Skua-Tagebuch
Nachdem es im letzten Beitrag um die Seeadler auf Trischen ging, bleibe ich zunächst bei einem weiteren Vogel, der durch seine Anwesenheit die gesamte Insel in Panik geraten lässt: Die Skua.
Die Skua ist eine Raubmöwe. Eigentlich lebt sie auf dem Meer und kommt nur zum Brüten an Land. Vor allem nach Stürmen geschieht es dann doch mal, dass man Skuas an den Küsten oder sogar im Binnenland sieht. Aber auf Trischen bedarf es keinen Sturm für Skua-Sichtungen.
Während der Seeadler beim Blick in die aufgebrachte Vogelmenge sofort hervorsticht, muss man bei der Skua kurz etwas suchen. Doch dann ist auch sie entdeckt.
Und so erging es mir ab dem ersten Tag. Ich könnte wirklich ein kleines Tagebuch darüber schreiben. Seit ein paar Jahren werden Skuas auf Trischen häufiger gesichtet. Doch meist erst ab Sommer.
Um so aufregender, dass sofort am ersten Tag eine Skua entdeckt wurde. An den darauffolgenden Tagen konnte ich die imposante Raubmöwe immer wieder fliegend über der Insel beobachten. Am 27. März entdeckte ich in der Ferne eine Skua am Strand sitzen. Das war schon ein eher ungewöhnliches Bild. Ich robbte mich vorsichtig heran. Die Skua schien etwas geschwächt zu sein und ließ sich gut fotografieren. Als sie dann doch losfliegen wollte, stand sie auf und was sehe ich: Einen Ring! 2016 wurde eine tote farbberingte Skua auf Trischen gefunden. Doch diese hatte nur einen kleinen Metallring und weil sie dann doch, schneller als es mir lieb war, davon flog, konnte ich den Ring nicht ablesen. Ich hätte gerne erfahren wo sie beringt wurde und an welchen Orten sie eventuell schon gesichtet wurde.
Ich begab mich auf die Pirsch. Und tatsächlich. Zwei Tage später sah ich wieder eine am Boden kauernde Skua. Schon relativ schnell erkannte ich, dass es ein anderes Individuum war und als auch diese aufstand und ein paar Schritte von mir weg ging, sah ich, dass sie keinen Ring hatte.
Da war die Vogelwartin aber schnell im Skua-Fieber und die Pirsch ging an den folgenden Tagen weiter. Doch leider fand ich nur eine frisch tote Skua am Strand. Sie hatte keinen Ring. Entweder handelte es sich um Skua Nr. 2 oder um ein ganz anderes Exemplar. So nahm das Skua-Tagebuch ein etwas trauriges Ende. Neben der Tatsache, dass eine Skua es nicht mehr von der Insel geschafft hat, habe ich die beringte nicht wiedergefunden. Aber so ist das nun mal. Und die Saison hat ja gerade erst begonnen. Da ist noch viel Zeit für viele Skuas und ein Tagebuch kann ja mehrere Kapitel haben.