Verdopplung der brütenden Schwarzkopfmöwen!

Seit einigen Jahren werden Schwarzkopfmöwen meist mit einem Brutpaar oder zumindest einem Brutverdacht auf Trischen notiert. Dieses Jahr beobachte ich Folgendes:

Die hohen Wasserstände Anfang Juni haben dazu geführt, dass sich die Lachmöwen innerhalb ihrer Brutkolonie neu „formatierten“. Während sie zuvor sehr locker verstreut im Spartinafeld und Richtung Ostspitze der Insel einen Brutversuch starteten, sehe ich sie nun eng gedrängt, als einen großen Pulk, nördlich des Hafenpriels. Dort kann ich die Kolonie einigermaßen gut einsehen. Mit den Lachmöwen kamen auch die Schwarzkopfmöwen in diesen Teil der Insel! Zuvor sah ich an einigen Tage zwei Individuen gemeinsam über die Hütte fliegen, ohne jedoch zu wissen wo sie eventuell brüten. Nach der Umsiedlung erkannte ich, dass die Schwarzkopfmöwen die ich dort sah, mal rein weiße Flügelspitzen aufwiesen und mal ein Individuum dabei war, das noch schwarze Spitzen an den Handschwingen zeigte. Dies deutet auf unterschiedlich alte Tiere hin. Sollten also vielleicht mehr als zwei Schwarzkopfmöwen auf Trischen anwesend sein? Nach langer Suche mit Spektiv in der Lachmöwenkolonie, entdeckte ich am 16. Juni tatsächlich zwei Paare, die sich nicht weit voneinander entfernt, in der Salzwiese aufhielten. Und nun sehe ich seit eben diesem Datum jeden Tag vier Individuen an ähnlichen Orten innerhalb der Lachmöwenkolonie. Obwohl diese beiden Möwenarten sich sehr ähneln, sticht die Schwarzkopfmöwe mit ihrem tiefschwarzen Kopf und dem leuchtend roten Schnabel doch immer ausreichend gut unter den Lachmöwen heraus. Da Schwarzkopfmöwen bekannt dafür sind, kurz in Brutkolonien aufzutauchen, sich eine gewisse Zeit dort aufzuhalten und dann wieder zu verschwinden, wollte ich die Brutpaarzahl mit zwei nicht voreilig in Stein meißeln. Doch scheint es inzwischen sehr gewiss: Trischen hat im Jahr 2019 zwei Paar brütende Schwarzkopfmöwen!

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019