieses Blogs!