Ein Schatz aus Zeiten der Weimarer Republik

Wäre sie nicht so unglaublich korrodiert, hätte sie jetzt vermutlich einen weitaus größeren Wert als zu ihrer Zeit: Eine 10 Reichspfennig-Münze der Weimarer Republik, geprägt zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929. Längst vergessen fand ich sie gestern am Strand von Trischen.

Das Salz und Wasser der Nordsee hat die Kupfermünze fast zur Unkenntlichkeit zerfressen. Doch anhand der wenigen sichtbaren Details lässt sie sich noch gut bestimmen und datieren. Zu erkennen sind die über Kreuz stehenden Ähren und die letzte Ziffer der Jahreszahl.

Sie stammt aus einer Zeit, da herrschte anders als heute ein reges menschliches Treiben auf Trischen. Es gab einen eingedeichten Koog, ein ansehnliches Anwesen den „Luisenhof“, ein Kindererholungsheim und die Insel wurde landwirtschaftlich genutzt. Pächter war damals die Stadt Altona.

Im Jahr 1929 wurde sogar mit dem Bau eines neuen Deiches begonnen. Zwei Disellokomotiven waren dabei im Einsatz. Jedoch blieb auch Trischen von den Auswirkungen der Inflation nicht unberührt und es gab einen ganzen Haufen technischer und vor allem finanzieller Probleme. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Den Deich, die Landwirtschaft und Bebauung hat Trischen als dynamische, wandernde Insel im wahrsten Sinne des Wortes längst hinter sich gelassen. Nur noch ganz vereinzelt erinnern Backsteine, Drainagerohre oder verrostete, undefinierbare Gegenstände im Watt daran, wie es hier früher einmal war…

Die Naturschutz-Betreuung der Insel fiel übrigens schon 1927 in die Hände des NABU, 1934 wurde Trischen Naturschutzgebiet. Ein kleiner Einblick in die Historie Trischens ist auch hier zu finden.

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018