Seeschwalben in Trauer

Und das ist sehr erfreulich! Denn es geht nicht darum, dass es den hier brütenden Fluss-Küsten- Zwerg- und (Brand-)seeschwalben nicht gut geht. Das Gegenteil ist überraschenderweise eingetreten! Die hohen Wasserstände Anfang Juni und Anfang Juli haben ihnen weitaus weniger zugesetzt als ich zunächst annahm! Während die Lachmöwen nun leider nahezu keinen Bruterfolg haben, sehe ich bei den Seeschwalben Küken über Muschelschill flitzen und bereits flügge Seeschwalben bei ihren ersten, noch etwas schwankenden Manövern in der Luft. Ich könnte ewig dieses aktuelle Treiben an der Südspitze beobachten und mich mit den Seeschwalben gemeinsam freuen. Aber ich will sie auch nicht zu lange stören, verschaffe mir einen Überblick, mache ein paar Fotos und ziehe mich anschließend wieder zurück. Im letzten Jahr erging es den Seeschwalben nicht sehr gut auf Trischen. Vermutlich gab es keinen Bruterfolg. (Brutverlust der Seeschwalben 2018: hier) Mein Vogelwart-Vorgänger Jonas hat den Seeschwalben in seinem blog-Beitrag für die Zukunft viel Glück gewünscht. Anscheinend hats gewirkt!;) Dass die Südspitze nicht überspült wurde und die Hitze des letzten Sommers sich dieses Jahr nicht wiederholt, tat dann auch noch einen Teil dazu bei.

Aber woher dann die Trauer? Es ist eine weitere Seeschwalbenart, die Trischen zur Zeit regelmäßig einen Besuch abstattet. Mehrmals konnte ich an der Südspitze unter den anderen Seeschwalben über 20 Trauerseeschwalben entdecken. Viele mausern gerade zurück ins Schlichtkleid, doch der Grund für die Namensgebung ist trotzdem noch erkennbar: Im Prachtkleid haben diese Seeschwalben, die etwas größer sind als Zwergseeschwalben, einen tiefschwarzen Kopf und eine dunkle Unterseite. Sie tragen eben Trauer. Einige von Trischens Trauerseeschwalben haben zur Zeit eher eine „dreckig“ aussehende Brust und eine schwarze Kappe auf. Trotzdem sehr schön! Noch sind sie aber wesentlich dunkler als die anderen Seeschwalben und stechen gut aus der Masse heraus.

Anders als die drei bzw. vier hier brütenden Seeschwalbenarten, die von Sand, Muscheln und Meerwasser nicht abgeschreckt sind, bevorzugt die Trauerseeschwalbe die Nähe zu Süß- oder zumindest Brackwasser. Wenn dann auch noch die Schwimmblattvegetation niedrig ist, so ist es ihr Brutplatz. Die Trauerseeschwalben werden sich im Herbst auf machen gen Süden. Sie haben einen langen Weg vor sich, denn sie überwintern wie viele andere Vögel auch, in Afrika.

Abschließend noch ein paar generelle Seeschwalben-Impressionen. Auf diesen Bildern sind teilweise Jungvögel, die vor allem gut durch ihr „schuppig“ aussehendes Gefieder auf der Oberseite zu erkennen sind.

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019