Land unter mal richtig

Mit Sturmtief „Sebastian“ ist gestern der erste ausgewachsene Herbststurm mit Sturmflut über die Nordsee gezogen. Natürlich hat er auch Trischen erwischt. Hier nun ein kleiner Bericht.

Der Sturm kam nicht ganz unangekündigt. Die Wetterberichte wiesen schon am Wochenende darauf hin und spätestens am Dienstag war klar: Da braut sich was zusammen. Der Wind nahm zu und das Barometer fiel unentwegt. Also hieß es: Noch mal Feuerholz sammeln, bevor es wegschwimmt, und alles sturm- und hochwasserfest verstauen.

Am Mittwoch fiel das Barometer dann noch weiter und zeigte schließlich 992 hPa, der bislang niedrigste Wert der Saison. Auch der Wind nahm beständig zu, zerrte und ruckelte an der Hütte. Büsum meldete schließlich als Spitzenböe 130 km/h, händisch konnte ich hier immerhin 113 km/h messen.

Mit soviel Wind aus Südwest kommt auch immer viel Wasser. So erreichte das Wasser schon gegen 14 Uhr den normalen Hochwasserstand, doch Hochwasser sollte erst um 18:15 sein. Das verhieß nichts Gutes. Die Sturmflutwarnung, die zunächst noch vor 1,5 m über mittlerem Hochwasser gewarnt hatte, wurde hoch gestuft: Bis zu 2 m wurden für die dithmarscher Küste erwartet. So stieg das Wasser weiter und weiter. Schließlich schaute von der Insel nur noch ein kleiner grüner Dünenstreifen aus den wogenden Fluten. Hinter den Dünen sah man gewaltige Brecher und über die Düne am Dünenübergang flog immer wieder Gischt. Über die niedrigeren Dünen in der Inselmitte und im Norden floss an einigen Stellen bereits das Wasser. Die Hütte stand mitten im Wasser und man hätte ohne Probleme unter ihr her schwimmen können. Aber als Mensch auf bzw. in der Hütte hatte ich hier noch den besten Platz. Die Vögel suchten Schutz im letzten Grün und so bekam ich seltene Bilder, z. B. Sanderlinge, eigentlich ausgesprochene Strandvögel, die sich in der Düne versteckten.

Abends nahm der Wind dann gücklicherweise wieder ab und auch der Wasserstand sank langsam aber stetig. Heute konnte ich dann die Sturmschäden begutachten. Die Hütte hat alles gut überstanden. An den Dünen sind aber deutlich die Spuren der Sturmflut zu erkennen. Die hohen Dünen im Süden der Insel sind jetzt wieder so steil wie bei meiner Ankunft. Die Vordünen, die im Verlauf ders Sommers aufgeweht worden waren, sind weggepült und die Salzmieren liegen wieder frei auf dem Sand.

Weiter im Norden ist der Sand, der hier auf die Düne geweht worden war und sie erhöht hat, bis auf wenige Stellen weggespült worden. So liegen die Dünengräser nun wieder platt am Boden und zeigen ihre bleichen Stiele, welche vorher noch im Sand steckten. Überall hängen Muscheln und anderes Treibgut auf der Düne und an einigen Stellen wurden Sandfächer über die Düne gespült.

Tore

Naturschutzwart Trischen 2017