Das Vertrauen in den Vogelwart

Während einige Brutvögel auf Trischen sichere Distanz zum Vogelwart und seiner Hütte wahren, scheinen andere meine direkte Nachbarschaft und die Entfernung zu den anderen sogar zu schätzen.

So beispielsweise die Rotschenkel (Tringa totanus). Mehrere Paare haben ihre Nester in unmittelbarer Nähe zur Hütte angelegt. Vom Geländer der Hütte behalten sie die Umgebung im Blick, um Feinde rechtzeitig zu entdecken. Dass ich nur wenige Meter entfernt mein Frühstück zu mir nehme und Schwierigkeiten habe, den Rotschenkel auf die geringe Entfernung mit dem Teleobjektiv zu fokussieren, scheint ihn nicht zu stören. Dennoch hat er auch ein Auge auf mich. Bisher bin ich ihm aber wohl noch nicht negativ aufgefallen.

Auch die Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) haben sich einen sehr speziellen Ort für ihr Nest ausgesucht. Es liegt etwa 15 cm neben dem Trampelpfad über die Düne. Dass ich dort hin und wieder langgehen muss, nehmen die Sandregenpfeifer in Kauf. Üblicherweise verlässt der brütende Vogel dann kurz das Nest und kehrt unmittelbar zurück, wenn ich mich wieder etwas entfernt habe. Manchmal bleibt er aber auch einfach sitzen! Immerhin halten sich potentielle Feinde wie Möwen oder die gelegentlich vorbeischauenden Rabenkrähen aus meiner Nähe lieber fern und werden das gut getarnte Nest sicher nicht so schnell entdecken. Auch ist es dort hoch genug gelegen, um vor Hochwasser geschützt zu sein.

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018