Letzter Nachwuchs – Auflösung des cliffhangers

Endlich ist es soweit. Der cliffhanger wird aufgelöst! Täglich lugte ich bei meinem Gang über die Düne Richtung Strand zu den vier kleinen Eiern, die sich wirklich direkt neben dem Weg befanden. Eines Tages war es endlich so weit und ich konnte erkennen, dass die winzigen Küken in den Eiern begannen, ihre Schale aufzupicken. Am nächsten Tag fand ich dann dieses Küken, das sich nun bis auf den Dünenübergang vorgewagt hatte. Die drei anderen lagen noch hinter dem Meersenf, der mir immer als Orientierung diente, wenn ich zu dem Gelege schauen wollte. Sandregenpfeifer! Diese kleinen Vögel haben bis zu drei Jahresbruten. (Ich berichtete bereits von den ersten Küken im Mai) Zwei der vier Paare, die hier auf Trischen gebrütet haben, waren auf jeden Fall sehr fleißig und haben definitiv mehr als eine Brut flügge bekommen. Das ist doch sehr erfreulich!

Während ich mich kurz in den Sand legte, um das kleine Küken zu fotografieren, saß der Altvogel direkt neben mit, machte seinen charakteristischen Pfeifton und versuchte dann sehr eifrig, mich mit der Verleitstrategie von dem Nachwuchs wegzulocken: Er legte sich auf den Sand und robbte mit abgespreiztem Flügel herum. Ich sollte denken, er sei verletzt und für mich eine leichtere „Beute“ als die Küken. Kluge Vögel, die Sandregenpfeifer! Bei so viel Einsatz tue ich ihm natürlich gerne den Gefallen und halte mich nur so lange auf, wie es das schnelle Fotografieren erfordert und entferne mich wieder.

Mit diesen Küken ist, soweit ich das überblicken kann, nun alles auf Trischen geschlüpft. Drücken wir den Sandregenpfeifern noch die Daumen, dass vielleicht sogar alle vier kleinen Regenpfeifer flügge werden! Übrigens: Auch im letzten Jahr haben sich die Sandregenpfeifer den Dünenübergang als Brutplatz ausgesucht. Da sind sie sich und ihrem Ort treu geblieben! Schön, wenn die Anwesenheit des Vogelwarts oder der Vogelwartin sie nicht abzuschrecken scheint. So macht das Beobachten Spaß!

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019