Frühlingsgefühle Ende August? – Seeschwalbenbeobachtungen
Vor einiger Zeit berichtete ich vom Ende der Brutzeit. Alles scheint flügge und die Brutvögel verlassen nach und nach die Insel. Sie machen Platz für die Zugvögel, die Trischen für ihre Rast im nahrungsreichen Wattenmeer nutzen. Doch jeden Tag beobachte ich Flussseeschwalben, die noch ihre schwarze Kappe, also ihr Prachtkleid tragen, den ganzen Tag rasante Flugmanöver vollführen und ihre berühmte Fischchenbalz betreiben. Da sich dieses Jahr eine kleine Kolonie zum Brüten nicht weit von der Hütte gebildet hat, kann ich sie sehr gut dabei beobachten.
Es ist so: Seeschwalben legen dieses Verhalten häufig an den Tag, wenn sie erfolgreich gebrütet haben. Sie balzen tatsächlich und das schon als Vorbereitung fürs nächste Jahr. Sie verschaffen sich quasi einen zeitlichen Balz-Vorsprung und somit geht die Paarfindung im nächsten Jahr zügiger über die Bühne. Es wird den lieben langen Tag fleißig krakelt und sowohl ich, als auch potentielle Beutegreifer, ordentlich beschimpft. Es ist wirklich permanent Action! Sobald die ersten Sonnenstrahlen im Osten hervorlugen, beginnen auch die Seeschwalben mit ihrem „Gehabe“ und enden erst, wenn die Sonne im Westen wieder im Meer versunken ist. Mit einer Ausnahme: Ebenfalls typisch für Seeschwalben in dieser Phase ist, dass sie in manchen Momenten kollektiv und sehr plötzlich verstummen, um gemeinsam einige hundert Meter in eine Richtung zu fliegen. Doch das eigentlich nur um noch lauter rufend zurück zu ihrem ursprünglichen Brutplatz zu fliegen und weiter fleißig Fischchen heranzuschaffen.
Am 22. August war ich gemeinsam mit Martin Stock von der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer für u.a. die Kartierung der Salzwiese an der Ostspitze der Insel unterwegs. Dort konnten wir ähnliches Verhalten der Seeschwalben beobachten, die eben da in größerer Zahl als in Hüttennähe brüteten. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, fanden wir dort auch noch ein Gelege mit einem Ei sowie ein nicht mehr ganz junges Flussseeschwalbenküken! Da haben die Seeschwalben ihren Bruterfolg noch einmal selbst „unterstrichen“.
Und abschließend neben dem Kükenbild noch ein etwas verwirrendes Foto: Da hat eine Seeschwalbe vor lauter Gebalze doch glatt ein Fischchen verloren. Lustig schaut es nun aus der Portulak-Keilmelde.
Übrigens bringt die Wachsamkeit der Seeschwalben auch für mich als Vogelwartin einen sehr praktischen Vorteil. Doch dazu demnächst mehr…..