Dung-Teuerling auf Trischen
Im Herbst passiert so einiges auf Trischen. Vor lauter Beobachten und davon Berichten, bleiben manche spannenden Funde kurz auf der Strecke. Heute soll eine Entdeckung, die ich Ende August hier auf der Insel machte, vorgestellt werden . Der Dung-Teuerling.
Als ich am 21. August gemeinsam mit Martin Stock von der Nationalparkverwaltung in der Salzwiese unterwegs war, stieß ich auf etwas Seltsames. Wir hockten uns hin, schauten uns diese kleinen seltsam aussehenden Boppel und Becher an und waren erst einmal ratlos. Was ist denn das bitteschön?! Und so speicherte ich diesen Fund im GPS-Gerät zunächst unter „Außerirdisches“ ab. Das konnte ich mir nicht verkneifen;) Zurück an der Hütte begannen Martin und ich eine kleine Recherche um diesem spannenden Fund ein wenig auf die Spur zu kommen. Schnell war klar: Das ist ein Teuerling, vermutlich ein Dung-Teuerling. Ein sehr kleiner Pilz mit einem sehr interessanten Aussehen und einer ebenso interessanten Verbreitungsstrategie! Denn wenn der Pilz reif ist, öffnet er sich und sieht nun wie ein Bechererchen aus, in dem linsenförmige Peridolen liegen. Darin wiederum befinden sich die Sporen, die für die Vermehrung des Pilzes zuständig sind. Wenn es nun regnet, werden die lose liegenden Peridolen aus dem Becherchen gespült und der Dung-Teuerling kann sich weiter ausbreiten. Bei unserer Recherche stießen wir auch auf die Theorie, dass diese „Sporenkapseln“ ganz bewusst so aussehen wie Samen von Pflanzen, damit Vögel sie fressen und auf diesem Wege eine Verbreitung des Pilzes stattfinden kann.
Um ganz sicher zu gehen, dass es sich wirklich um den Dung-Teuerling (Cyathus stercoreus) handelt, untersuchte der Pilzspezialist Matthias Lüderitz ein Exemplar unter dem Mikroskop. Und tatsächlich, er ist es! Der Dung-Teuerling ist eine sehr seltene Pilzart. Schön, dass er es bis nach Trischen geschafft hat! Und hier kann man sich die Verbreitungsstrategie mit den Vögeln ja auch sehr gut vorstellen!;)
Übrigens ist dieser Pilz wirklich unglaublich klein. Um ihn zu entdecken, muss man entweder ganz gezielt mit dem Pilz-Such-Blick unterwegs sein oder sehr viel Glück haben und mehr oder weniger zufällig über den nur 0,5-0,8 cm hohen und 0,3-0,5 breiten Pilz „stolpern“.